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Hickhack bei der Deka

Oliver Behrens, kommissarischer Vorstandsvorsitzender DekaBank
Finanzbranche

Die fristlose Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Franz S. Waas ist mehr als nur eine Personalie.

04.04.2012 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

Die Pressemitteilung des Deutschen Sparkassen- und Vermögensverbandes (DSGV) vom 2. April war kurz und knapp: „Der Verwaltungsrat der DekaBank, Deutsche Girozentrale, hat heute mit sofortiger Wirkung Herrn Franz S. Waas als Mitglied und Vorsitzenden des Vorstandes abberufen und von allen Aufgaben entbunden.“ Das Gremium habe die Konsequenzen daraus gezogen, „dass das notwendige persönliche Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben war“, nachdem unterschiedliche Auffassungen über zusätzliche Tantiemeforderungen nicht ausgeräumt werden konnten.

Einstimmigen Medienberichten zufolge habe es einen langen Streit über zusätzliche Tantiemen aus den Jahren 2008 und 2009 gegeben. Waas war seit 2006 Vorstandsvorsitzender der DekaBank. Im vergangenen Jahr wurde sein Vertrag bis 2015 verlängert, was sich nach Angaben der Financial Times Deutschland (FTD) aufgrund von Tantiemen als schwierig herausstellte. Doch schienen die Differenzen beigelegt, als Waas seinen Vertrag erhielt. Die FTD schreibt von einem Jahresgehalt von 600.000 Euro und einem zusätzlichen Bonus von 0,35 Prozent des Jahresergebnisses der Deka. Da die Bank trotz der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 positive Ergebnisse erzielen konnte, bestand Waas dem Bericht zufolge auf die Einhaltung dieser Abmachung. Schließlich seien ihm zwei Millionen Euro zugesprochen worden, was seiner Ansicht nach aber weniger als die Hälfte des Betrags war, der ihm zustehe. Heinrich Haasis, Verwaltungsratsvorsitzender der Deka und derzeitiger Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes, begründet die Blockade weiterer Boni mit der Substanzstärkung, die bei der DekaBank im Vordergrund zu stehen habe. Darüber hinaus passten übertriebene Bonuszahlungen im Finanzsektor derzeit nicht in die Landschaft. Nachdem das Thema vorerst erledigt schien, so die FTD, soll Waas um den Jahreswechsel 2011/2012 weitere 2,5 Millionen Euro juristisch geltend gemacht haben. „Dies stieß im Kontrollgremium auf Unverständnis“, wird ein Teilnehmer der Sitzung im Handelsblatt zitiert, vor allem, weil Waas diese Forderung erst nach seiner Vertragsverlängerung bekannt machte, diese sich aber auf den Zeitraum seines ersten Vertrages bezog.

Dass der 51-jährige Waas auf der Handelsblatt-Tagung „Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken“ in Berlin am 8. Februar 2012 von einem „lösungsorientierten Verbundgedanken“ in der Sparkassen-Finanzgruppe (zu der die DekaBank gehört) sprach, erscheint nun – im Nachhinein – wie ein Lippenbekenntnis.

Als Waas 2006 an die Spitze der Bank berufen wurde, sei es ihm zunächst gelungen, so die Börsen-Zeitung, den Fondsdienstleister aus einem Bestechungsskandal in der Immobiliensparte und starken Performance-Problemen herauszuholen. Doch sei es in den Folgejahren immer wieder zu Auffälligkeiten gekommen. „Zuletzt sorgten umstrittene Geschäfte im Aktienhandel dafür, dass der Vertrag von Kapitalmarktvorstand Walter Groll, den Waas 2006 von seinem früheren Institut, der HSH Nordbank, zur DekaBank gelockt hatte, nicht verlängert wurde“, schreibt die Börsen-Zeitung. Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge, werde Waas zudem vorgeworfen, seine Boni-Forderungen in den vergangenen Tagen forciert erhoben zu haben. Dies angeblich mit dem Hintergedanken, gute Chancen zu haben, weil im Deutschen Sparkassenverband mit der anstehenden Amtsübergabe von Haasis an Georg Fahrenschon am 15. Mai ein Führungsvakuum herrschen könne. Damit hat sich Waas nun offenbar verzockt.

Eine delikate Note bekommt das Thema durch die Pläne der Sparkassen, die Geschäfte der Landesbank Berlin (LBB) – deren vollständiger Eigentümer sie sind – und die der Deka stärker aufeinander abzustimmen, so das Handelsblatt. Demnach könne das Fondsgeschäft der LBB der Deka zugeschlagen werden, das Immobilienfinanzierungsgeschäft dagegen der LBB. Waas galt bei diesem Vorhaben stets als Bremser. Wie es mit möglichen Fusionsplänen nach der Entlassung von Waas weitergeht, bleibt abzuwarten.

Auf der am Dienstag stattgefunden Bilanzpressekonferenz wurden zudem Zahlen aus dem Bankenjahr 2011 veröffentlicht. Danach habe der DekaBank-Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr ein „zufriedenstellendes wirtschaftliches Ergebnis in Höhe von 383,1 Millionen Euro erzielt.“ Damit lag die Bank rund 22 Prozent unter Plan und „wie erwartet und angekündigt unter dem Ausnahmeergebnis des Jahres 2010.“ Damals wurden 925,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Oliver Behrens, nach der Entlassung von Waas zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden ernannt, kommentiert: „Die DekaBank hat im schwierigen Bankenjahr 2011 gut gewirtschaftet. In den vergangenen beiden Jahren wurde unser Ergebnis von marktbedingten Sonderfaktoren beeinflusst.“ Für 2012 gibt sich Behrens verhalten optimistisch: „Wir haben zahlreiche strategische Initiativen gestartet, um den Fondsabsatz wieder anzukurbeln. Damit ist der Grundstein für künftiges moderates Wachstum gelegt.“

(PD)

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