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Brexit: Das sagt die Fondsbranche

Brexit: Harte Zeiten für Europa
Marktausblick

Großbritannien stimmt für „Leave“ – und Europa bleibt fassungslos zurück. Welche Folgen hat die Entscheidung – heute und langfristig? Und wie sollten sich Anleger verhalten? FundResearch mit einem Überblick über die ersten Stimmen aus der Finanzbranche.

24.06.2016 | 11:23 Uhr von «Teresa Laukötter»

„Wir sehen aktuell eine massive Flucht in sichere Häfen wie Gold. Investoren fordern nun höhere Risikoprämien für Investments in UK und Europa. Innerhalb der Eurozone konzentriert sich das Risiko, so wie es den Anschein hat aktuell, vor allem auf die Peripherie“, so der Assetmanager BlackRock. „Die EZB und die US-Notenbank werden wohl keine erste Panikreaktion zeigen und die Zinsen nicht verändern.“ Insgesamt dürfte die Situation also managbar bleiben, glaubt das Unternehmen. Dennoch bleiben die Analysten skeptisch: „Wie sich europäische Risikoaktiva nach der kurzfristigen Reaktion verhalten werden, hängt entscheidend davon ab,  wie die EU als Institution auf das Brexit-Votum reagiert. Wir schließen nicht aus, dass die heftige Marktbewegung heute zu Fehlbepreisungen und Verzerrungen an den Märkten führt, die nicht gerechtfertigt sind. Somit dürften sich eventuell auch Kaufopportunitäten ergeben, allerdings ist hier zunächst auf jeden Fall Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.“ Trotzdem, so versichert BlackRock: „Das Votum verändert unseren Managementansatz nicht.“

In den kommenden Tagen und Wochen rechnen die Analysten der NordLB mit einer Fortsetzung der Flucht in den US-Dollar. „Allerdings gilt es nun auch die absehbaren Reaktionen der Notenbanken einzupreisen: So dürfte der Euro zwar noch Abwertungspotential bis 1,05 USD haben, die unseres Erachtens bis ins nächste Jahr verschobene Leitzinsanhebung der Federal Reserve wird aber für den Euro eine gewisse Unterstützung bieten. Andererseits könnte auch die EZB noch einmal beim Einlagesatz moderat eingreifen. Insofern müssen die potentiellen Reaktionen der Notenbanken in jedem Fall mit eingepreist werden.“

Mit den langfristigen Folgen – vor allem für das Projekt Europa - beschäftigen sich die Investmentstrategen von AXA Investment Managers: „Wir halten die Auswirkungen auf Politik und die Ausrichtung der EU im Falle eines Brexits für wesentlich spannender und weitreichender als die auf das BIP-Wachstum im Euroraum“, so die Investmentstrategen. Dieses werde sich nach ihrer Einschätzung über mehrere Jahre verteilt um etwa 0,5 Prozent verlangsamen. „Die EU ist in unseren Augen zurzeit institutionell schwach – unfähig, die Konjunktur wieder zu beleben, die Globalisierung zu beeinflussen oder die Migrationsprobleme zu lösen.  

Auch bei Vontobel Asset Management schaut man zunächst auf Europa: „Wir bewertet das Ergebnis des Brexit-Referendums als deutlichen Rückschlag für das Projekt ‚Europa‘.“ Mit Blick auf die Kapitalmärkte merkt das Unternehmen an, dass sich die Anleger nach einer zunächst turbulenten Phase wieder auf das globale Wachstum, die Geldpolitik und die Aussichten für die Entwicklung der Unternehmensgewinne konzentrieren dürften. Denn komme es nicht zu einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums in China oder zu einer dramatischen Umkehr der Entwicklung der Rohstoffpreise, sei die Lage besser als die Stimmung. Noch dazu komme der Brexit auch nicht vollkommen überraschend. Bei übertriebenen Kursrückgängen neige man daher dazu, Puts auf Aktienindizes zu verkaufen und/oder als überverkauft erachtete Assets zu erwerben. Mondher Bettaieb, Head of Corporate Bonds bei Vontobel Asset Management merkt an, dass er keine Bedrohung für das europäische oder weltweite Finanzsystem sehe. 

Der ETF-Anbieter WisdomTree kann dem Brexit ebenfalls positives abgewinnen: „Der Brexit öffnet Chancen für europäische Dividendenzahler.“ Dennoch bleibt das Unternehmen skeptisch: „Bereits in früheren Beiträgen haben wir unsere zentrale These deutlich gemacht: Die strukturellen Ungleichgewichte der britischen Wirtschaft dürften durch den Brexit noch größer werden. Angesichts des großen Leistungsbilanzdefizits von 7 % des BIP wird das Vereinigte Königreich (UK) noch stärker von der Bereitschaft ausländischer Investoren abhängen, ein wachsendes Handelsbilanzdefizit zu finanzieren - es sei denn, das Pfund wertet ab. Wahrscheinlich wird dieser Fall eintreten, wenn Großbritannien den Zugang zum EU-Binnenmarkt verliert.“

Im Fokus von UBS Asset Management steht vor allem der Anleger: Wie sollten sich Investoren in solche Zeiten verhalten? Passiv, aktiv?: „The passive approach looks like you are doing nothing. The active approach looks like you are giving up performance. And the reactive approach looks like you are crazy for going against the crowd. There are no easy wins.“

M&G dagegen warnt vor zu frühen Maßnahmen: „Grundsätzlich aber ist es noch zu früh, um die Auswirkungen auf die britische und die europäischen Volkswirtschaften zu beurteilen. Alles hängt davon ab, wie die Beziehung zwischen Großbritannien und Europa verhandelt wird. Es wird geraume Zeit dauern, bis wir wissen, was der Austritt aus der EU bedeutet – es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Parlamentswahl oder sogar zu einem EU-Verfassungsgipfel kommt, um Großbritannien alternative Rahmenbedingungen anzubieten. Entscheidend ist nicht, wie der heutige Tag ausgeht, sondern wo wir in einem Monat oder in einem Jahr stehen werden.“

Anleger seien schlecht vorbereitet gewesen, findet Schroders: „Die Abstimmung über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens hat die Finanzmärkte wie ein Erdbeben erschüttert – und viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt: Denn nicht wenige schienen überaus schlecht auf ein Nein zur EU vorbereitet gewesen zu sein. Im Lauf der letzten Woche konnte man einen starken Ansturm auf britische wie weltweite Risikopapiere erleben, denn Anleger schienen mehr und mehr überzeugt, dass Großbritannien die Union nicht verlassen würde. Diese eher optimistische Einschätzung und wenig Liquidität im Markt hat die Stimmung beflügelt, dass das Risiko bereits vorbei sei. Mittlerweile sind weltweit die Märkte in den Keller gegangen und das britische Pfund praktisch ins Bodenlose gefallen. Anlagen, die einerseits als „sicherer Hafen“ gelten und andererseits vor Markteröffnung in London schon zu handeln waren – US-Staatsanleihen zum Beispiel – haben stark zugelegt. Für den heutigen Tag erwarten wir marktübergreifend extremste Schwankungen.“

Ifo-Chef Clemens Fuest appelliert vor allem an die Politik: "Die Entscheidung der britischen Wähler für den Brexit ist eine Niederlage der Vernunft. Die Politik muss jetzt alles tun, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. Dazu gehört es, sicherzustellen, dass Großbritannien so weit wie möglich in den Binnenmarkt integriert bleibt. Es ist wichtig, die Verhandlungen darüber möglichst schnell zum Abschluss zu bringen, damit die Phase der Unsicherheit über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen möglichst kurz bleibt."

Welche Auswirkungen der Brexit auf Verbraucher hat erklärt der Verbraucherzentrale Bundesverband: „Erst in einigen Monaten oder Jahren wird sich zeigen, welche langfristigen rechtlichen Konsequenzen ein Brexit für deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher haben wird. Die geltenden Verbraucherschutzgelungen bleiben zunächst weiter bestehen. Verbraucher können sich bei Bestellungen oder Lieferungen aus Großbritannien weiterhin darauf berufen.“

(TL)

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