Geheimtipp Korea: Die besten Korea-Fonds

Korea mausert sich langsam aber sicher zu einem der Geheimtipps in der Anlegerszene. Dies hat verschiedene Gründe.

Vorbild Japan

Zum einen will der Gesetzgeber ähnlich wie in Japan gegen den Korea-Rabatt vorgehen. Grund: Ende 2023 hatten 66 Prozent der Kospi-Aktien ein Buchwert-Verhältnis von unter 1. Das Corporate Value-up-Programm sieht vor, Unternehmen dazu zu ermutigen, ihre Governance, Dividenden und die Kapitaleffizienz zu verbessern. Gerade bei den Dividenden gibt es Nachholbedarf. Die Ausschüttungsquote liegt im Schnitt nur bei 31 Prozent. Societe Generale Cross Asset Research schätzt, dass 58% der Kospi-Titel über hohe Bargeldreserven verfügen, verglichen mit 24% für Europas Stoxx 600, 32% für den S&P 500 und 52% für Japans Topix.

Bis zu 60 Prozent Erbschaftssteuer

Mit der angedachten Reform wird allerdings wohl ein Grundübel der niedrigen Bewertung nicht behoben. Dies sind die hohen Erbschaftssteuern. Denn die großen koreanischen Familienunternehmen (Chaebols) sind an niedrigen Bewertungen interessiert, damit sie nicht so hohe Steuern bei der Vererbung zahlen. Die Erbschaftssteuer, die bis zu 60 Prozent betragen kann, die höchste unter den Mitgliedern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der OECD-Länder. Einzelheiten der Reform sollen im Mai verkündet und in der zweiten Jahreshälfte umgesetzt werden.

Chaebols machen zwei Drittel der Marktkapitalisierung aus

Chaebols senken die Erbschaftssteuer durch komplexe Unternehmensstrukturen. Im Jahr 2021 besaßen laut der Korea Fair Trade Commission die Gründerdynastien der 10 größten Chaebol - darunter Samsung, Hyundai Motor, SK, LG, Lotte, GS und Hanwha - durchschnittlich nur 0,8 Prozent der Aktien. Wen man die ganzen Familienmitglieder berücksichtigt waren es 2,4 Prozent. Trotzdem kontrollierten die Dynastien im Durchschnitt rund 58 Prozent der Aktien ihrer Gruppen über Tochtergesellschaften und gemeinnützige Organisationen. Die 10 größten Chaebols repräsentieren laut Societe Generale Cross Asset Research zwei Drittel der Marktkapitalisierung des Kospi 100.

Ausländer investieren massiv in Korea

Trotz der ungewissen Reform fliegen 2024 ausländische Investoren auf koreanische Aktien. Im ersten Quartal kauften sie Aktien im Wert von rund zehn Milliarden Euro. Dies waren die höchsten Zuflüsse seit der Erfassung der Börsenumsätze im Jahr 1998. Dadurch halten sie rund 29 Prozent aller koreanischen Aktien.

Die Seven-Tiger-Aktien

Neben den BlueChips wie Samsung, Lotte, LG oder Hyundai sehen die Analysten Hyundai Motor Securities besondere Chancen im Bereich der Halbleiter- und KI-Aktien. Sie haben daher mit den Seven-Tiger-Aktien ein Pendant zu den Magnificent Seven aus den USA geschaffen. Die sieben Titel sind: Hanmi Semiconductor Co., HPSP Co., Digital Imaging Technology Inc. (DIT), S&S Tech Corp., Leeno Industrial Inc., Gaonchips Co. und Openedges Technology Inc. Ihre Performance war im laufenden Jahr sogar deutlich besser als der sieben aus den USA.

Fast keine Arbeitslosen

Neben günstigen Bewertungen ist Koreas Wirtschaft stark. Die Arbeitslosigkeit ist laut Dina Ting, Fondsmanagerin bei Templeton, stärker als erwartet auf 2,6 % gesunken. Damit liege sie weiterhin unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 3,5 Prozent. Südkorea belegte laut Franklin Templeton auch den zweiten Platz von 35 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einer Bewertung der meist reichen Länder durch „The Economist“ für das Jahr 2023, in der Aktienkurse, Bruttoinlandsprodukt, Arbeitsplätze, Kernpreise und Inflationsbreite bewertet wurden.

Fazit: Wer High-Tech und extrem niedrige Bewertungen verknüpfen möchte, sollte auf Korea setzen. Man braucht sicher jedoch einen langen Atem. Denn bis die Reformen umgesetzt sind, dürfte noch viel Wasser den Nakdonggang hinunterfließen.

Die besten Korea-Fonds in der Übersicht