Nordische Unternehmensanleihen können bei der Jagd nach passablen Renditen im aktuellen Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlagemöglichkeit sein, erklärt Andreas Dankel, leitender Portfoliomanager des Danske Invest SICAV Nordic Corporate Bond Class A Fund.
22.12.2017 | 09:28 Uhr
Die Zinsen vieler Staatsanleihen liegen derzeit im negativen Bereich. Das hat das Interesse der Anleger an anderen Anleihearten mit höheren Renditen in den letzten Jahren verstärkt. Nordische Unternehmensanleihen sind eine dieser Möglichkeiten. Die Anleihen werden von Unternehmen mit Finanzierungsbedarf emittiert. Als Anleger beteiligt man sich somit für einen gewissen Zeitraum effektiv an der Kreditvergabe an ein Unternehmen und erhält im Gegenzug eine laufende Zinszahlung.
Andreas Dankel ist leitender Portfoliomanager des Danske Invest SICAV Nordic Corporate Bond Class A Fund, der seit Jahresbeginn bislang eine Rendite von 3,04 Prozent nach Kosten erzielt hat. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist aber keine Garantie für künftige Erträge, die auch negativ sein können.
Nachfolgend erläutert er die Positionierung des Fonds und erklärt, wie er die attraktivsten nordischen Unternehmensanleihen auswählt.
Wie hoch ist der aktuelle Zinssatz der Anleihen im Fonds?
„Die Anleihen haben einen Effektivzins von etwas über 3 Prozent. Im Vergleich dazu ist die Rendite von deutschen Staatsanleihen mit ungefähr gleicher Laufzeit derzeit negativ. Somit ist das Zinsniveau im Fonds im aktuellen Niedrigzinsumfeld unserer Ansicht nach durchaus attraktiv.
Neben der laufenden Zinszahlung erhalten Anleiheinvestoren auch einen potenziellen Kursgewinn, wenn das allgemeine Zinsniveau am Markt sinkt. Im Gegensatz dazu riskieren Anleger aber auch Kursverluste bei steigenden Zinsen. Die Gesamtrendite für Anleger ist somit die Summe aus den laufenden Zinszahlungen und möglichen Kursgewinnen oder -verlusten.”
Welchen Einfluss hat die Zinsentwicklung auf die Rendite?
„Wir legen großen Wert darauf, dass die Anleger im Falle von steigenden Zinsen keine großen Verluste hinnehmen müssen. Deshalb haben die Anleihen im Fonds eine kurze Laufzeit, was bedeutet, dass sie im Falle von steigenden Zinsen nicht so stark zurückgehen. Im Gegensatz dazu steigt ihr Kurs aber auch nicht so stark, wenn die Zinsen fallen. Die Zinssensitivität der Anleihen wird mit dem Begriff „Duration“ umschrieben, und konkret hat der Fonds eine Duration von 1,5. Das liegt wirklich am unteren Ende.”
Wie werden sich die Zinsen in den nächsten Jahren Ihrer Meinung nach entwickeln?
„Wir erwarten, dass die Zinsen in den kommenden Jahren steigen werden.“
Warum generieren die Anleihen im Fonds gegenüber deutschen Staatsanleihen eine Mehrrendite von über drei Prozentpunkten?
„Unternehmensanleihen bergen im Allgemeinen ein höheres Risiko als deutsche Staatsanleihen und das spiegelt sich natürlich in den Erträgen wider, die man als Anleger erhält. Zudem möchte ich aber auf drei Faktoren hinweisen, die zu höheren Erträgen beitragen:
1. Der Großteil unserer Anleihenpositionen hat ein Investment-Grade-Rating. Das bedeutet, es handelt sich um Anleihen mit hoher Bonität. Wir halten aber auch einen kleineren Anteil an Hochzinsanleihen, die eine geringere Bonität aufweisen und höhere Erträge bieten.
2. Wir haben Anleihen von Unternehmen im Portfolio, die kein offizielles Rating einer anerkannten Ratingagentur besitzen - und das müssen die Unternehmen mit etwas höheren Zinszahlungen ausgleichen.
3. Zu guter Letzt haben wir Positionen in sogenannten nachrangigen Schuldtiteln, die höhere Erträge liefern können. Der Begriff „nachrangig“ bedeutet, dass diese Papiere hinter den erstrangigen Schuldtiteln eines Unternehmens rangieren. Wenn ein Unternehmen in Konkurs geht, werden zuerst die Inhaber von erstrangigen Schuldtiteln bedient, bevor die Inhaber von nachrangigen Schuldtiteln berücksichtigt werden. Die Aktionäre kommen zuletzt an die Reihe.“
Für welche Sektoren sind Sie momentan am optimistischsten?
„Uns gefallen vor allem der Finanzsektor und die Immobilienbranche. In diesen Bereichen sind wir stark engagiert.
Seit der Finanzkrise wurde der Regulierung des Finanzsektors erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt und heute zählen die nordischen Banken unseres Erachtens zu den solidesten Kreditinstituten in Europa. Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern haben die nordischen Banken zum Beispiel weniger Probleme mit faulen Krediten.
Auch die nordische Immobilienbranche macht einen interessanten Eindruck, wenn man es schafft, sich in den richtigen Unternehmen zu engagieren, die ihren Fokus auf geografische Wachstumsregionen setzen. Innerhalb der Immobilienbranche haben wir auch von der positiven Wirkung profitiert, die entsteht, wenn Unternehmen allmählich ein offizielles Rating von einer der großen Ratingagenturen erhalten. Das senkt die Risikoprämie, die Investoren für eine Anlage in diese Unternehmen verlangen, und führt somit zu steigenden Anleihenkursen.“
Diesen Beitrag teilen: