Allianz schluckt Cominvest: Die Folgen für Anleger und beide KAGs

Anfang 2009 soll Allianz Global Investors die Commerzbank-Fondstochter Cominvest übernehmen. Was daraus folgt und was dies für Anleger bedeutet.

08.09.2008 | 17:52 Uhr

Deal noch nicht in trockenen Tüchern

Allianz-Chef Michael Diekmann (Foto) dürfte gute Laune haben. Die defizitäre Dresdner Bank verkauft er für rund zehn Milliarden Euro an die Commerzbank. Obendrauf erhält er für seinen hauseigenen Vermögensverwalter Allianz Global Investors Deutschland (AllianzGI) die Commerzbank-Fondstochter Cominvest.

Der größte Vermögensverwalter Deutschlands übernähme dann die Nummer fünf der Branche. In trockenen Tüchern ist der Deal indes noch nicht. Die Aktionäre von Allianz und Commerzbank müssen noch ihr Okay geben.

Fusion frühestens Anfang 2009

Aus beiden Fondshäusern hört man bislang keine Details zur geplanten Übernahme. "Noch ist nichts zu verkünden", heißt es unisono. Zu frisch sind die Nachrichten, um schon Fusionspläne in der Schublade zu haben. Zunächst müssen sich die Mitarbeiter von AllianzGI und Cominvest zusammensetzen.

Die Allianz hat 2001/2002 bereits den DIT und die dbi übernommen, die beiden ehemaligen Fondstöchter der Dresdner Bank. Insofern könnten dort schon Blaupausen für die nächsten Monate vorliegen. Frühestens Anfang 2009 soll die Übernahme erfolgen. Nicht auszuschließen, dass es länger dauert. Der rechtliche Vorlauf ist beachtlich.

Drohender Jobabbau ...

Für Anleger wird es erst danach ernst. Der Name Cominvest dürfte verschwinden. Bei Fusionen ist das in der Branche üblich. Zudem werden etliche Jobs wegfallen. Überschneidungen gibt es vor allem in Deutschland. AllianzGI ist im Gegensatz zur Cominvest jedoch globaler aufgestellt, so dass deren Mitarbeiter in Asien und den USA wohl am ehesten ungeschoren davon kommen.

... sowie fällige Verschlankung der Produktpalette

Auch viele Fonds dürften vom Markt verschwinden. Beide Häuser bieten jeweils eine nahezu komplette Fondspalette an, so dass viele Fondskategorien doppelt abgedeckt werden. Überlappungen gibt es vor allem bei deutschen und europäischen Aktienfonds. Auch einige Branchen werden derzeit von beiden Häusern betreut. Das gleiche gilt für Dachfonds.

Cominvest drohen stärkere Einschnitte

Auf der Bondseite baut AllianzGI auf seine US-Tochter Pimco, die international höchste Reputation genießt. Kaum denkbar, dass hier auf AllianzGI-Seite Einschnitte drohen. Wie überhaupt die Cominvest am stärksten Einschnitte erleiden dürfte.

Fondsfusionen wahrscheinlicher als Fondsschließungen

Dass Fonds geschlossen werden, ist im großen Stil nicht zu erwarten. Sonst droht ein unwiderbringlicher Weggang von Kunden. Realistischer ist, dass Fonds auf andere Fonds verschmolzen werden.

Steuerlich wäre dies kein Neuerwerb, betont der Fondsverband BVI. Abgeltungsteuer würde für Anleger also nicht fällig. Die Formulierungen im § 40 Investmentgesetz ("Fußstapfentheorie") lesen sich jedoch weniger deutlich, hier gibt es Spielraum bei der Auslegung.



Es kann nur einen geben: Fonds-Überlappungen bei AllianzGI und Cominvest (Auswahl)

Aktien Deutschland Standardwerte Value
1. Allianz-dit Vermögensbildung Deutschland: WKN 847506
2. cominvest Fondak P: WKN 847101

Aktien Deutschland Nebenwerte
1. Allianz-dit Nebenwerte Deutschland: WKN 848176
2. cominvest Adiselekt P: WKN 976956

Aktien Europa Standardwerte Value
1. Allianz-dit Vermögensbildung Europa: WKN 848181
2. cominvest Fondak Europa P: WKN A0J4LV

Aktien Rohstoffe
1. Allianz-dit Rohstoffonds A EUR: WKN 847509
2. cominvest Rohstoff Aktien P: WKN 847116

Renten Schwellenländer
1. Allianz-dit Emerging Bond A €: WKN 986790
2. cominvest Emerging Markets Bond P: WKN 847509

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