PIMCO: Die wahren Gründe für El Erians Rücktritt

Die Nachricht, dass Mohamed El Erian, Vorstandchef bei PIMCO, die Gesellschaft verlässt, kam im Januar einem Paukenschlag gleich (FundResearch berichtete). Er wolle ein weiteres Buch schreiben und sich verstärkt seiner Familie widmen, wurden als Gründe angegeben.

Einem Bericht des Wall Street Journals (WSJ) zufolge hatte der Rücktritt von El Erian allerdings vollkommen andere Gründe. Es soll zu einem „hässlichen Streit“ zwischen ihm und Firmengründer Bill Gross gekommen sein. Im Sommer 2013 kam das Unternehmen in Schwierigkeiten, da der Anleihemarkt unter Druck geriet. In der aufgeheizten Atmosphäre soll es dem Bericht zufolge zum Eklat gekommen sein: El Erian und Gross lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Angestellte von PIMCO berichteten, dass dies bisher äußerst selten vorgekommen sei. Gross habe sogar angedeutet, den Vorstandschef zu seinem Nachfolger machen zu wollen.

Vor Kollegen sollen sich die zwei in ein Duell hineingesteigert haben. Es sei um das Gebaren von Gross gegangen. „Ich habe 41 Jahre lang vorzügliche Leistungen beim Investieren abgeliefert. Und was hast du vorzuweisen?“, habe Gross El Erian an den Kopf geworfen, berichten zwei Insider. Die Antwort: „Ich habe es satt immer deine Scheiße aufzuräumen.“ El Erian habe sich dabei auf die Verhaltensweisen von Gross bezogen, die seiner Meinung nach PIMCO Schaden zugefügt hätten. Er müsse seine Art und Weise ändern, wie er mit seinen Angestellten umgehe. Gross soll sich sogar bereit erklärt haben, sein Verhalten anzupassen.

Doch El Erian ging trotzdem. Insider führen den Entschluss auf den hohen Druck in einem Arbeitsumfeld zurück, das im Verlauf des vergangenen Jahres immer unkollegialer geworden sei. Die Beziehung der beiden Alpha-Tiere habe sich stetig verschlechtert. Gross nimmt in einer offiziellen Erklärung zu dem Vorgang Stellung: „Seit mehr als 40 Jahren liefern wir bei PIMCO unseren Kunden überragende Ergebnisse ab, durchgängig und auch während der Zeiten außerordentlicher Marktschwankungen. Wir messen uns an den höchsten Exzellenz- und Leistungsstandards. Und ich verlange von anderen nur das, was ich auch mir selbst abverlange: Harte Arbeit, Hingabe und die intensive Konzentration auf den Leitsatz, dass unsere Kunden zuerst kommen.“ Daraus könnte geschlossen werden, dass El Erian diesen Anforderungen, zumindest nach Gross‘ Ansicht, einfach nicht gerecht wurde.

(PD)