• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Lateinamerika: Brasilien vorn

Pierre Ciret, Edmond de Rothschild Asset Management
Marktausblick

Edmond de Rothschild: Mit Ressourcenreichtum und hohem Potenzial erreicht die Schwellenregion ihre wirtschaftliche Reife.

26.03.2012 | 09:57 Uhr von «Patrick Daum»

Die meisten großen Länder Lateinamerikas hätten es geschafft, so Pierre Ciret, Ökonom bei Edmond de Rothschild Asset Management, in den vergangenen zehn Jahren politische Stabilität, und damit die Grundvoraussetzung  für eine vernünftige Wirtschaftsregierung zu erlangen. Die staatliche Verschuldungsquote dieser Länder bleibt unter 50 Prozent in Brasilien und in Chile sogar unter 10 Prozent.

Dominiert würden die Exporte Lateinamerikas nach wie vor vom Handel mit den Vereinigten Staaten, so Ciret. Doch es gelinge der Region, den Einfluss allmählich zu reduzieren. Stattdessen entwickle sich der innergemeinschaftliche Handel und der Süd-Süd-Handel mit anderen Schwellenländern immer schneller. Nur Mexiko stelle nach Ansicht von Ciret eine Ausnahme dar. Als Mitglied des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) bleibe es in höchstem Maße von seinem Nachbarn abhängig. 

Die Größe Brasiliens jedoch schafft auf dem Kontinent ein Ungleichgewicht. „In vielerlei Hinsicht befindet sich das Land in einer ähnlichen Position wie China in Asien“, erklärt Ciret. Mit einem BIP von 2.100 Milliarden US-Dollar liegt es weit vor Mexiko (1.040 Milliarden US-Dollar) oder Argentinien (369 Milliarden US-Dollar).

Auch wenn die einzelnen Staaten sich erheblich in ihrer Wirtschaftsstruktur unterschieden und unterschiedliche Stufen in der institutionellen Entwicklung erlangt hätten, so habe die Schwellenregion Lateinamerika viele Eigenschaften, die anderen Schwellenmärkten ähneln, analysiert der Rothschild-Ökonom: „Das Entstehen einer Mittelklasse erhöht die Konsumausgaben, was durch die schnelle Kreditentwicklung verstärkt wurde, auch wenn dies sehr bescheiden angefangen hat.“ Ähnlich verlaufe die Ausdehnung der Bank-Dienstleistungen und Investitionen in die Industrie oder Infrastruktur seien ein weiterer Hauptwachstumstreiber.

Einen großen Marktvorteil erhält Lateinamerika durch die Vielfalt der verfügbaren natürlichen Ressourcen. Dies habe zu einem einmaligen Status als Rohstofflieferant für die restlichen Schwellenländer geführt. „Die Umstrukturierung der Exporte in Richtung der Schwellenmärkte war ein Schlüsselfaktor bei der Veränderung der lateinamerikanischen Länder“, erläutert Ciret. Die Exporte Brasiliens, Perus und Chiles nach China seien heute höher als die der USA. Der Wert der chinesischen Importe aus Lateinamerika habe sich fünf Jahren um mehr als das Dreifache erhöht.

Der Anstieg der Preise für Öl, Erz (Eisen und Kupfer) und in der Landwirtschaft habe dazu beigetragen, die Außenhandelsbilanz der lateinamerikanischen Staaten zu verbessern. Die amtlichen Währungsreserven beliefen sich auf 690 Milliarden US-Dollar, was einen Anstieg von 63 Prozent im Vergleich zum Jahr 2009 ausmache. Doch Ciret warnt: „Auch wenn die Rohstoffe eine Bereicherung darstellen, erfordert die nächste Wachstumsstufe in diesen Ländern einen wettbewerbsfähigen Industriesektor. Brasilien, Mexiko und Argentinien entwickeln sich in die richtige Richtung, aber am Fortschritt muss noch gearbeitet werden.“

Chinesische Importe aus Lateinamerika nehmen stark zu:

Quelle: Bloomberg

Insgesamt verfügt Lateinamerika nach Ansicht des Ökonomen über ein solides Fundament, das nötig sei, um ein schnelles Wachstumstempo aufrecht zu erhalten. Die Jahre 2010 und 2011 hätten jedoch gezeigt, dass die Steuerung dieses Wachstums mit gewissen Schwierigkeiten einhergehe. Zwar hätten die  Zentralbanken in fast alles Fällen verantwortungsvoll reagiert, doch kämen noch weitere Faktoren ins Spiel. „Zumindest haben sie die Fehler der Vergangenheit vermieden und es ist ihnen gelungen, ein konventionelles stabiles Umfeld für Währungen und Finanzen aufrecht zu erhalten“, erkennt Ciret. Wichtig sei jetzt, dass sich die einzelnen Regierungen entscheiden, wohin sie mit ihrer Wirtschaftspolitik steuern wollen. „Es müssen nicht nur die steuerlichen und behördlichen Rahmenbedingungen für die Investitionen günstig sein, sondern die Länder müssen auch ein besseres Gleichgewicht finden“, fordert der Ökonom. Dabei sei weniger das Vertrauen in wachsende Rohstoffmärkte als mehr die Errichtung einer breiteren wirtschaftlichen Grundlage nötig.

(PD)

Diesen Beitrag teilen: