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Russland: „Eine Growth- und Value-Story gleichzeitig“

Egor Kiselev und Daniel Morris über das Potential der Schwellenländer
Asset Management

Auf der Suche nach Rendite kommen auch Emerging Marktes in Spiel. FundResearch spricht mit Egor Kiselev, Senior Investment Specialist bei TKB Investment Partners in St. Petersburg und Daniel Morris, Senior Investment Strategist bei BNP Paribas Investment Partners, über das Potential der Schwellenländer. Besonders Russland sollten Anleger im Blick haben.

28.07.2016 | 06:40 Uhr von «Teresa Laukötter»

FundResearch: Herr Morris, Was läuft derzeit schief in der Welt?

Daniel Morris: Die Antwort auf die Frage ist eher eine politische, als eine ökonomische. Am Beispiel von Japan lässt sich das gut verdeutlichen. In Japan sprechen wir bereits von den „lost decades“. Wenn Sie aber in das Land fahren, wird Ihnen das nicht auffallen. Warum ist das so? Japan, wie viele andere Länder, ist zwar mit niedrigem Wachstum konfrontiert, aber gleichzeitig sehr wohlhabend. Sie können von dem leben, was sie in der Vergangenheit gespart haben. Die Gefahr wird also nicht als solche wahrgenommen. Hierher rührt auch die Idee, dass wir so etwas wie eine Krise brauchen, damit die Menschen aufwachen. Bisher springen die Zentralbanken der Wirtschaft zu Hilfe. Viel wichtiger wären jedoch nachhaltige Reformen.

FundResearch: Nehmen die Zentralbanken mit ihren Maßnahmen den Ländern nicht den Anreiz Reformen anzustreben?

Morris: Sicherlich. Das ist eine unerfreuliche Konsequenz ihrer Maßnahmen. Auf der anderen Seite ginge es uns heute schlechter, wenn die Zentralbanken nicht eingesprungen wären. Leider haben Zentralbanken Reformen nicht in ihrem Werkzeugkasten. Trotzdem wird es natürlich gefährlich, wenn man dauerhaft anstelle eines Hammers eine Säge benutzt, um den Nagel in die Wand zu schlagen. Auch negative Zinsen sind meines Erachtens beispielsweise nicht das richtige Werkzeug. 

FundResearch: Wie sollten Anleger darauf reagieren?

Morris: Die Chance liegt in der Volatilität. Eine Buy-and-Hold-Strategie ist in der heutigen Zeit nicht mehr optimal, um die Renditen zu generieren, die sich Investoren erhoffen oder benötigen. Investoren brauchen einen dynamischen, aktiven Ansatz. Aktives Management ist hier gefragt. 

FundResearch: In Japan scheint die Geldpolitik nicht zu fruchten, wie ist es um Europa oder die USA bestellt?

Morris: Richtig, Japan verliert an Momentum. In den USA kochen immer wieder Sorgen um das Wirtschaftswachstum hoch. Die Angst vor einer Rezession halte ich jedoch für übertrieben. Wir sind dennoch in den USA untergewichtet. Denn die Produktivität sinkt, während Arbeits- und Lohnkosten steigen. Das ist ein Risiko für Unternehmen. Zudem beobachten wir, dass die Unternehmensinvestitionen in den USA zurückgehen. Europa halten wir für stabil, selbst mit einem Brexit. Aber auch hier zeigt sich: Die Länder, die Reformen anstreben, stehen besser da als der Rest. Das hat wenig mit der Geldpolitik zu tun. Emerging Marktes geben zwar auch immer wieder Anlass zu Sorge, aber stabilisieren sich. Aus Aktienanlegersicht sehe ich hier großes Potential. 

FundResearch: Herr Kiselev, russische Aktien haben sich vor allem in den vergangenen zwei Jahren sehr volatil gezeigt, woran liegt das? 

Egor Kiselev: Die vergangen zwei Jahre waren geprägt von Sanktionen, dem Ölpreisverfall und dementsprechend wirtschaftlichen Anpassungen. Das hat verstärkt für Volatilität gesorgt. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Einfluss dieser Faktoren immer mehr zurückgeht. Damit sollte sich auch die Volatilität verringern. Wer in Russland investieren will, sollte aber schon einen Zeithorizont von ein bis zwei Jahren im Sinn haben. 

FundResearch: Wieso sollten Anleger gerade jetzt in russische Aktien investieren?

Kiselev: Zum einen gehen wir davon aus, dass der Rubel 2016 bis 2017 aufwerten oder sich zumindest ohne große Bewegung verhalten wird. Das liegt vor allem an steigenden Ölpreisen, bei gleichzeitig sinkendem Angebot aus den USA und steigender globaler Nachfrage. Zudem behält die russische Regierung die Staatsausgaben unter Kontrolle. Viele Top-Manager in staatlich-kontrollierten Unternehmen, die viel Unterstützung seitens des Staates erhalten haben, werden ausgetauscht. Zusätzlich dazu haben russische Unternehmen ihre Auslandsschulen abgebaut. Dies ist eine positive Folge der Sanktionen gegen Russland. 

FundResearch: Das heißt die Sanktionen haben der russischen Wirtschaft geholfen? 

Kiselev: Wie mit allen Dingen, gibt es auch im Fall der Sanktionen nicht nur negative Folgen. Der Druck auf den Rubel hat durch die Anstrengungen der Unternehmen, ihre Auslandsschulden zu tilgen, abgenommen. Das bedeutet auch, dass zukünftig weniger Schulden bedient werden müssen. 

FundResearch: Wie verhält sich die russische Zentralbank?

Kiselev: Wir erwarten, dass die russische Zentralbank die Zinsen zwischen 2016 und 2017 um 200 bis 300 Basispunkte senkt, um die Inflation anzukurbeln. Auch das sollte russischen Aktien zu Gute kommen. Zudem beobachten wir, dass viele Unternehmen eine Cash-Flow-Rendite und eine Dividendenrendite im zweistelligen Bereich  erwirtschaften können – also eine Growth- und Value-Story gleichzeitig. 

FundResearch: Der Parvest Equity Russia und der Parvest Equity Russia Opportunities konnten seit Jahresanfang im zweistelligen Bereich wachsen. Beide Fonds haben fünf Sterne bei Morningstar. Welche Branchen favorisieren Sie im Fonds aktuell? 

Kiselev: Beide Fonds investieren im Gegensatz zur Benchmark beispielsweise in die IT-Branche. Aber auch die Branchen zyklischer Konsum und Stromerzeuger gewichten wir über. Untergewichtet sind wir in den Bereich Banken, Gas, Transport oder auch Stahl. Bereits 2015 konnte der Parvest Equity Russia mit 19,6 Prozent im Plus abschließen, während der Parvest Equity Russia Opportunities das vergangene Jahr mit einem Zuwachs von 17,3 Prozent beendete.

(TL)

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