Alexander Scholl, Deka: "Aufwärtstrend beim Öl für viele Jahre intakt"

Der Ölpreis steigt und steigt. Deka-Fondsmanager Alexander Scholl erwartet, dass der Ölpreis auch langfristig hoch bleibt. Womit Anleger besser fahren: Rohstoff- oder Energieaktienfonds.

26.05.2008 | 17:01 Uhr

"Enormer Nachholbedarf in den aufstrebenden Volkswirtschaften"

Die Rekordjagd des Ölpreises nimmt einfach kein Ende. Ein Barrel der Sorte US-Leichtöl erreichte vergangene Woche mehr als 135 Dollar - ein Preis, den Experten vor nicht allzu langer Zeit noch für undenkbar hielten.

Die Ursache für das teure Öl ist in einem einfachen ökonomischen Grundsatz zu finden: Die Nachfrage steigt, das Angebot sinkt. Denn der Durst nach Öl wächst stetig, trotz der hohen Preise verbrauchen vor allem die USA und die boomenden Schwellenländern von Jahr zu Jahr mehr.

"Aufstrebende Volkswirtschaften wie China und Indien haben einen enormen Nachholbedarf im Bereich Motorisierung - das sorgt für wachsenden Verbrauch", erläutert Alexander Scholl, Co-Manager des Rohstofffonds Deka-GlobalResources (WKN 565127).

Öl ist ein endlicher Rohstoff

Das Öl-Angebot kann da nicht mithalten. Öl ist ein endlicher Rohstoff und die Explorationsbedingungen werden ständig schwieriger.

"Die erschlossenen Felder haben mit rückläufigen Förderquoten zu kämpfen. Und die neu entdeckten Felder befinden sich oft in politisch instabilen Ländern wie Nigeria oder liegen sehr tief, was die Produktion erschwert", so Scholl.

Damit einher gehen niedrige Lagerbestände, was die Angst vor Versorgungsengpässen schürt. Dazu kommen noch weitere Faktoren wie die unsichere Lage im Nahen Osten, das hohe Interesse von Finanzinvestoren oder die Abwertung des Dollar.

Die schwache US-Währung sorgt zum einen für eine Umverteilung von Dollaranlagen auf Sach- und Rohstoffwerte wie Öl. Zum anderen gleichen die Ölförderländer durch Preissteigerungen ihre Verluste aus - schließlich wird Öl in Dollar gehandelt.

"Strukturell ist der Aufwärtstrend für viele Jahre intakt"

Dass das schwarze Gold bald wieder günstiger zu haben ist, ist in Anbetracht dieser Gegebenheiten unwahrscheinlich. "Es wird immer mal wieder Rückschläge geben. Aber strukturell ist der Aufwärtstrend für viele Jahre intakt", ist der Deka-Rohstoffexperte überzeugt.

Mit dieser Meinung ist er nicht allein, nur noch wenige Marktbeobachter glauben, dass Öl dauerhaft billiger wird. "Es wird Zeit, dass Investoren sich mit dem aktuell hohen Preisniveau anfreunden und ihre Portfolios entsprechend ausrichten", sagt beispielsweise Dominic Rossi, Aktienchef bei Threadneedle.

Wie Anleger von der Ölhausse profitieren können

Fondsanleger, die diesen Rat beherzigen wollen, haben drei Möglichkeiten: Zum einen können sie Aktienfonds kaufen, die in Energieunternehmen investieren. Zum zweiten Fonds, die in Rohstoffaktien wie Minenbetreiber oder Explorer anlegen.

Die Aktien dieser Unternehmen profitieren oft überproportional von steigenden Energiepreisen. Eine dritte Alternative sind Fonds, die sich an einem Rohstoffindex orientieren und dadurch unmittelbar an die Rohstoffpreise gekoppelt sind.

Letztere brachten Anlegern im Zuge der derzeitigen Rohstoffrally die höchsten Renditen. Energieaktienfonds indes konnten nur in relativ geringem Ausmaß vom teuren Öl profitieren.

Aufholpotenzial für Energieaktien

Der Grund: die erschwerten Förderbedingungen erhöhen die Produktionskosten für die Ölkonzerne - die Gewinnmargen sinken, die Konzerne partizipieren nur unterproportional von den Preissteigerungen.

Doch Aufholpotenzial sei vorhanden, meint Scholl. Durch die Turbulenzen an den Börsen sind Ölaktien zum Teil zu Unrecht in Mitleidenschaft gezogen worden. Jetzt sorgt eine niedrige Bewertung für Kaufgelegenheiten.

Fazit: Öl wird voraussichtlich teuer bleiben. Mit Rohstofffonds profitieren Anleger unmittelbar davon, Energieaktienfonds unterliegen auch den Schwankungen des breiten Aktienmarktes.



Aktienfonds Energie

Performance seit 1.1.2008 (in %)
1. Schroder Global Energy acc A: 14.2
2. Invesco Energy A: 12.4
3. AEF Global Energy Equities: 11.7

WKN
1. AEF Global Energy Equities: 550668
2. Invesco Energy A: 658697
3. Schroder Global Energy acc A: A0J29E



Aktienfonds Rohstoffe

Performance seit 1.1.2008 (in %)
1. BGF World Mining Hedged A2 €: 18.5
2. db x-tr. DJ ST600 Basic Res. ETF: 16.0
3. Allianz-dit Rohstoffonds A EUR: 10.6

WKN
1. Allianz-dit Rohstoffonds A EUR: 847509
2. BGF World Mining Hedged A2 €: A0M9SC
3. db x-tr. DJ ST600 Basic Res. ETF: DBX1SB



Rohstoff-Fonds

Performance seit 1.1.2008 (in %)
1. EasyETF GSCI (€) Hedge B Thes: 31.9
2. DB Platinum Commodity Euro R1C: 30.8
3. db x-trackers DBLCI - OY BAL. ETF: 22.8

WKN
1. DB Platinum Commodity Euro R1C: A0D97Z
2. db x-trackers DBLCI - OY BAL. ETF: DBX1LC
3. EasyETF GSCI (€) Hedge B Thes: A0JDHB


Quelle: €uro fondsxpress. Quelle Fondsdaten: FINANZEN FundAnalyzer, Performance auf Euro-Basis, Stand: 23.05.2008.

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