Moventum: Mutlose FED

"Anstatt Klarheit zu schaffen, verließ die Notenbanker der Mut und die Zinsen wurden nicht erhöht. Begründet wurde diese Inaktivität mit den jüngsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems",sagt Michael Jensen, Executive Vice President bei Moventum.

23.09.2015 | 11:26 Uhr

Im Berichtszeitraum fand die lang erwartete Sitzung der US-Notenbank statt. Anstatt Klarheit zu schaffen, verließ die Notenbanker jedoch der Mut und die Zinsen wurden nicht erhöht. Begründet wurde diese Inaktivität mit den jüngsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems, sprich Wachstumsverlangsamung und Währungsabwertung in China, und deren dämpfende Wirkung auf die wirtschaftliche Aktivität. In einer ersten Reaktion wurde die Verschiebung der Zinserhöhung durch die Märkte zwar begrüßt, jedoch wuchs die Besorgnis, welche Gefahren die Fed für die Konjunktur denn sähe, die man selbst noch gar nicht so auf dem Radar hatte. Entsprechend wurden auf breiter Front Risiken abgebaut. Die Unsicherheit an den Märkten über den künftigen Pfad der US-Zinsen bleibt damit weiterhin hoch. Die nächsten Sitzungen stehen im Oktober und Dezember an – es darf also weiter spekuliert und gemutmaßt werden. Derweil zeigt sich die konjunkturelle Lage in den USA weiterhin stabil. Die Kernreihe der Einzelhandelsumsätze stieg im August um 0,4 Prozent. Zudem wurden die beiden Vormonate deutlich nach oben korrigiert. Neben dem Konsum zeigt sich auch der Immobilienmarkt weiterhin freundlich. Die Baugenehmigungen stiegen. Schwäche zeigte hingegen weiterhin die US-Industrie, der die globale Wachstums-verlangsamung und der starke US-Dollar zu schaffen machte. So verharren die regionalen Geschäftsklimaumfragen (Empire State Index und Philly Fed Index) im negativen Terrain – ein schlechtes Omen für den wichtigen ISM-Index. In Deutschland wurde der ZEW-Index veröffentlicht. Dieser gab deutlich nach. Sorgen bereitete auch die Lage in China und mögliche Auswirkungen auf den Exportsektor. In diesem Marktumfeld entwickelte sich aus Sicht des Euro-Anlegers der europäische Aktienmarkt am besten, gefolgt vom US-amerikanischen und japanischen Markt, wobei alle Märkte Kursverluste aufwiesen. Gegenüber dem MSCI World entwickelten sich die Emerging Markets besser und beendeten die Woche im Plus. Innerhalb der Schwellenländer entwickelten sich die asiatischen Aktienmärkte analog zum breiten MSCI EM. In Europa entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt unterdurch-schnittlich. Auf Sektorebene entwickelten sich in den USA folgende Branchen über-durchschnittlich: Versorger, nichtzyklischer Konsum und Gesundheit. Eine unter-durchschnittliche Entwicklung wiesen die Sektoren Rohstoffe, Telekommunikation und Finanzen auf. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Eine Outperformance zeigten Werte aus den Sektoren Konsum, Energie und Technologie. Underperformer waren die Sektoren Rohstoffe, Industrie und Finanzen. Small Caps schnitten gegenüber Large Caps sowohl in den USA als auch Europa besser ab. Bei „Value“ und „Growth“ entwickelte sich „Growth“ in Europa und den USA besser.

Der Ölpreis der Sorte Brent gab weiter nach (ca. 0,60 US-Dollar) und schloss auf einem Niveau von 47,47 US-Dollar je Barrel. Auf der Währungsseite konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar und japanischen Yen weiter zulegen. Versus US-Dollar konnte er 0,79 Prozent zulegen, gegenüber JPY 0,26 Prozent.

Im Rentenbereich entwickelten sich Euro-Staatsanleihen, angetrieben von der Peripherie, positiv. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und Hochzinsan-leihen wiesen hingegen eine negative Wertentwicklung auf. 

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