Befähigen durch Bildung – Die Technical Assistance des GLS Alternative Investments – Mikrofinanzfonds

Erfahren Sie im Interview mit Katharina Lange, Nachhaltigkeitsanalystin für Mikrofinanz und Entwicklungsfinanzierung bei der GLS Investments, was man unter dem Begriff Technical Assistance versteht und welche Dimensionen das Thema im Bereich Mikrofinanz einnimmt.

23.12.2022 | 06:58 Uhr

Darüber hinaus berichtet Frau Lange von spannenden Essays, die sich mit Risiken, Chancen und Empfehlungen in Bezug auf Kundenschutz und Kundenansprache von digitalen Finanzdienstleistungen sowie der Widerstandsfähigkeit des bolivianischen Landwirtschaftssektors gegenüber dem Klimawandel beschäftigen.

Sie kümmern sich in der GLS Investments um die Anliegen rund um das Themengebiet Technical Assistance. Was versteht man unter dem Begriff „Technical Assistance“ und warum ist das Thema so wichtig?

Den Fondspartnern des GLS Alternative Investments – Mikrofinanzfonds, der GLS Investments und der FS Impact Finance, ist es wichtig, Mikrofinanzinstitute nicht nur finanziell, sondern auch durch Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden und die Kund*innen vor Ort zu unterstützen. Denn neben der Bereitstellung von Krediten spielt auch das Wissen über den Umgang damit im Mikrofinanzsektor eine entscheidende Rolle. Dazu bieten die Fondspartner Angebote wie Schulungen, Weiterbildungsmaßnahmen und Austauschplattformen an. All diese Maßnahmen sind unter dem Begriff Technical Assistance zusammengefasst.

Wie sehen die Maßnahmen konkret aus? Haben Sie Beispiele?

Wir stellen Maßnahmen auf zwei Ebenen bereit: auf Ebene der Mitarbeitenden der Mikrofinanzinstitute und auf Ebene der Endkund*innen.

Seit 2018 bieten wir den Mitarbeitenden der Mikrofinanzinstitute regelmäßig Schulungen, Weiterbildungsmaßnahmen und Austauschplattformen an. So erwerben die Teilnehmenden und letztlich die Mikrofinanzinstitute, in denen sie arbeiten, Instrumente und Fähigkeiten, die sie in ihrer täglichen Arbeit in den Mikrofinanzinstituten effektiv umsetzen und die Finanzdienstleistungen für ihre Kund*innen verbessern können. Die Mitarbeitenden können gemäß ihren individuellen Bedürfnissen aus diesem Weiterbildungsangebot auswählen. Das Themenspektrum erstreckt sich von Risikomanagement, Mikro- und KMU-Finanzierung, Mikroversicherung und Zugang zu Finanzdienstleistungen über Klima- und Energiefinanzierung bis hin zu Angeboten zur Digitalisierung. Diese Fortbildungskurse bieten neben der inhaltlichen Weiterbildung auch die Möglichkeit, sich mit Praktiker*innen aus der ganzen Welt über aktuelle Chancen und bestehende Herausforderungen auszutauschen.

Wie sehen die Maßnahmen für die Endkund*innen aus?

Seit 2020 fördern wir zielgerichtet Projekte mit Kooperationspartnern in den Regionen, in denen der Fonds tätig ist, um auch die Endkund*innen zu schulen und für die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten zu sensibilisieren. So hoffen wir die positive Wirkung von Mikrofinanzdienstleistungen auf Endkund*innenebene durch geeignete Trainingsmaßnahmen zu stärken. Die Auswahl der Themenfelder sowie Projektregionen und -partner erfolgt auf Grundlage einer Bedürfnisanalyse mit enger Einbindung der finanzierten Partnerinstitute. Zum Beispiel haben wir den Pestizideinsatz in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft als soziales und ökologisches Risikofeld identifiziert und daraufhin mit Partnern ein Training konzipiert, um eine nachhaltigere Landwirtschaft auch bei Kleinbäuer*innen im Globalen Süden zu stärken und landwirtschaftliche Erzeuger*innen sowie Mitarbeitende von Partnerinstituten in Bezug auf die Nutzung von Pestiziden zu sensibilisieren.

Wie können Mitarbeitende der Mikrofinanzinstitute am Technical Assistance Programm partizipieren?

Im letzten Jahr haben wir gemeinsam mit der Frankfurt School Impact Finance zum vierten Mal spezielle Förderprogramme für Mitarbeitende aus unseren Mikrofinanzinstituten angeboten. Insgesamt haben 27 Mitarbeitende der investierten Institute an zertifizierten Weiterbildungskursen der Frankfurt School of Finance and Management teilgenommen. Im Anschluss an den jeweiligen Kurs haben sie ein Essay über ein spezifisches Mikrofinanzthema verfasst, welche die Fondspartner erhalten. So vertiefen wir gemeinsam unser Wissen zu den Themen, die die Institute bewegen. Die Verfasser*innen der Essays, die aufgrund innovativer Ideen oder guter Analysen besonders überzeugt haben, nehmen an der Leadership Academy der Frankfurt School of Finance teil. Die Gewinner*innen laden wir immer zu einem Treffen nach Bochum ein, um auch persönlich in den Austausch zu kommen. Das war in den letzten Jahr coronabedingt leider nicht möglich. Umso mehr hat es uns gefreut, dass die Gewinner*innen in diesem Jahr wieder nach Deutschland reisen konnten. In diesem Rahmen haben wir ein Austauschformat mit den Gewinner*innen und Mitarbeitenden aus der GLS Investments und der GLS Bank in Bochum veranstaltet. Die spannenden Diskussionen waren eine Bereicherung und Inspiration für alle Seiten.

Welche Themen haben die Mitarbeitenden der Mikrofinanzinstitute vor Ort dieses Mal bewegt? Was waren die Inhalte der Essays?

In dieser Runde haben uns zwei Essays besonders überzeugt. Und so waren Oratile Kgantsi und Rebeca Eyzaguirre, gemeinsam mit Karabo Madona Molele aus Südafrika aus dem Vorjahr, kürzlich zu Besuch bei uns in Bochum.

Oratile Kgantsi arbeitet für die Small Enterprise Foundation in Südafrika. Sie hat ihr Essay zum Thema digitale Finanzdienstleistungen verfasst und insbesondere die Chancen und Risiken in Bezug auf Kundenschutz für die Small Enterprise Foundation beleuchtet. Das Essay untersuchte die Möglichkeiten der Small Enterprise Foundation, auch (potentiellen) Kund*innen in weniger erschlossenen Gebieten Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen. Oratile Kgantsi stellte durch eine Umfrage fest, dass eine echte und nachhaltige finanzielle Inklusion in hohem Maße von der Bereitschaft und den Voraussetzungen der Kund*innen sowie deren finanzieller Bildung abhängt. Daraus zog sie u.a. die Schlussfolgerung, dass eine große Notwendigkeit besteht, zuerst in Programme zur Vermittlung von Finanzwissen zu investieren. Dies sei besonders wichtig, wenn es um digitale Finanzdienstleistungen geht.

Rebeca Eyzaguirre ist für das Mikrofinanzinstitut CRECER in Bolivien tätig. In ihrem Essay beschäftigte sie sich mit dem Thema, wie der bolivianische Landwirtschaftssektor durch Mikrokredite widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden kann. Aus dem Essay geht hervor, dass öffentliche Einrichtungen in Bolivien bisher nur eingeschränkt Maßnahmen hinsichtlich des Umwelt- und Klimaschutzes umsetzen. Daher kam die Frage auf, inwieweit Mikrofinanzinstitute dazu beitragen können, die Resilienz ihrer Kund*innen in ländlichen Gebieten, die dem Klimarisiko besonders ausgesetzt sind, zu unterstützen. Ihre Analyse führte zu dem Ergebnis, dass für Mikrofinanzinstitute wichtig ist, in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu investieren, um das Wissen über den Klimawandel und die Anpassung an eben diesen auszubauen und ihre Kund*innen dahingehend bestmöglich zu unterstützen.

Welchen Schluss ziehen Sie aus den beiden ja doch sehr unterschiedlichen Essays?

Für mich ist es total spannend zu sehen, dass beide Essays zwar sehr unterschiedliche Themenschwerpunkte beleuchten und dennoch zu der gleichen Schlussfolgerung kommen, dass (Weiter-) Bildung und die Vermittlung von Wissen sich positiv auswirkt – was auch uns mit unseren Technical Assistance Aktivitäten ein besonderes Anliegen ist.

Welche Fortschritte lassen sich durch die Technical Assistance Programme dokumentieren?

Es geht uns bei der Technical Assistance darum, einen kleinen Beitrag zu der Entwicklung des Mikrofinanzsektors zu leisten. Mit der Technical Assistance verfolgen wir das Ziel, vor Ort in den Mikrofinanzinstituten langfristig Strukturen zu unterstützen, die auch nach dem Ende der Begleitmaßnahmen durch die Expert*innen fortbestehen. Seit 2018 haben insgesamt 84 Mitarbeitende der investierten Mikrofinanzinstitute an zertifizierten Weiterbildungsprogrammen teilgenommen. An den Trainingseinheiten zum Pestizideinsatz in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft haben insgesamt 143 Kleinbäuer*innen und 50 Kreditmanager*innen der Mikrofinanzinstitute teilgenommen. Denn, um einen Multiplikatoreffekt zu erzielen, wurden neben den Kleinbäuer*innen eben auch lokale Kreditberater*innen geschult, die das erlernte Wissen künftig auch an neue Kund*innen weitergeben können. Eine erste Evaluierung der durchgeführten Schulungen zeigt eine positive Resonanz seitens der Mitarbeitenden sowie der Endkund*innen.

Also, geht das Programm weiter?

Ja, in diesem Jahr haben erneut 20 Mitarbeitende von Mikrofinanzinstituten an zertifizierten Weiterbildungsprogrammen teilgenommen. Sie beschäftigen sich in ihren Essays derzeit mit dem Thema Social Performance Management und der Umsetzung der sozialen Mission von Instituten in der Praxis.

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Die Dokumente können ebenfalls kostenlos in deutscher Sprache bei der deutschen Vertriebs- und Informationsstelle, GLS Gemeinschaftsbank eG, Christstraße 9, 44789 Bochum, bezogen werden. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Die Bruttowertentwicklung nach BVI Methode lässt die bei der Ausgabe und Rücknahme der Anteile erhobenen Kosten (Ausgabe- und Rücknahmeaufschlag) und während der Haltedauer anfallenden Gebühren (z.B. Transaktionskosten) unberücksichtigt. Wenn ein Anleger für 1.000,– € Anteile erwerben möchte, muss er bei einem Ausgabeaufschlag von 2,5 % 1.025,– € dafür aufwenden. Es können für den Anleger Depotkosten und weitere Kosten (z.B. Depot- oder Verwahrkosten) entstehen, welche die Wertentwicklung mindern.

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