Berlin bringt längere Hellas-Kreditlaufzeiten ins Spiel

Deutlich längere Kredit-Laufzeiten sind aus Sicht der Bundesregierung eine Option, um die Schuldenlast in Griechenland auf ein tragfähiges Niveau zu drücken. "Das ist sicher ein Element, das man in Betracht ziehen kann", sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Jäger, am Mittwoch in Berlin.

15.07.2015 | 15:41 Uhr von «Patrick Daum»

Dies werde aber nicht die Lösung sein, wenn es zu einem signifikanten Barwertverlust führe. "Denn dann hätten wir am Ende nichts anderes als einen Schuldenschnitt durch die Hintertür." Ein Schuldenschnitt sei nicht mit europäischem Recht vereinbar.

Die Frage der Schuldentragfähigkeit hängt laut Jäger maßgeblich von den anstehenden Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm ab - etwa wie die Vorgaben sind und welche fiskalischen Wirkungen damit verbunden sein. Zudem spiele der geplante Treuhandfonds mit Privatisierungserlösen eine Rolle.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert von den Europäern zusätzliche Schuldenerleichterungen. Die Schulden würden in den kommenden zwei Jahren auf nahe 200 Prozent der Wirtschaftsleistung klettern. In einem IWF-Papier heißt es: "Die dramatische Verschlechterung der Schuldentragfähigkeit deutet auf die Notwendigkeit eines Schuldenerlasses hin, dessen Umfang weit über das hinausgehen müsste, was bisher in Betracht gezogen sowie vom ESM vorgeschlagen wurde."

Entscheide sich Europa für Laufzeitverlängerungen, müssten die Verlängerungen aus Sicht des IWF erheblich sein mit tilgungsfreien Phasen beispielsweise von 30 Jahren für den gesamten Bestand an europäischen Schulden.

Copyright: Deutsche Presse Agentur (dpa)

Diesen Beitrag teilen: