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Bellevue-Experte: „Attraktive Renditechancen in Afrika“

Jean Pierre Gerber
Investmentfonds

Jean Pierre Gerber, Investmentspezialist bei Bellevue Asset Management, spricht mit FundReserach über seinen Afrika-Fonds und gibt einen Ausblick für die Entwicklung des Kontinents.

09.05.2014 | 16:08 Uhr von «Patrick Daum»

FundResearch: Herr Gerber, der BB African Opportunities (ISIN: LU0433847596) zeigt seit Ende 2011 eine sehr ordentliche Entwicklung. Welche Strategie steckt hinter dem Fonds?

Gerber: Über ein Jahr vermochte der BB African Opportunities Fund per Ende April eine Rendite von 9,3% in Euro zu erzielen und übertraf damit nicht nur seine Benchmark (+5,6%) sondern insbesondere auch globale Schwellenländerindizes (-6,9%) um mehr als 16%. Seit Lancierung erzielte unsere Strategie eine annualisierte Rendite von 8.8% und liegt damit unseres Erachtens aber noch unterhalb des Potenzials von vielleicht 12-14% p.a. Mit dem BB African Opportunities Fonds investieren wir in ausgesuchte Anlageopportunitäten, die sich vor allem aus strukturellen Wachstumsthemen in Nord- und Subsahara Afrika ergeben. Viele Länder in dieser Region durchlaufen wirtschaftliche und politische Reformen, die in den vergangenen Jahren zu hohem Wirtschaftswachstum geführt haben. Davon profitierten Unternehmen im Finanz-, Telekommunikations- oder etwa Infrastruktursektor. Mit rund 5% bis 6% BIP-Wachstum ist der afrikanische Kontinent heute hinter Asien die am zweitschnellsten wachsende Region der Welt. Die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds prognostizieren auch für die kommenden Jahre ein überdurchschnittliches Wachstum im Bereich von 5,5%.

FundResearch: Welches Team steht bei Bellevue Asset Management dahinter?

Gerber: Der Fonds wird von einem Team aus erfahrenen Schwellenländer-Spezialisten bewirtschaftet, welches seit mehreren Jahren mit großem Erfolg in die aufstrebenden Schwellenländermärkte Afrikas investiert. Lead Manager dieser Anlagestrategie ist Dr. Malek Bou-Diab, der seit der Lancierung des Fonds Mitte 2009 die Performance maßgeblich verantwortet. Bereits zuvor managte er weitere Afrika-Fonds mit Fokus auf Nord- und Subsahara Afrika. Malek verbrachte einen Großteil seiner Jugend im Mittleren Osten, ist französischer und arabischer Muttersprachler und in der Region sehr gut vernetzt. Unterstützt wird er von Havard Chi, Elena Ogram und meiner Person.

FundResearch: In der Länderallokation ist die Subsahara-Region stark vertreten. Weshalb gerade diese Staaten?

Gerber: In der Tat ist der Fonds zu über 50% in Subsahara Afrika investiert. Wie erwähnt orten wir die langfristig attraktivsten Renditechancen in Ländern Nord- und Subsahara Afrikas, die von makroökonomischen Verbesserungen, Liberalisierungen, Privatisierungen und bedeutenden Infrastrukturinvestitionen profitieren. Länder wie etwa Nigeria, Kenia, Ghana oder auch Ruanda haben gute Voraussetzungen geschaffen, um auch künftig überproportional wachsen und Wohlstandsgewinne verzeichnen zu können. Nigeria privatisierte unlängst erstmals Teile der Energieproduktion und -distribution an internationale Konsortien. Kenia führte unter der neuen Verfassung 47 politische Bezirke ein, die über teilautonome Budgethoheit verfügen und somit ihre Investitionspolitik stärker nach den effektiven lokalen Bedürfnissen ausrichten können. Daneben wurden in Kenia auch Teile der Staatsbetriebe stärker auf Effizienz und Effektivität getrimmt. Ruanda musterte sich zu einem regionalen Vorzeigestaat im Bereich Technologie. Die Hauptstadt Kigali wurde vor Jahren mit Glasfaserverbindungen ausgestattet, womit heute mobiles Breitbandinternet zu erschwinglichen Preisen angeboten werden kann. Voraussetzung für künftiges Wachstum ist aber eine konsequente Fortsetzung von strukturellen Reformen, sowie der verstärkten Investition von öffentlichen Geldern in eine funktionierende Infrastruktur in Bereichen wie Energieversorgung, Transport, Gesundheit und Ausbildung. 

FundResearch: Sie investieren auch in den Staaten des Arabischen Frühlings. Ägypten macht den größten Teil des Portfolios aus. Wieso macht es derzeit Sinn, dort zu investieren? Ist die politische und gesellschaftliche Lage nicht viel zu instabil, um solide Investitionen zu tätigen?

Gerber: Die Länder Nordafrikas sind in Punkto Wirtschaftsstrukturen zahlreichen Ländern Subsahara Afrikas voraus. Gerade Länder wie Marokko, Ägypten oder Tunesien verfügen über vergleichsweise breit diversifizierte Industrie- und Dienstleistungsunternehmen in Sektoren wie Finanzen, verarbeitende Industrie, Landwirtschaft oder Tourismus. Insbesondere stützt sich das Wachstum dieser Länder viel weniger auf Rohstoffexporten ab. Dies spiegelt sich denn auch an den lokalen Börsen wider, die sich aus kotierten Unternehmen aus verschiedensten Sektoren zusammensetzen. Mit der Demokratiebewegung und der arabischen Revolution im Frühjahr 2011 durchliefen Länder wie Tunesien und Ägypten turbulente gesellschaftliche und politische Prozesse, die sich spürbar nachteilig auf die Wirtschaft ausgewirkt haben. Nichtsdestotrotz zeigten sich aber viele Unternehmen etwa in Ägypten erstaunlich robust und vermochten dank Innovationen und diversifizierten Absatzkanälen gut zu bestehen.

In Ägypten erhielten die Übergangsregierung und ihr Verteidigungsminister General as-Sisi breite Unterstützung durch das Verfassungsreferendum. Es herrscht offenbar ein breiter Konsens in der Bevölkerung, dass mit der Wahl as-Sisis die politischen Risiken nachlassen und mehr soziale Stabilität einkehrt, da sich staatliche Behörden dann wieder auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes konzentrieren können. Unseren vorsichtig optimistischen Ausblick für Ägypten sahen wir während unserer Geschäftsreise nach Kairo im Januar bestätigt. Unternehmer warten nur darauf, im Anschluss an die Wahlen größere Kapitalinvestitionen anzustoßen. Ein Teil der GCC-Finanzspritze fließt bereits in die Realwirtschaft, so z.B. in Bauvorhaben, Wohnungsbau- und Landwirtschaftsprojekte sowie im Gesundheitswesen. 

FundResearch: Finanztitel sind auf Sektorebene am stärksten vertreten. Afrika ist nicht unbedingt für seine Banken bekannt. Worin liegen die Vorteile dieses Sektors?

Gerber: Wir investieren mit dem BB African Opportunities Fonds in solide, transparente und liquide Unternehmen. Gerade eine ausreichende tägliche Börsenliquidität ist für uns ein wichtiges Selektionskriterium neben den klassischen Fundamentalfaktoren. Unternehmen des Finanzsektors, dazu zählen nicht nur Banken sondern auch Versicherungsunternehmen, diversifizierte Finanzdienstleister und ebenso Immobilienunternehmen, zählen traditionell zu den Unternehmen, die sich bereits in einer frühen Phase der wirtschaftlichen Transition an den Börsen listen lassen. Damit erklärt sich auch die Sektorstruktur zahlreicher Afrika-Aktienindizes, worin Finanzwerte typischerweise mit mehr als 40% gewichtet sind. Der Sektor profitiert heute aber auch von überdurchschnittlichem Wachstum, welches sich einerseits durch die nach wie vor sehr geringe Durchdringung von Finanzdienstleistungen ergibt und sich andererseits auch durch die Anbindung des Kontinents an Kommunikationstechnologie erklären lässt. Denn die Einführung von Mobiltelekommunikation führte in den vergangenen Jahren zu einem Quantensprung etwa im Bereich mobiler Zahlungssystemen (mobile Banking). Schließlich ermöglichte erst auch die Einführung von biometrischen Identifikationssystemen, dass eine breite Kundschaft, die zuvor wegen fehlender Wohnadressen oder mangels Identifikationspapieren keinen Zugang dazu hatten, heute erstmals Bankdienstleistungen in Anspruch nehmen können.

FundResearch: Bekannt ist der Kontinent für seine Rohstoffe. Welche Rolle spielt dieser Sektor in Ihrer Strategie?

Gerber: Rohstoffexporte zählen nach wie vor zu einer bedeutenden Einnahmequelle für die öffentlichen Haushalte zahlreicher Länder wie Nigeria, Angola oder Zambia. Die entsprechenden Einnahmen schwanken dabei stark in Abhängigkeit der weltweiten Nachfrage und den Rohstoffpreisen und verhalten sich damit stark zyklisch. Darüber hinaus tendieren Rohstoffexporteure zu einer gewissen Lethargie in Bezug auf die Umsetzung nötiger Strukturreformen und Diversifikation der Wirtschaft. Das macht sie entsprechend empfindlicher auf Nachfrageeinbußen an den globalen Rohstoffmärkten. Wir sind in unserem Fonds in Rohstoffunternehmen strategisch untergewichtet, weil wir diese Zyklizität bewusst vermeiden wollen. Viele Investoren sind – direkt oder indirekt – bereits stark in Rohstoffen investiert. Mit unserer auf strukturelles Wachstum ausgerichteten Strategie beabsichtigen wir, den Investoren vielmehr ein zu globalen Schwellenländeraktien komplementäres und diversifizierendes Anlageinstrument an die Hand zu geben.

FundResearch: Wie häufig sind Sie vor Ort, um sich Unternehmen anzuschauen?

Gerber: Wir sind ein bis zwei Mal pro Quartal in Afrika auf Research-Reisen unterwegs. Im November 2013 reisten wir nach Uganda, Kenia und Ruanda, im Januar 2014 besuchten wir Unternehmen und Regierungsvertreter in Kairo. Malek Bou-Diab weilt jetzt Anfang Mai gerade auf einer zweiwöchigen Research-Reise in Marokko und Tunesien. Daneben erhalten wir aber auch viele Besuche afrikanischer Unternehmerdelegationen bei uns in Zürich. Schließlich präsentieren sich zahlreiche afrikanische Unternehmen immer mehr auch in Europa anlässlich von Analystenkonferenzen, die wir ebenso besuchen. Weitere Informationsquellen umfassen aber auch unabhängige Informationsanbieter, lokale Broker oder Unternehmensnetzwerke wie etwa der Swiss African Business Circle.

FundResearch: Welche Unternehmen haben Ihrer Ansicht nach das größte Potenzial?

Gerber: Auch während der Revolution in Ägypten zeigte sich vor allem der Konsumsektor als äußerst krisenresistent. Wenngleich das Wirtschaftswachstum in den Jahren 2011 und 2012 auf bis zu 2% zurückgegangen ist, vermochten Konsumgüterunternehmen dank geschickter Produkt- und Marktdiversifikation Gewinne zu verzeichnen. In Ägypten investieren wir etwa in den Lebensmittelhersteller Juhayna Foods oder den Automobilproduzenten Ghabbour Auto. Dafür sind wir in Nigeria vorsichtiger geworden in Bezug auf den Konsumsektor, der uns derzeit äußerst sportlich bewertet erscheint. Umso mehr richten wir dort unser Augenmerk auf infrastrukturnahe Bereiche wie z.B. die Zementhersteller Dangote und Lafarge Wapco. In Kenia mögen wir unter anderem Werte im Finanzsektor wie etwa die Equity Bank oder die Kenya Commercial Bank, die dank Innovationen, IT-Investitionen und geschickter Marktbearbeitung weiterhin langfristig überdurchschnittlich wachsen dürften.

FundResearch: Wie ist Ihr Ausblick für den afrikanischen Aktienmarkt in diesem Jahr?

Gerber: Mit den ansteheden Präsidentschaftswahlen in Ägypten orten wir Aufholpotenzial vor allem bei westlichen Investoren im zweitliquidesten Aktienmarkt des Kontinents. Ein positiver Verlauf der Wahlen dürfte zu einer Rückkehr ausländischer Investitionen auch außerhalb der Golfkooperationsstaaten führen. Der Markt legte im Jahresverlauf beachtliche 20% zu. Kenia zählt dank umgesetzter Reformen unter der neuen Verfassung ebenso zu unseren Favoriten in 2014. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in 2015 beobachten wir die Entwicklungen in Nigeria laufend und beurteilen situativ, wie wir auf Chancen und Risiken eingehen wollen. Weitere Opportunitäten ergeben sich aber immer wieder auch aus unternehmensspezifischen Katalysatoren in Randregionen wie Ruanda, Zambia oder auch Südafrika, wo wir mehrheitlich auf Unternehmen mit hohen Umsätzen außerhalb Südafrikas setzen. Nach wie vor sind afrikanische Anlagen in vielen Portfolios nur gering vertreten. Anleger haben sich aber in den letzten Jahren immer stärker für den Schwarzen Kontinent zu interessieren begonnen und setzen sich heute intensiver mit den Chancen und Risiken bewusst auseinander. Aus der Rendite- und Diversifikationsperspektive dürfte sich eine vorsichtige Beimischung afrikanischer Aktien durchaus lohnen, sofern die Investoren gewillt sind, diese als Langfrist-Engagement und nicht als kurzfristige taktische Wette zu tätigen.

(PD)

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