Kames Capital: Warum Sie jetzt US-Aktien kaufen sollten

Die aktuelle US-Renditekurve macht viele Marktkommentatoren nervös. Aus Sicht von Investmentmanagern bei Kames Capital besteht jedoch kein Grund dazu - im Gegenteil.

27.07.2018 | 09:37 Uhr

Grafik 1 zeigt die US-Renditekurve, definiert als Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen abzüglich der Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen. Sie verdeutlicht die Phasen, in denen sich die US-Wirtschaft in den letzten 30 Jahren in einer Rezession befand (graue Schattierung). Seit 1988 ist die Wirtschaft nach jeder Umkehr der Renditekurve innerhalb von ein bis zwei Jahren in die Rezession abgerutscht.

Grafik 1: US-Renditekurve und Phasen der Rezession

Quelle: Kames Capital. Die US-Renditekurve spiegelt die Differenz zwischen zehnjährigen und zweijährigen US-Treasuries wider. Die Phasen des Abschwungs dauerten vom 31.07.1990 bis 29.03.1991, vom 30.03.2001 bis 30.11.2001 und vom 30.12.2007 bis 30.06.2009.

Wir wissen, dass Aktien in Rezessionsphasen in der Regel dramatisch an Wert verlieren und dass die jüngste Abflachung der Renditekurve als Signal gewertet werden könnte, Aktien abzustoßen. Unseres Erachtens wäre es jedoch aus 2 wichtigen Gründen zu früh für einen solchen Schritt.

Erstens sind die Renditen an den Aktienmärkten in der Spätphase eines Konjunkturzyklus oft besonders hoch. Grafik 2 zeigt die Renditen am US-Aktienmarkt jeweils von der Umkehr der Renditekurve bis zur nächsten Höchstmarke am Aktienmarkt (lila Balken) und bis zum darauf folgenden Tiefststand (grauer Balken).

Grafik 2: Renditen an den Aktienmärkten bei einer Inversion der Renditekurve

Quelle: Kames Capital. Die für Januar1989 dargestellten Phasen gingen vom 31.01.1989 (Inversion) bis 31.05.90(Höchststand) und bis 31.10.1990 (Tiefststand). Die entsprechenden Phasen fürFebruar 2000 erstreckten sich vom 29.02.2000 über den 31.08.2000 bis zum30.09.2002. Die vergleichbaren Phasen für Dez. 2005 erstreckten sich vom31.12.2005 bis zum 31.05.2007 und anschließend bis zum 30.01.2009.

Als sich beispielsweise die Renditekurve im Januar 1989 umkehrte, bewirkte der anschließende Ausverkauf am Aktienmarkt, dass US-Aktien weiter 9% über dem Niveau verharrten, als die Renditekurve zu kippen begann. Folglich ist aktuell noch erhebliches Aufwärtspotenzial vorhanden, das nicht verschenkt werden sollte. Die Kursverluste an den Aktienmärkten zwischen 2000 und etwa 2005 waren erheblich gravierender, und dennoch verpassten Anleger, die am Wendepunkt gleich ausstiegen, ein Aufwärtspotenzial von 12% bzw. 26%.

Zweitens hat sich die Renditekurve zwar vor Kurzem abgeflacht, aber noch nicht umgekehrt. Grafik 3 veranschaulicht die Renditen am Aktienmarkt zwischen dem Zeitpunkt, als die Renditekurve ihr derzeitiges Niveau von 0,33% erreicht hat bis zum nächsten Höchststand und dem anschließenden Tiefststand. Hinweis: Die Analyse berücksichtigt nicht die Jahre 1993-94, als die Renditekurve langsam steiler wurde und es zu einer kräftigen Kursrally an den Aktienmärkten kam.

Grafik 3: Aktienmarktrenditen nach Erreichung des derzeitigen Renditeniveaus

Quelle: Kames Capital. Die für November 1988 dargestellten Phasen gingen vom 30.11.1988 (Inversion) über den 31.05.1990 (Höchststand) bis zum 31.10.1990 (Tiefststand). Die vergleichbaren Phasen für Juli 1997 erstreckten sich vom 31.07.1997 bis zum 31.08.2000 und anschließend bis zum 30.09.2002. Die vergleichbaren Phasen für Juni 2005 erstreckten sich vom 30.06.2005 bis zum 31.05.2007 und anschließend bis zum 30.01.2009. Der 30.06.2018 wird als aktueller Stand definiert. 

Was bedeutet das nun für unsere Diversified Growth Strategy?

Für uns und für viele andere Fondsmanager ist die Renditekurve ein wichtiger Indikator, den wir aufmerksam verfolgen. Einige beurteilen die aktuellen Aussichten für den Markt vor dem Hintergrund der jüngeren Vergangenheit pessimistisch. Dabei besteht jedoch nach unserer Einschätzung die Gefahr, die Chance auf hohe Aktienrenditen in der Spätphase des Zyklus zu verpassen.

Wann der Markt seinen Höhepunkt erreicht, ist bekanntlich kaum vorhersehbar. Unter dem Strich werden die Aktienmärkte nach unserer Einschätzung bis zum nächsten Höchststand noch eine Zeit lang weiter aufwärts tendieren. Diese Einschätzung basiert neben unserer Fundamentalanalyse auch auf der Bewertung technischer Faktoren.

Unsere Diversified Growth Strategy wird jedenfalls auf absehbare Zeit an einer umfangreichen Aktien-Allokation festhalten. Dazu legen wir in ein bewährtes globales Aktienportfolio mit attraktiven Wachstumsmerkmalen an, das sich gleichzeitig durch seine erstklassige Qualität und defensiven Eigenschaften auszeichnet.


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