Bitcoin mit neuem Allzeithoch: Die Gründe, die Aussichten
Bitcoin ist mit knapp 110 000 US-Dollar so teuer wie noch nie. Die Gründe für die Kursrallye analysiert Satish Pateil vom Research-Team des Krypto-Spezialisten CoinShares.22.05.2025 | 11:00 Uhr von «Satish Patel»
Bitcoin hat heute ein neues Allzeithoch von über 109.500 US-Dollar erreicht, angetrieben von einer Mischung aus positiver Marktstimmung, wachsendem Optimismus hinsichtlich der US-Kryptoregulierung und anhaltendem Interesse institutioneller Anleger. Auch breitere makroökonomische Sorgen – darunter die jüngste Herabstufung der US-Staatsbonität durch Moody’s – stärkten die Erzählung von Bitcoin als Absicherung gegen Instabilität staatlicher Währungen.
Parteiübergreifende Einigkeit zu Stablecoins im US-Senat
Ein zentraler Treiber der Rallye ist der Fortschritt des sogenannten GENIUS Act (Guiding and Establishing National Innovation for U.S. Stablecoins), der in dieser Woche mit breiter parteiübergreifender Unterstützung (66 zu 32 Stimmen) den US-Senat passierte. Das Gesetz sieht einen lange erwarteten bundesweiten Rechtsrahmen für Stablecoins vor. Emittenten sollen künftig verpflichtet sein, Reserven im Verhältnis eins zu eins in liquiden Vermögenswerten zu halten, Geldwäscheregeln einzuhalten und Verbraucherschutzmaßnahmen umzusetzen. Dieser Fortschritt hat das Vertrauen der Anleger gestärkt, dass regulatorische Unsicherheiten im Bereich digitaler Vermögenswerte nun endlich auf Bundesebene angegangen werden.
Für zusätzlichen Optimismus sorgte die Ankündigung von Jamie Dimon, dem CEO von JPMorgan Chase, der bislang als ausgesprochener Kritiker von Kryptowährungen galt: Die Bank werde ihren Kundinnen und Kunden künftig erlauben, Bitcoin zu kaufen. Zwar wird JPMorgan selbst keine Bitcoin verwahren, jedoch werden die Bestände künftig in den Kundenauszügen aufgeführt. Dimon persönlich unterstützt Bitcoin zwar nicht, verteidigt aber das Recht der Öffentlichkeit, es zu nutzen.
Die Rallye verlor jedoch an Schwung, nachdem die heutige Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen eine schwächere Nachfrage offenbarte als erwartet. Die Auktion wies eine deutliche Renditeverzögerung auf und wurde bei 5,047 Prozent abgeschlossen – rund 3,5 Basispunkte über dem marktimplizierten Niveau. Da die Banken einen größeren Teil der Emission übernehmen mussten, deutet dies auf verhaltenes Interesse institutioneller und ausländischer Käufer hin. Die schwache Auktion belastete Aktien und risikobehaftete Anlagen insgesamt, was zeigt, dass Bitcoin trotz seiner zunehmenden Wahrnehmung als Wertspeicher weiterhin auch risikobehaftete Eigenschaften aufweist.
Trotz der leichten Korrektur – möglicherweise ausgelöst durch Gewinnmitnahmen – bleibt die Stimmung insgesamt positiv. Das langfristige Anlegerinteresse ist weiterhin stark, und sowohl der regulatorische Fortschritt als auch makroökonomische Rückenwinde stützen den Preis.