Carmignac: Die Schlafwandler

Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees, beleuchtet die derzeitigen makroökonomischen Entwicklungen, sowie die aktuelle Anlagestrategie von Carmignac.

09.03.2016 | 12:54 Uhr

Seine Kernaussagen sind:

Zum jüngsten G20-Gipfel:

- „Angesichts der Gehaltlosigkeit des Schlusskommuniqués des G20-Gipfels in Shanghai haben wir den Eindruck, dass sich Zentralbanken wie auch Regierungen und in ihrem Gefolge zahlreiche Anleger weiterhin verhalten wie Schlafwandler: Sie gehen voran, ohne die Tragweite des sich vollziehenden Umbruchs zu erfassen.“

Zu den Zentralbanken allgemein:

- „Im Bemühen, Konjunkturzyklen zu eliminieren, haben die Zentralbanken massive Ungleichgewichte erzeugt, aber es lediglich geschafft, den Zyklus zu verzögern. Heute stellt daher das Aufeinanderprallen des Konjunkturzyklus mit einem seit sieben Jahren kumulierten Ungleichgewicht das bedeutendste Risiko für die Märkte dar.“

Europa:

- „Dass die europäische Wirtschaft mithilfe des verzögerten Zyklus und Unterstützung einer sehr wohlwollende Zentralbank ihr Wachstum weiter beschleunigen wird, erscheint uns illusorisch. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein deutsches Wirtschaftswachstum von 1,75% für 2016 nach 1,45% im vergangenen Jahr deutlich verfehlt wird."

USA:

- „Die Märkte scheinen sich letztendlich von der Illusion gelöst zu haben, dass die amerikanische Wirtschaft nur in Form ihrer schwächelnden Erdöl- und Gasindustrie betroffen sein könnte. Heute ist offensichtlich, dass das gesamte verarbeitende Gewerbe angeschlagen ist. Wir halten die Konsensmeinung zum Wachstum der USA im Jahr 2016 daher für zu optimistisch."

China:

- „Mittlerweile ist offensichtlich, dass China weiter schwächelt. Weniger verstanden wird hingegen, dass das Kreditwachstum heute deutlich über dem der Wirtschaft liegt. Das bedeutet für die chinesische Wirtschaft ein fortlaufendes Ansteigen des allgemeinen Verschuldungsniveaus. Dass man in China auf eine akkomodierendere Geldpolitik und eine schwächere Währung verzichten kann, erscheint uns auf Dauer eher unwahrscheinlich." 

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