Anleger sollten Risikoneigung bei Aktien sukzessive reduzieren
Für das Jahr 2026 erwarten die Aktienexperten von Metzler Asset Management ein weiterhin konstruktives, wenngleich zunehmend differenziertes Marktumfeld.28.11.2025 | 06:05 Uhr
Entscheidend für weiteres Aufwärtspotenzial an den globalen Aktienmärkten sei, dass die globale Konjunktur weiter solide wachse, der KI-Boom kein abruptes Ende finde und die Inflation unter Kontrolle bleibe. Vor allem dürften aber anhaltend robuste Ertragssteigerungen – insbesondere in den USA, wo sich die Bewertung der Märkte deutlich erhöht hat – für höhere Kurse zentral sein.
„Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass Anleger 2026 ihre Risikoneigung reduzieren und Umschichtungen in defensivere Marktsegmente erwägen sollten“, so Ulf Plesmann, Co-Head Equities bei Metzler Asset Management. Unternehmen mit strukturell robusten Geschäftsmodellen, die auch bei moderatem Wachstum ihre Ertragskraft steigern können, hält der Experte für attraktiv.
Chancen sehen die Experten vor allem im Gesundheitssektor bei Pharma- und Medizintechnikunternehmen. „Nach einer Phase relativer Schwäche notiert der Sektor auf historisch attraktiven Bewertungsniveaus“, kommentiert Plesmann. „Innerhalb des Gesundheitssektors sind insbesondere Unternehmen mit stabilen Cashflows, starker Marktposition, umfangreicher Forschungs- und Produkt-Pipeline sowie soliden Bilanzen einen Blick wert.“ Gerade im Kontext einer möglichen Marktkorrektur könne der Sektor wieder stärker eine Rolle als Stabilitätsanker in Portfolios einnehmen.
Am US-Markt hätten strukturelle Wachstumstrends in den Bereichen KI und Cloud-Infrastruktur für deutliche Kurszuwächse gesorgt, die die US-Aktienindizes stützten. Diese Marktkonzentration werde derzeit auch von überaus robusten Fundamentaldaten der US-Megacaps flankiert.
In Europa hingegen verlaufe die Entwicklung verhaltener – zwar hätte sich die Konjunktur zuletzt stabilisiert, doch zeigten die Gewinnrevisionen wenig Dynamik. Einen Hoffnungsschimmer sehen die Experten allerdings. „Sollte es hier zu mehr Dynamik durch fiskalische Impulse kommen – etwa durch Investitionen in Infrastruktur, Energieversorgung und Verteidigung – könnte sich das europäische Aktienumfeld im Jahr 2026 spürbar verbessern“, sagt Lorenzo Carcano, Co-Head des Equity-Teams.
Die Aufwertung des Euro, die frühzeitig im Jahr 2025 einsetzte, habe maßgeblich zur verhaltenen Entwicklung der Gewinnrevisionen in Europa beigetragen, da viele Firmen in die USA exportieren. Der Experte erläutert: „Sofern wir im kommenden Jahr stabile Währungsrelationen unterstellen, könnte sich das Gewinnwachstum in Europa nach unserer Einschätzung allein aufgrund dieses Faktors um etwa fünf Prozentpunkte verbessern.“