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Berater: Immer schön skeptisch bleiben…

Den eigenen Entscheidungen zu misstrauen, kann nützlich sein.
Asset Management

…auch gegenüber den eigenen Vorhersagen. Denn menschliche Handlungen sind nicht immer rational. FundResearch zeigt die typischen Beratungsfallen.

30.07.2015 | 15:57 Uhr von «Teresa Laukötter»

Denken lohnt sich. Im Umkehrschluss: Nicht zu denken ist gefährlich. Dies zeigen neben David Kahnemann, Träger des Wirtschaftsnobelpreises für seine mit Amos Tversky entwickelte „Prospect Theory“, weitere Autoren. Zum Beispiel Rolf Dobelli, ein Schweizer Publizist und Unternehmer mit seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens.“ 

Hier die wichtigsten Fallen: 

1. Der Overconfidence-Bias: Das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten. Dieses Phänomen ist bei Männern weiter verbreitet als bei Frauen. Beispiel: Ein Ball und ein Schläger kosten zusammen 1,10 Euro. Der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball, wie teuer ist der Ball? Aller Wahrscheinlichkeit haben Sie wie die meisten Menschen zehn Cent geantwortet. Richtig sind aber fünf Cent. David Kahnemann würde ihnen darauf antworten, dass Sie zu sehr auf ihre eigene Intuition vertraut haben, anstatt zu Denken. Ihren ersten Impuls haben Sie nicht kontrollieren (können), denn mentale Arbeit ist anstrengend. 

2. Der Action-Bias: Verhaltensökonomen beschreiben damit die Beobachtung, dass Menschen auch dann aktiv handeln, obwohl die Handlung an sich nutzlos bis schädlich ist. Haben Sie schon Mal einen Torhüter beim Elfmeterschießen in der Mitte stehen bleiben sehen? Das kommt äußerst selten vor, würde aber einige Tore tatsächlich verhindern. Der Torhüter macht jedoch keine gute Figur, wenn er nicht reagiert, so beschreibt es der Wissenschaftler Michael Bar-Eli in einem Experiment. Der Mensch scheint geneigt zu sein, eher in eine Situation eingreifen zu wollen, als Nichts zu tun, selbst wenn er sie nicht verbessern kann. Übertragen kann man diese Situation auf Finanzentscheidungen: Angenommen die Börsen gehen in den Keller. Als Vermögensverwalter ist man nun versucht zu reagieren, obwohl man wahrscheinlich gar nichts verbessern kann. Hier besteht der Wunsch, nicht tatenlos zuzusehen. 

3. Bereits zu viel investiert: Das Argument: „ Ich habe bereits so viel Zeit oder Geld in das Projekt Y gesteckt“ ist allgemein bekannt. Schon sitzt man in der Falle: „Sunk Cost“ nennt sie sich und lässt Menschen an Dingen festhalten, die sich eigentlich nicht mehr lohnen, mit der Begründung, man habe bereits zu viele Ressourcen in sie investiert. Dabei wird vergessen: Nicht die Vergangenheit zählt für eine Entscheidung, sondern der Status Quo und das was man für die Zukunft erwartet.

4. Verluste wiegen schwerer: Ebenfalls eine nützliche Entdeckung der Verhaltensökonomie: Menschen bewerten Verluste stärker als Gewinne. Ein Verlust von 50 Euro wiegt also schwerer, als der Gewinn von 50 Euro. Das bedeutet, dass uns die Angst, etwas zu verlieren stärker antreiben kann, als die Möglichkeit etwas zu gewinnen. 

5. Der Ankereffekt: Ein weiteres Verhaltensmuster ist der sogenannte Ankereffekt: Ein Anker ist eine Information, die zufällig oder aus Umständen heraus entstanden sein kann. Des Weiteren kann sie relevant oder völlig belanglos für die Entscheidung sein. In einem Versuch zeigt israelisch-amerikanische Wissenschaftler Kahnemann, dass Schätzungen stark von vorherigen Ereignissen beeinflusst werden: Vor der Schätzung mussten Probanden an einem Glücksrad Zahlen drehen: Umso höher die erhaltene Zahl war, umso höher war die Schätzung für den Prozentsatz afrikanischer Staaten in der UN. Ankereffekte sind aber auch für die Wirtschaft relevant: In Verhandlungen und auch in Kauf- und Verkaufsentscheidungen kann das Aussprechen eines ersten Angebotes einen solchen Anker darstellen, Leistung und Motivation können durch einen Anker beeinflusst werden oder ein Anker kann zu Fehlprognosen und Einschätzungen führen. 

6. Verfügbarkeitsheuristik: Ähnlich laufen Entscheidungen ab, bei denen die Wichtigkeit oder Häufigkeit eines Ereignisses von Relevanz ist. Ist für die Beurteilung jedoch zu wenig Zeit vorhanden, oder fehlt der Wille, eindeutige Daten zu verwenden, rücken Ereignisse, an die sich das Gedächtnis leicht erinnert als wahrscheinliche Ereignisse in den Vordergrund. Kahnemann ließ Probanden einschätzen, wie viele Männer und Frauen eine Liste enthält. Die Schätzung wurde stark davon beeinflusst, ob es berühmte oder nicht berühmte Männer oder Frauen waren. Für wie wichtig oder häufig wir ein Ereignis wahrnehmen, kann also auch mit dem zusammenhängen, was wir zuletzt beispielsweise in den Medien gelesen haben. Warren Buffet sagte mal: „Was Menschen besonders gut können, ist, neue Informationen so zu filtern, dass bestehende Auffassungen intakt bleiben.“

(TL/DIF)

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