Die Vorteile des Impact Investings nutzen

Aktien von Unternehmen, die einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, bieten Anlegern nicht nur ein grünes Gewissen, sondern auch ausreichend Rendite. Auf der TiAM Investment-Konferenz am Alpsee erklärt Mathieu Negre von UBP die dazu nötige Investmentstrategie.

26.10.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Mathieu Negre von UBP ist Nachhaltigkeitsspezialist. Damit gehört er in der Finanzindustrie zu einer Gruppe von Experten, die immer wichtiger wird. Denn Klimaschutz ist schon lange kein Nischen-Thema mehr, sondern mittlerweile eine Kernaufgabe vieler Anlagelösungen. Negre zeigt anhand der von UBP gemanagten Aktienfonds UBAM Positive Impact Equity, UBAM Positive Impact Emerging Equity und UBAM Biodiversity Restoration auf, wie gerade UBP den Klimaschutz in den Mittelpunkt seiner Anlagestrategie stellt.

Vor allem stünden bei den oben genannten Fonds Aktien von Unternehmen im Mittelpunkt, die mit ihren Geschäftsaktivitäten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisteten, so Negre. Es ginge also nicht in erster Linie um die Struktur der Unternehmen, sondern um deren Produkte und Dienstleistungen. Dies sei der entscheidende Unterschied zwischen ESG-Investing und Impact-Investing. Bei ESG-konformem Investieren stünden Faktoren im Blickpunkt der Betrachtung wie etwa die Qualität der Unternehmensführung, der Umgang des Unternehmens mit seinen Mitarbeitern oder auch der Einsatz von Umwelt- und Energie-Ressourcen bei der Produktion – also alles Faktoren, die sich auf das Unternehmen selbst bezögen. Impact-Investing gehe einen Schritt weiter: Hier würde explizit darauf geschaut, welchen aktiven Beitrag ein Unternehmen mit seinen Produkten zum Klimaschutz leiste – entweder durch das Produkt direkt oder indirekt, indem ein Produkt anderen Unternehmen helfe, grüner zu werden. Was dieser Unterschied konkret bedeute, macht Negre am Beispiel des Unternehmens Tesla fest: „CEO Elon Musk führt sein Unternehmen auf seine sehr eigene Art. Sein Umgang mit Führungskräften und Mitarbeitern gilt nicht gerade als vorbildlich. Und seine Entscheidungen trifft er oft im Alleingang. Aus ESG-Sicht kann Tesla im Bereich Governance deshalb nicht viele Punkte sammeln“, so Negre. Die Tesla-Produkte jedoch, die den Anspruch haben, die Welt zu verbessern, seien das, worauf UBP bei Tesla achte, wenn es darum ginge, eine Aktien-Auswahl fürs Portfolio zu treffen. Denn die wichtigen Leitplanken für die Auswahl der passenden Unternehmen seien die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs), erklärt Negre. Und hier habe Tesla mit seinen Produkten in vielen Bereichen die Nase vorn.

UBP teilt, um seine Titelauswahl zu treffen und die Unternehmen entsprechend zu analysieren, 15 der 17 SDGs in sechs Investment-Themen ein. Diese wiederum würden in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Umweltschutz und Soziales. Im Bereich Umweltschutz sei ein wichtiger Schwerpunkt die CO2-reduzierte Energiegewinnung, insbesondere durch den Einsatz von Photovoltaik und Windkraft. Im Unter-Bereich Gesundheit ginge es unter anderem um die Schaffung von Alternativen zu Proteinen in der Nahrung – oder einer verbesserten Produktion mit dem Ziel verringerter CO2-Emissionen. In diesem Rahmen bewege sich das Analysten- und Anlageteam, um wachstumsstarke Unternehmen zu identifizieren, die den hohen Ansprüchen für die Aufnahme ins jeweilige Fondsportfolio genügten. Beobachtet würden letztlich rund 130 Unternehmen, die den aufwändigen Research-und Filter-Prozess bis zum Ende durchliefen. Die Unternehmen würden anhand eines 20-Punkte-Scores bewertet. Nur die Unternehmen, die im sogenannten IMAP-Score mindestens 12 Punkte erzielten, kämen infrage. Als Beispiel für ein 17 Punkten bewertetes Unternehmen nennt Mathieu Negre die indische Bandhan Bank, die ursprünglich als Non-Profit-Unternehmen startete und Bauern günstige Kredite verschaffte.

Im Portfolio der Positive Impact-Fonds von UBP befänden sich in der Regel Aktien von 35 bis 40 Unternehmen. Eine hohe Diversifikation sei durch die Auswahl an verschiedenen Branchen und Märkten gewährleistet. „Die Unternehmen in unserem Portfolio repräsentieren eine große Vielfalt an Technologien, Endmärkten und Produkttypen, von denen jedes ein bestimmtes UN-SDG anspricht“, so Negre. Alle Unternehmen müssten viele Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit beantworten, die UBP ihnen stelle. Die Fondsgesellschaft verstehe sich als aktiver Investor, der im Dialog mit den Unternehmen auch Einfluss nehme auf Entscheidungen, um auch innerhalb des bestehenden Portfolios die Umwelt-Performance zu verbessern. Dazu gehöre es auch, Unternehmen dabei zu unterstützen, einen inneren Wandel zu vollziehen. Als Beispiel nennt Negre in diesem Zusamenhang Pinduoduo: Das chinesische Ecommerce-Unternehmen ist mittlerweile mehr als ein Online-Vertrieb: Es verbessert stark die Beziehungen von Farmern zu ihren Kunden, es unterstützt Farmer mit Wissen und sorgt dadurch für höhere Ernte-Erträge.

Zur Strategie der Fonds merkt Negre an: Innerhalb der vergangenen zwei Jahre habe sich der Investitionsfokus innerhalb der sechs Schwerpunktthemen zum Teil stark verschoben. So habe sich der Klimaanteil verringert, der Anteil von „Basic-Needs“, als oder Kampf gegen Hunger und Armut, die Verbesserung der Bildung und der Wasserqualität sei signifikant gestiegen.

Diesen Beitrag teilen: