Erfolgsmanager – Glück oder Können?

Fondskolumne: Erfolgreiche Fondsmanager werden schnell zu „Legenden“ oder „Gurus“ hochstilisiert. Zu Recht? Oder haben sie einfach nur Glück gehabt? Zugegeben, die zunehmende Professionalisierung und Digitalisierung der Branche macht es immer schwerer, den Markt systematisch zu schlagen. Dennoch gibt es Manager, die genau dies immer wieder schaffen.

02.04.2019 | 12:05 Uhr

Die Analysten von M.M. Warburg haben eine (kleine) Lawine losgetreten, indem sie in einer aktuellen Untersuchung der Frage nachgehen, ob erfolgreiches Anlagemanagement von den Fähigkeiten der Einzelnen abhängt – oder von Glück. Eine interessante Frage mit eventuell fatalen Folgen. Wenn ein Fondsmanager nämlich aufgrund einer einzelnen, glücklichen Entscheidung die Konkurrenz hinter sich lassen kann – etwa indem er zufällig kurz vor einem unerwarteten (massiven) Kurseinbruch die Investitionsquote herunter oder die Absicherung hochfährt –, steht er schnell im Rampenlicht. Die Medien feiern ihn und erheben ihn womöglich zum Fondsmanager des Jahres. Anleger wiederum, die darauf setzen, dass er seinen Erfolg auch in Zukunft zu wiederholen vermag, vertrauen ihm oftmals leichtfertig ihr Kapital an und riskieren, gegebenenfalls enttäuscht zu werden.

„Solche Fälle hat es in der Vergangenheit nicht gerade selten gegeben“, weiß mein Münchner Bankerfreund aus Erfahrung zu berichten. „Wie ein One-Hit-Wonder sind solche Manager quasi aus dem Nichts am Horizont aufgetaucht, um anschließend sang- und klaglos wieder zu verschwinden und oftmals erhebliche Schäden zu hinterlassen.“

Langfristig guter Track-Record

Die Regel ist dies indes nicht. Überdurchschnittlich gute Fondsmanager fallen etwa durch einen langfristig erworbenen Track-Record auf, was belegt, dass sie eben keine Eintagsfliegen sind. Allerdings muss sich der interessierte Anleger schon ein wenig Mühe geben, um solche Manager ausfindig zu machen. Nebenbei bemerkt sind es andererseits auch immer wieder dieselben Kandidaten, die im unteren Mittelfeld oder im hinteren Teil der Rankings zu finden sind. Fonds, die dadurch von Mittelabflüssen enttäuschter Kunden und mithin von Auflösung bedroht sind, die Anleger also besser meiden sollten.

Bleibt die Frage, welchen Anteil der Zufall an einem guten Abschneiden hat. Dies umso mehr, da die Transparenz und Effizient an den Märkten stark zugenommen hat. Nachrichten und neue Informationen verbreiten sich innerhalb kürzester Zeit, sodass ein geldwerter Informationsvorsprung eher selten geworden ist – wie die Warburg-Analysten anführen –, oder hart erarbeitet werden muss. Genau hier beginnt der Punkt, wo harte Arbeit den Zufall verdrängt. In dem die Analysen von Aktien, Anleihen oder Marktentwicklungen sehr weit vertieft werden. Um zu Informationen zu gelangen, die eben nicht frei am Markt erhältlich sind und entsprechend zu investieren.

Harte Arbeit vs. Glück

Fraglos ist ein großes Team von erfahrenen Spezialisten förderlich, das in der Lage ist, Opportunitäten systematisch herauszuarbeiten. Und auch das Marktsegment spielt eine Rolle. „Es ist sicherlich einfacher, in einem kaum beachteten Nebenwertesegment Schnäppchen zu entdecken als unter den DAX- oder Euro Stoxx 50-Unternehmen“, betont mein Bankerexperte. Das erklärt die Beliebtheit von Small-Cap-Fonds unter Anlegern.

„Wir investieren in Unternehmen und nicht in Aktien“, lautet etwa das Motto von Olgerd Eichler, der seit vielen Jahr für das Wohl und Wehe des MainFirst Top European Ideas Fund verantwortlich ist. Will sagen, dass er sich nicht damit begnügt, einzelne Aktien zu analysieren, sondern immer das ganze Unternehmen unter die Lupe nimmt, die Unternehmensleitung, den Markt, in dem das Unternehmen aktiv ist, und auch die Konkurrenz. Hält er solcherart ausgewählte Titel dann auch noch für unterbewertet, kauft er sie ins Portfolio. Eine Strategie, die Olgerd beispielhaft eine Top-Bewertung des Finanzen Verlags sichert – zurzeit Euro-FondsNote 1.

Apropos Bewertungen bzw. Ratings – auch diese helfen, unter Fonds bzw. Fondsmanager die guten von den weniger guten zu trennen. Wie eben die genannte Euro-FondsNote, die sich ein Fonds über mehrjähriges gutes Abschneiden unter Berücksichtigung der Volatilität erwerben muss. Eine einzelne glückliche Anlageentscheidung reicht dafür nicht. Andere Häuser vergeben ebenfalls Ratings und Medaillen. Morningstar beispielsweise Gold, Silber und Bronze für herausragende Fondsmanager. Und für die Anlagequalität der Fonds gibt es Sterne, wobei fünf Sterne das Maximum bedeuten.

Fondsanalyst und Dachfondsmanager Eckhard Sauren wiederum konzentriert sich ausschließlich auf die Leistungen der Fondsmanager und bewertet diese. Für längerfristig gutes Abschneiden gibt es ein bis drei Goldmedaillen und für Fondsmanager, die besonders herausstechen, werden überdies die sogenannten Sauren Golden Awards verliehen – „als Maßstab für besondere Qualität und als eine der höchsten Anerkennungen für Fondsmanager“, wie Sauren es formuliert.

Fazit

Lassen sich solche Awards nur mit Glück erreichen? Sicherlich nicht! „Unsere Analyse zeigt, dass gute Ergebnisse im Asset Management langfristig nicht durch Glück erreicht werden können“, lautet das Fazit der Warburg-Analysten. Sie haben zudem festgestellt,  dass je länger der betrachtete Zeitraum ist, umso deutlicher der Anlageerfolg von den Fähigkeiten des Fondsmanagers abhängt, was umgekehrt wiederum auch für das untere Tabellenende gelte. Als Fazit lässt sich festhalten, dass Fonds, die in der Vergangenheit die Peer Group und die Benchmark schlagen konnten, auch zukünftig gute Chancen für eine überdurchschnittliche Performance bieten. Anleger tun somit gut daran, auf Portfoliomanager zu setzen, die ihr Können in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt haben.

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