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iShares-Experte: „2014 erneut Rekordjahr für ETFs“

Peter Scharl
Investmentfonds

Peter Scharl, Deputy Head of iShares Germany, spricht im FundResearch unter anderem über die Entwicklung des ETF-Marktes und die Pläne des Marktführers.

16.09.2014 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Anleger investieren vermehrt in Exchange Traded Funds (ETFs). Indexfonds generieren laufend Zuflüsse, während aktiv verwaltete Fonds vielfach Abflüsse hinnehmen müssen. Insbesondere BlackRock profitiert mit seiner ETF-Tochter iShares davon. Die Gesellschaft ist mit Abstand Marktführer in diesem Bereich – sowohl in Europa als auch global. Peter Scharl, Deputy Head of iShares Germany sowie stellvertretender Vertriebsleiter für das deutsche ETF-Geschäft, spricht mit FundResearch über die bisherige Entwicklung und die künftigen Herausforderungen der Assetklasse, erläutert, wie iShares sich in diesem Marktumfeld positioniert und warnt vor Risiken, die Anleger im Auge behalten müssen.

 

FundResearch: Die BlackRock-Tochter iShares ist weltweiter Marktführer bei ETFs. Wann haben Sie den ersten Indexfonds in Deutschland aufgelegt?

Peter Scharl: Das war um die Jahrtausendwende. Zu den ersten gehörten der Euro Stoxx 50 und der DAX. Mit über 20 Milliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen ist der iShares DAX mittlerweile der größte ETF in Europa. Er hat sich über die Jahre sehr schön etabliert. 

FundResearch: Wie hat sich die Assetklasse allgemein seitdem entwickelt?

Peter Scharl: Der Markt hat sich phänomenal entwickelt und ist in Europa mittlerweile schon fast 500 Milliarden US-Dollar schwer. 2014 ist wieder ein Rekordjahr für ETFs. Die ETF-Industrie hat im laufenden Jahr schon 50 Milliarden US-Dollar an Mittelzuflüssen bekommen, was einem annualisiertem Wachstum von knapp 25 Prozent entspricht. Die Bestände von Privatkunden bei Onlinebanken wachsen jährlich sogar um 30 Prozent. Es ist dabei erkennbar, dass sich Fixed-Income-ETFs immer weiter durchsetzen. Von den 20 Milliarden die Anleger dabei iShares anvertraut haben machen Fixed Income ETFs ca. 60 Prozent aus. Daran erkennt man, dass ETFs sehr gut geeignet sind, um kostengünstigen Zugang auch zu vergleichsweise komplexen Assetklassen zu ermöglichen.

FundResearch: Worauf führen Sie das zunehmende Interesse der Anleger an ETFs zurück? Nur auf die Einfachheit der Produkte?

Peter Scharl: ETFs sind kostengünstige Investments, die zudem ein hohes Maß an Flexibilität durch den Börsenhandel ermöglichen. Mit ein paar wenigen Trades kann der Anleger in verschiedenste Assetklassen investieren und sich somit ein breit diversifiziertes Portfolio aufbauen. Gerade bei Anleihe-ETFs sind die Spreads zudem an der Börse oder im Zweitmarkt oftmals enger als im zugrunde liegenden primären Bondmarkt. Das heißt, man bekommt einen sehr günstigen Zugang zu Anleihemärkten. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele Investoren aufgrund der niedrigen Zinsen Rendite ins Portfolio bekommen müssen, eignen sich ETFs sehr gut, um bestehende Fixed-Income-Portfolios zu diversifizieren. 

FundResearch: Welche Anlegerzielgruppen haben Sie im Fokus?

Peter Scharl: ETFs in Europa sind im institutionellen Bereich groß geworden. Beispielsweise durch Dachfonds bei großen Assetmananagern, die Indexfonds als effiziente Bausteine nutzen. ETFs haben sich zudem auch bei längerfristig orientierten Investoren wie Pensionskassen, in der Eigenanlage von Sparkassen oder auch bei Stiftungen durchgesetzt. Mittlerweile verzeichnen wir jedoch schon die höchsten Wachstumsraten im „Wealth und Retail“-Segment. Insbesondere der diskretionäre Bereich – also Vermögensverwaltungen von Privat- oder Großbanken sowie unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices  – nutzen im hohen Maß Passivprodukte. 
Im Vorgriff auf MiFID II erkennt man zudem, dass sich Geschäftsmodelle bei Banken auch im Advisory – also der Kundenberatung – ändern und auch dort überlegt wird, wie ETFs eingesetzt werden können. Die wahre Innovation bei ETFs liegt in der Entwicklung dieser honorarbasierten Vertriebsmodelle. Es wird eine fixe Gebühr festgelegt, für die der Berater mit dem Kunden regelmäßig die Portfolioallokation bespricht und anpasst. In diesem Modell eignen sich kostengünstige Bausteine wie ETFs hervorragend.

FundResearch: Welche Risiken gibt es für Anleger? Was müssen sie beachten?

Peter Scharl: Der ETF bildet den zugrundeliegenden Markt ab. Man muss sich bewusst sein, in welche Assetklasse man investiert. Beispielsweise lässt sich die Assetklasse High-Yield-Bonds sicherlich gut mit ETFs umzusetzen. Obwohl der ETF im Sekundärmarkt eine Zusatzliquidität bieten kann, bleibt der Investor trotzdem in der Assetklasse High Yield investiert – mit allen Chancen und Risiken. ETFs haben enorme Vorteile und ermöglichen einfache Investments. Trotzdem sind sie keine Wunderwaffe, sondern bilden letztendlich einen zugrundeliegenden Markt ab.

FundResearch: Wie sehen Sie die Entwicklung von Smart-Beta-ETFs und wie ist iShares in diesem Bereich aufgestellt?

Peter Scharl: Auf der einen Seite braucht man bei den großen, etablierten Produkten wie S&P 500 oder DAX große und liquide Produkte, die kostengünstig sind. Das sind sogenannte „Core-Produkte“, die wir auch so gebrandet und gelabelt haben. Hiermit lässt sich eine Kernallokation im Portfolio basteln. Dabei spielen Größe, Plattform und globaler Ansatz eine Rolle – UCITS-Produkte müssen z.B. auch in Asien gekauft werden können. Das ist das eine Ende vom Spektrum. Da ist der Konkurrenzkampf auch relativ groß. Diese Produkte werden auch von Buy-and-Hold-Investoren gekauft.

Die Kategorie – bei iShares nennen wir sie „Strategic Beta“ – wird verstärkt von Investoren nachgefragt, die Alternativen zu marktkapitalisierten Indizes suchen. iShares hat bereits vier Minimum Volatility ETFs im Programm. Die Indizes leiten sich von gängigen Indizes ab, aber sind so gestaltet, dass sie bei weniger Volatilität trotzdem breit über Regionen und Sektoren diversifiziert sind. Sie sind also eher etwas für konservativere Anleger, die vom Market-Cap-Ansatz wegmöchten. iShares wird diesen Bereich in naher Zukunft sukkzessive ausbauen. 

FundResearch: Wie hoch wird der Marktanteil von Passivprodukten in zehn Jahren sein? 

Peter Scharl: Aktuell wächst der ETF-Sektor jährlich um 25 Prozent. Das sind Wachstumsraten, von denen andere Bereiche in der Finanzindustrie nur träumen können. Man kann dieses hohe prozentuale Wachstum sicherlich nicht in alle Zukunft fortschreiben aber wir gehen trotzdem von einer Vervielfachung des Anlagevolumens über diesen Zeitraum aus. 

FundResearch: Und die Aktivprodukte werden verdrängt?

Peter Scharl: Nein. Aktive Fonds, die sich von der Benchmarkt lösen und Alpha generieren, haben ihre Berechtigung und werden sich weiterhin Zuflüsse erfreuen. Meiner Meinung nach wird sich der Trend zum „Barbelling“, d.h. die Kombination von günstigen Betaprodukten in Form von ETFs und Produkten mit hohem Alpha, weiterhin fortsetzen. Eng wird es nur für aktive Manager, die kaum von der Benchmark abweichen und dafür eine hohe Gebühr verlangen. 

FundResearch: Die Gebühren für ETFs sind immer geringer geworden. Ist da inzwischen eine Bodenbildung erreicht?

Peter Scharl: Bei unseren sogenannten Core-Produkten ist der Boden erreicht. Man kann sich diese Gebührenstruktur als Anbieter ohnehin nur leisten wenn man entsprechende Skaleneffekte nutzen kann. Bei iShares ist es unser Ziel, durch Core neue Kundengruppen im Bereich der Buy-and-Hold-Investoren – z.B. Pensionskassen – für ETFs zu begeistern. Für diese Kunden ist es entscheidend, dass die laufende Management-Gebühr gering ist. Bei Kunden, die eher taktisch agieren, fällt die Gesamtgebühr ohnehin weniger ins Gewicht. Hier zählen geringe Handelskosten, und die finden sie in den liquiden, hochvolumigen ETFs. 

FundResearch: Besteht die Gefahr, dass die Kosten in Zukunft wieder steigen könnten oder halten sie das niedrige Niveau?

Peter Scharl: Bei den „klassischen“ Produkten werden die Kosten nicht steigen. Allerdings werden neue Produkte, z.B. im Bereich der bereits diskutierten Strategic Beta ETFs, etwas höherpreisig sein da sie komplexere Konzepte abbilden und weniger Skaleneffekte genutzt werden können als z.B. bei einem S&P500 ETF. 

FundResearch:  Ende August veröffentlichte die Deutsche Bank eine ETF-Statistik aus der hervorging, dass der Marktanteil von iShares in Europa leicht rückläufig ist – von 50,6 Prozent Ende 2013 auf 49,2 Prozent Mitte August 2014. Grund zur Sorge?

Peter Scharl: Nein überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: ETFs sind großartige Lösungen für viele Investorengruppen und das Bestreben von iShares ist es, den ETF-Markt insgesamt nach vorne zu bringen. Das schaffen wir auch als Marktführer nicht alleine sondern nur zusammen als ETF-Industrie. Insofern freut es mich wenn auch andere Anbieter zufrieden sind und sich ETFs auch in relativ neuen Bereichen, wie z.B. im Advisory oder im Retail durchsetzen. 

FundResearch: Zu Beginn sagten Sie, dass sich der Fixed-Income-Bereich immer stärker etablieren werde. Was macht ihn so interessant?

Peter Scharl: Der Anleihen-Markt ist vielfach illiquide geworden. Das liegt daran, dass es für Banken seit der Finanzkrise teurer geworden ist, große Handelsbücher zu fahren. Daher ist es eine Herausforderung, im Fixed-Income-Bereich als Investor Liquidität zu bekommen. ETFs haben sich etabliert, weil sie eine Zusatzliquidität im Zweitmarkt haben. Das heißt, wenn ein Indexfonds einmal kreiert und im Markt ist, dann entwickelt er eine eigene Liquidität ähnlich wie bei einer Aktie: Durch Angebot und Nachfrage an der Börse oder über Market Maker. Ein kostengünstiger und liquider Zugang in diese Assetklasse ist natürlich interessant für Investoren.

FundResearch: Was steht bei iShares als nächstes an? Für welche Indizes sind ETF-Auflegungen geplant?

Peter Scharl: Wir haben einige interessante Ideen im Bereich Strategic Beta, Fixed Income Lösungen für das aktuelle Niedrigzinsumfeld sowie spannende Emerging-Markets-ETFs im Köcher. Die eigentliche Innovation bei ETFs liegt zudem in den Vertriebsmodellen unserer Kunden im Wealth und Retail. Durch MiFID II werden sich honorarbasierte Modelle bei den Banken durchsetzen in denen ETFs das Mittel der Wahl sind. Wir richten uns jetzt schon darauf aus, um unsere Kunden auch in diesem neuen Umfeld bestmöglich unterstützen zu können.

(PD)

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