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Asset-Allokation 2018: Das Ende der Blockchain

(Bild: fotolia)
Technologie

Digitalisierung und neue Technologien schreiten in rasendem Tempo voran. In dieser Serie zeigen wir gegenwärtige Wachstumsbranchen und Entwicklungen, die zukünftig wichtig werden. Die Zukunft der Blockchain behandelt der vierte Beitrag.

01.03.2018 | 09:00 Uhr von «Dominik Weiss»

Der Bitcoin selbst mag ein wertleeres Spekulationsobjekt sein - unbestreitbar ist, dass er eine Technologie in die Öffentlichkeit getragen hat, der Branchen übergreifendes, revolutionäres Potential zugeschrieben wird. Unternehmen, die mit der Blockchain in Verbindung gebracht werden, gelten als zukunftssicher. Dabei scheint die Blockchain weder etabliert noch ihr Einsatz technisch ausgereift.

Daher wundert es nicht, dass Profi-Anleger der neuen Technologie skeptisch gegenüber stehen. Nach einer aktuellen TED-Umfrage der Investmentgesellschaft Universal Investments unter institutionellen Investoren aus Versorgungseinrichtungen, Banken, Pensionskassen, Stiftungen und Versicherungen meinen zwar 45 %, dass die Blockchain zukünftig wichtig werden wird. Sogar 49 % gehen davon aus, dass die Finanzbranche sich durch die Technologie verändern wird. Dennoch befasst sich aktuell nur gut 13 % mit Anlagemöglichkeiten und knapp vier von zehn Finanzprofis halten ein Engagement in naher Zukunft für unwahrscheinlich. 

Gewaltiges Umwälzungspotential 

Dabei scheint es ebenso Konsens zu sein, dass die Technologie ganze Branchen auf Links krempeln könnte. Im Prinzip gleicht die Blockchain einer dezentralisierten Datenbank. Wie eine herkömmliche Datenbank ermöglicht sie es, Transaktionen zwischen den Teilnehmern durchzuführen und zu speichern. Im Gegensatz zur traditionellen Datenbank, wo die Daten an nur einem Ort abgelegt sind, wird in der Blockchain die Speicherung und Verifikation auf allen teilnehmenden Rechnern durchgeführt. Auf diese Weise ersetzt das Algorithmen-System die bisher benötigte Zentrale. Diese Struktur macht nach Ansicht von Milosz Matuschek, Dozent an der Pariser Sobonne, das Potential der Technologie aus: „Das Revolutionäre der Blockchain-Technologie besteht in der weitgehenden Neutralisierung von Mittelsmännern und Gatekeepern“, erklärt er in einem Beitrag der NZZ

Daraus resultierten viele Vorteile: sie sei eine „fast fälschungssichere, transparente und (im Idealfall) autoritätsfreie virtuelle Infrastruktur mit zahlreichen Anwendungsgebieten, von alternativen Währungs- und Zahlungssystemen über smarte Verträge, Buchführung, Dokumentation und Prognostik bis hin zu E-Voting oder Charity“.

Smart Contracts

Die Blockchain-Technologie hält ein riesiges Anwendungsspektrum bereit und zahlreiche Big Player aus aller Herren Länder und aus ebenso vielen Sektoren testen aktuell Blockchain Anwendungen. Die bekannteste ist die digitale Währung Bitcoin. Weniger bekannt, aber deutlich umfangreicher ist die Ethereum-Blockchain. Sie ermöglicht es nicht nur Transaktionen durch zu führen, sondern darüber hinaus, die Transaktionen mit weiteren Befehlen zu programmieren, etwa, unter welchen Bedingungen eine Transaktion durchgeführt werden soll. 

In Fällen, in denen Folgen von Transaktionen automatisiert ablaufen, sind Smart-Contracts am Werk. Vertragskonstitutive Willenserklärungen werden vorher programmiert und maschinell in Kraft gesetzt. „Das vertragliche Pflichtenprogramm wird von einer Maschine automatisch ausgeführt, wenn die Voraussetzungen vorliegen, ohne dass eine unmittelbare menschliche Handlung erforderlich wäre“, sagt Dr. Matthias Terlau, Autor einer Bitcom Blockchain Studie. „Gleichzeitig führt die Durchsetzung dazu, dass im Fall von Missbrauch oder Verstößen automatisiert Sanktionen ausgeführt werden“. 

Blockchain ist eine nahezu universal einsetzbare Technologie


Quelle: Bitcom

In New York hat ein Energie-Unternehmen diese Form der Blockchain bereits in einem Pilotprojekt umgesetzt. Hier können sich Nachbarn untereinander mit Strom, den sie selbst produzieren, versorgen, indem sie überschüssige Energie an die Umgebung oder den Netzbetreiber verkaufen oder bei Bedarf zukaufen. Die Software-Infrastruktur stellt Siemens bereit. Fast 50 Parteien nehmen an dem Netzwerk teil. Neben Privathaushalten auch Institutionen wie die örtliche Feuerwehr oder der Kindergarten. Die Preise werden über die Programmierung der Transaktionen ermittelt. Wer bereit ist, am meisten für den im Netzwerk vorhandenen, überschüssigen Strom zu zahlen, bekommt den Zuschlag. 

Auch in der Autoindustrie ist die Blockchain längst angekommen. Fahrzeughersteller Toyota arbeitet mit Forschern des MIT und verschiedenen Startups, u.a. dem Berliner BigchainDB an einem Software-System für Car-Sharing. Die Nutzung sowie die Umlage der Versicherungskosten soll auf diese Weise effizienter gestaltet werden. Und der Konzern RWE geht in einem weiteren Pilotprojekt der Frage nach, wie das Tanken von E-Autos mit Hilfe der Blockchain organisiert werden kann.

In China verwendet der Geflügelprodukt-Hersteller ZhongAn die Blockchain zur Dokumentation der artgerechten Geflügelzucht. In Zeiten der Fleischskandale verspricht das Unternehmen mehr Transparenz für die Verbraucher. Mit der Blockchain lässt sich der Lebensweg jedes Huhnes - jedes sogenannten „Gogochickens“ - exakt und fälschungssicher nachzeichnen. „Jedes unserer Hühnchen trägt seit seiner Geburt ein IoT-Gerät, das drahtlos mit unserem Blockchain-Netzwerk verbunden ist. So werden Echtzeitdaten über Aufenthaltsort und tägliche Bewegung des Tieres gesendet, die die Verbraucher über das Internet abrufen können“, erklärt Chen Wei, CEO von ZhongAn. Momentan gibt es knapp 100.000 Gogochicken. In den kommenden Jahren sollen es 23 Mio. werden.

Auch für den menschlichen Lebensweg werden derzeit Anwendungsmöglichkeiten entwickelt, zum Beispiel im Gesundheitswesen. „Den Versorgungsalltag direkt betreffend hat die Blockchain wohl im Kontext Elektronischer Patientenakten das größte Potenzial. Es werden Modelle diskutiert, welche eine sichere und dezentrale Ablage medizinischer Daten erlauben“, erläutert Dr. Johannes Bittner, Project Manager einer Studie der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel „Der digitale Patient“. An Einsatzmöglichkeiten mangelt es nicht. Neben der Organisation von Patientenakten könnte die Technologie zur Überwachung - und damit Fälschungssicherheit - von Arzneimitteln eingesetzt werden. Oder zur Transparenz bei klinischen Studien beitragen.

Offene Testphase

Das gilt auch für viele Anwendungen, die aktuell im Finanzmarkt getestet bzw. umgesetzt werden. Krypto-Coins oder Tokens gelten mittlerweile als oft genutzter Aktienersatz, über deren Emission sich viele Unternehmen mit Kapital versorgen. Ein regulierter Handel steht allerdings noch aus.

Auch im Wachstumsmarkt Internet of Things (IoT) sehen Branchengrößen in der Blockchain das derzeit größte Potential. „Die drei grundsätzlichen Eigenschaften einer IoT-tragfähigen dezentralen Architektur, deckt Blockchain als digitales Konto ab: vertrauensfreie Peer-to-Peer-Kommunikation, sicherer verteilter Datenaustausch und eine skalierbare Art der Gerätekoordination“, so Dr. Terlau. Samsung und IBM arbeiteten zusammen an einem Build of Proof-Konzept für das IoT. An einer Umsetzung forscht auch Bosch.

Was sich vielversprechend anhört, ist allerdings mit Vorsicht zu sehen. Denn von der Marktreife ist die Technologie noch weit entfernt: „Ihr Entwicklungsstadium ist vergleichbar mit dem des frühen Internets – die meisten Einsatzszenarien existieren bisher nur auf Papier“, schliesst Bittner für den Gesundheitsbereich. Momentan gilt das für fast alle Projekte - Blockchain befindet sich in einer Bewährungsphase. Das Ende ist offen.

 

(DW)

Teil I der Serie mit dem Thema E-Sports finden Sie hier.

Teil II  der Serie mit dem Thema Robotik finden Sie hier.

Teil III der Serie zum Thema Factor-Investing finden Sie hier.


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