Schroders: Selbstüberschätzung von Anlegern und die Hilfe, die sie suchen

Die Überschätzung der eigenen Kenntnisse kann die finanzielle Zukunft von Anlegern gefährden. Jedoch ist auch Lernbereitschaft und ein großes Interesse an der Beratung durch Finanzfachleute vorhanden, was für die Anlagebranche eine ideale Gelegenheit darstellt, um mit Verbrauchern ins Gespräch zu kommen.

14.09.2016 | 09:28 Uhr

Die Schroders Global Investor Study 2016 zeigt, dass Anleger weltweit von ihren eigenen Investitionsfähigkeiten überzeugt sind.

Die Studie unterstreicht aber auch, dass weltweit Bedarf an finanzieller Beratung besteht und Anleger die Bestätigung ihrer Anlageentscheidungen durch Fachberater suchen.

Überschätzung der eigenen Kenntnisse

Verbraucher sind nach wie vor von ihren eigenen Anlagefähigkeiten überzeugt.

Dies ist eine bekannte Verhaltenseigenschaft im Investment und anderen Lebensbereichen – beispielsweise konnten Studien zeigen, dass die Selbstüberschätzung von Verkehrsteilnehmern mit Unfällen in Verbindung steht.

Selbstüberschätzung von Anlegern und die Hilfe, die sie suchen

Unsere Studie zeigt, wie sehr Anleger die eigenen Fähigkeiten überschätzen können. Wir beleuchten die erheblichen Auswirkungen, die eine solche Selbstüberschätzung auf die Altersversorgung haben kann.

Verbraucher sind zunehmend für ihre eigene Altersversorgung verantwortlich. Unsere Studie zeigt, dass eine große Lücke zwischen dem besteht, was Anleger zu wissen glauben, und dem, was sie tatsächlich wissen.

Die Schroders Global Investor Study 2016 zeigte Folgendes:

  • Nur 13 % der Anleger weltweit würden zugeben, dass ihre Investitionskenntnisse unterdurchschnittlich ist.
  • Über die Hälfte der Anleger (51 %), die weltweit von Schroder befragt wurden, gaben an, dass sie sich besser auskennen als der durchschnittliche Anleger, was auf Selbstüberschätzung hindeutet.1
  • 8 % der Frauen und 11 % der Männer gaben an, dass ihr Investmentverständnis unterdurchschnittlich sind.
  • Jedoch konnten 63 % der Anleger nicht korrekt beschreiben, was eine Vermögensverwaltungsgesellschaft eigentlich macht.Diese Ergebnisse allein sind bereits besorgniserregend – die Studie stellte aber auch fest, dass Anleger unrealistische Einkommenserwartungen haben, die später im Leben zu einem finanziellen Defizit führen können.

Ein Hilferuf

Dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten steht das Bedürfnis der Anleger entgegen, von einem Experten in ihren Entscheidungen bestätigt zu werden, bevor sie eine Investition tätigen.

Trotz der technologischen Fortschritte und der Verbreitung von „Robo-Advisors” – digitale Werkzeuge, die Fragen nach individuellen Risiken und Zielen stellen, bevor Investitionen online getätigt werden – scheint es, dass Anleger immer noch den menschlichen Kontakt suchen.

  • Die Hälfte der Anleger weltweit (50 %) gaben an, dass sie einen Finanzberater hinzuziehen würden, wenn sie das nächste Mal eine Investitionsentscheidung treffen.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass Millennials einen Finanzberater aufsuchen (51 %), ist größer als bei der Altersgruppe von über 36-Jährigen (49 %).
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen (54 %) im Vorfeld einer Investition einen Finanzberater aufsuchen, ist im Vergleich zu Männern (47 %) größer.Das bedeutet, dass für die Vermögensverwaltungsbranche immer noch Gelegenheiten bestehen, mit einer Generation ins Gespräch zu kommen, die laut Berichten von großen Unternehmen desillusioniert ist.

Lernbereitschaft

Allerdings wiesen Anleger auch ein ausgeprägtes Interesse an der Vertiefung ihrer Kenntnisse auf. Die Schroders Global Investor Study 2016 zeigte Folgendes:

  • 89 % der Anleger weltweit gaben an, dass sie gerne mehr über Investitionen lernen möchten
  • 94 % der Millennials gaben an, dass sie ihre Kenntnisse verbessern möchten
  • 91 % der Frauen waren im Vergleich zu 88 % der Männer an der Vertiefung ihrer Kenntnisse interessiertAnleger gaben an, dass sie zur Vertiefung ihrer Kenntnis das Gespräch mit einem Finanzberater bevorzugen würden. Allerdings wird auch der autodidaktische Ansatz (DIY, „Do it yourself”) immer beliebter.
  • 43 % der Anleger gaben an, dass sie mit einem Finanzberater sprechen würden, um ihre Kenntnisse zu vertiefen.
  • 42 % der Anleger würden bevorzugt mehr Zeit auf ihre eigene Recherchen über unabhängige Websites verwenden
  • 36 % würden an Online-Tutorien teilnehmen

Ein Anstieg des DIY-Investments ist natürlich eine gute Sache, solange Verbraucher ihr Wissen erweitern und sich mit ihren Finanzen auseinandersetzen.

Unsere Studie deutet jedoch darauf hin, dass bestimmte Aspekte von Verbrauchern kaum verstanden werden. Es ist beispielsweise fraglich, ob Personen ihre Investitionen kennen und verstehen, wenn nur relativ wenige von ihnen die Rolle eines Vermögensverwalters, Anlagerberaters, Versicherungsunternehmens oder einer Investmentbank identifizieren können.

Generationen, die dem Rentenalter näher stehen, haben ein relativ ungenaues Verständnis von Investitionen und was eine Investition für sie leisten und nicht leisten kann. Für viele Menschen, die ihre Altersversorgung selbst verwalten, endet dies durchaus nicht mit einem Happy End.

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Der Beitrag erschien zuerst am 12.9 auf schroders.com

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