Morgan Stanley IM: Das Ende der Welt, wie wir sie kennen?

Marktgegebenheiten ändern sich ständig, zuweilen heftig. Das International Equity Team fragt: „Das Ende der Welt, wie wir sie kennen?“

07.08.2018 | 09:27 Uhr

Der MSCI World Index verzeichnete in den letzten sechs Monaten eine Rendite von 0,4% in US-Dollar und in lokaler Währung ein Plus von 1,3%. Das Ergebnis sieht zwar ungefähr so spannend aus wie das WM-Fußballspiel zwischen England und Belgien, doch tatsächlich sieht die Realität dahinter ganz anders aus. Eine Reihe von Gegebenheiten, die das Anlageumfeld zwischen 2009 und 2016 prägten, haben sich in den letzten 18 Monaten grundlegend verändert. Nach und nach machen sich diese Veränderungen auf den Märkten bemerkbar.

Es kommt nicht länger auf Kennzahlen sondern Unternehmensgewinne an

Von 2011 bis 2016 blieben die Erträge der Unternehmen aus dem MSCI World Index weitgehend unverändert oder waren sogar rückläufig. Der Gewinn je Aktie wurde vor allem in den USA durch Aktienrückkäufe gestützt, gab aber ansonsten nach. Dies hielt den Markt jedoch nicht davon ab, beständig zu steigen. Das Forward-KGV erhöhte sich von 10,5 im September 2009 auf 17,2 im April 2015. Ab 2016 trieben vor allem die Unternehmensgewinne den Index nach oben. Das Verhältnis zwischen Kursen und den für die nächsten zwölf Monate prognostizierten Gewinnen fiel indes wieder auf 15,1.

Unter der Annahme, dass die Zentralbanken ihre geldpolitischen Impulse allmählich zurücknehmen, und angesichts der noch immer historisch hohen Bewertungen werden die Unternehmensgewinne auch künftig für die Performance an den Märkten verantwortlich sein. Der Gewinnausblick für 2018 profitierte von der Steuerreform in den USA – ein einmaliger Effekt, der nunmehr in die Zahlen eingeflossen ist. Sollten diese höheren Gewinne im Zuge der Steuerreform in Investitionen fließen, könnten wir mittelfristig eine höhere Produktivität erleben. Bis auf weiteres müssen sich höhere Gewinnprognosen jedoch aus den Verbraucherausgaben ergeben, und zwar nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Japan. Allerdings wäre der Konsum weit nachhaltiger, wenn er auf einem Lohnwachstum fußen würde und nicht auf einer gestiegenen Kreditaufnahme. Dass es der Phillips-Kurve nicht mehr gelingt, das Lohnwachstum vorherzusagen, deutet auf eine Veränderung im üblichen Muster hin. Da dies noch nicht vollständig verstanden wird, schwanken die Gewinnprognosen stärker.

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