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Die Akte Sarasin – eine Bank im Feuer

Foto: Bank Sarasin
Finanzbranche

Die Schweizer Traditionsbank steht unter Beschuss: Schadenersatzklage, Strafanzeige und personeller Exodus.

29.05.2013 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

Im November vergangenen Jahres übernahm die brasilianische Safra-Gruppe das Schweizer Bankhaus. Noch bevor der Deal abgeschlossen werden konnte, kündigte Sarasin-Verwaltungspräsident Christoph Amman im Sommer seinen Rücktritt an. Dies war im ersten Moment überraschend, hatte sich Amman doch gemeinsam mit dem damaligen Sarasin-Chef Joachim Strähle für die Safra-Gruppe starkgemacht. Doch Safra gilt als ein autokratisch von Joseph Safra geführtes Unternehmen, dem eine absolute Beratungsresistenz nachgesagt wird. Es pflege keinen Informationsaustausch und dulde keine Einmischung von dritter Seite. Dass sich Sarasin als börsennotierte Gesellschaft dem Gebot der Gleichbehandlung aller Aktionäre verschrieben hat, kümmere den Brasilianer wenig, heißt es Amman zog die Konsequenzen.

Wechsel an der Unternehmensspitze

Anfang dieser Woche folgte ihm Joachim Strähle. Dabei hatte das Unternehmen noch im Januar angekündigt, dass er neuer Leiter von J. Safra Sarasin – wie die Bank nach der Übernahme heißt – werden solle. Strähle wird „sein Amt niederlegen, um sich anderen Interessen zu widmen“, gab das Institut bekannt. Die Börsen-Zeitung spricht von einer Entlassung. Dem Handelsblatt zufolge habe er „den Besitzerwechsel bei der Traditionsbank beruflich nicht überlebt“. Etwas grenzwertig titelt die Neue Züricher Zeitung: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“.

Fakt ist: Edmond Michaan, bisher CEO der Bank J. Safra (Switzerland) AG, sitzt jetzt auf Strähles Stuhl. Eric G. Sarasin, Leiter des Bereiches Private Banking, wurde zum Stellvertretenden Chief Executive Officer ernannt. Bas Rijke, Leiter den Genfer Sarasin-Niederlassung, und Christian Gmünder, COO Private Banking, sollen zudem in die Geschäftsleitung berufen werden. „Die Führungsqualitäten, welche die Herren Michaan und Sarasin mitbringen, ergänzt durch eine starke Geschäftsleitung, ergibt einen Schatz an großer Erfahrung und Fähigkeiten beider Banken, Sarasin und Safra“, begründet Verwaltungsratsmitglied Jacob Safra den Führungswechsel.

Strähles Abgang ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Vergangene Woche gab der Schweizer Sarasin-Konkurrent Notenstein bekannt,  seinen Bereich Institutionelle Kunden verstärken zu wollen. Dazu werden sie Andreas Knörzler, bisher Leiter des Assetmanagements bei Sarasin, und Aris Prepoudios, Vorstandsmitglied bei den Baslern, zum 1. Dezember 2013 an Bord holen. Die beiden gelten in Branchenkreisen als Wortführer der Nachhaltigkeitsstrategie, auf die Sarasin in den vergangenen Jahren stark gesetzt hat.

Schadenersatzklage und Strafanzeige

Der personelle Exodus ist aber nicht das einzige Problem, mit dem die Traditionsbank zu kämpfen hat. Wie jetzt bekannt wurde, verklagt ein deutscher Kapitalanleger das Institut auf Schadenersatz. Er habe 50 Millionen Euro investiert und könnte nun einen Großteil davon verlieren – bei Geschäften mit Steuertricks. Sein Stuttgarter Anwalt Eckart Seith hat bei der Züricher Staatsanwaltschaft zudem Strafanzeige wegen Anlagebetrugs und arglistiger Täuschung gegen drei Sarasin-Manager erstattet.

Durch das vermittelte Finanzprodukt geht es auch für den deutschen Fiskus um viel Geld. Die Finanzbehörden sollen beim Handel mit Aktien gezielt ausgetrickst worden sein: Per Dividenden-Stripping habe die Bank Steuererstattungen Milliardenhöhe erschwindelt. „Es werden Steuern erstattet, die nicht bezahlt wurden“, erläutert Rechtsanwalt Seith auf Nachfrage von FundResearch. Den Anlegern sei das Investment als absolut sicher verkauft worden. „Mein Klient wurde über die Risiken der Anlage nicht informiert“, so Seith. Die Anleger hätten zudem nicht gewusst, dass dieses Geschäft darauf beruht habe, das Bonner Bundeszentralamt für Steuern systematisch zu täuschen und sich am Fiskus zu bereichern.

Bereits im vergangenen November wurde die Traditionsbank im Zuge des Steuerskandals um die Hypo-Vereinsbank (HVB) von Ermittlern durchsucht. Die Generalstaatsanwaltschaft geht dem Verdacht der schweren Steuerhinterziehung nach. Sarasin soll bei den Steuerdeals der HVB beteiligt gewesen sein. Nach der Razzia erklärte die Basler Bank, dass es „derzeit keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten“ gebe. Jedenfalls verließ ein an den Deals beteiligter Manager das Institut. Exakt dieser Manager soll sich um das Investment von Seiths Klienten gekümmert haben. Über die Anschuldigungen werden in Kürze wohl gleich mehrere Gerichte verhandeln.

(PD)

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