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„Provisionen sind im Interesse des Staates“

Jörg Christian Hickmann: „Abschlussinteresse des Provisionsberaters kann hilfreich sein.“
Anlageberatung

Für Jörg Christian Hickmann, Vorstand der RWS Vermögensplanung AG, kann die provisionsbasierte Beratung zum Gütesiegel für Qualitätsprodukte werden.

13.05.2014 | 14:21 Uhr von «Patrick Daum»

Die Umsetzung der Richtlinie zur Versicherungsvermittlung IMD 2 verzögert sich. Daher steht auf europäischer Eben jetzt der Plan im Raum, Teile von ihr vorzuziehen. Hierbei handelt es sich um eine Änderung der derzeitigen IMD 1, aber eben noch nicht um die IMD 2. Daher bekam dieser Zwischenschritt den Arbeitstitel „IMD 1,5“. Zentrales Element der Richtlinie ist das Provisionsverbot. Es wird wohl nur in Form einer Mitgliedsstaatenoption kommen. Das heißt: Jeder Staat darf für sich entscheiden, ob er ein solches Verbot einführt oder nicht. Inhaltlich normiert IMD 1,5, dass Versicherungsvermittler Vorsorge dafür treffen müssen, dass es zu keinen Interessenkonflikten zum Nachteil des Kunden kommt. Details nennt die Richtlinie nicht.

Auch Honorarberater stehen im Interessenskonflikt

„Der Provisionsberatung wird pauschal unterstellt, dass der Berater aus reinem Provisionsinteresse Produkte vermittelt, die für den Kunden ungeeignet sind“, kommentiert Jörg Christian Hickmann, Vorstand bei der RWS Vermögensplanung AG, im Gespräch mit FundResearch. „Vergessen wird hierbei, dass auch Honorarberater – wenn sie eine regelmäßige Vergütung erhalten – in einem ähnlichen Interessenkonflikt stehen, da sie ihre Dienstleistung rechtfertigen müssen.“ Daher könne es auch bei ihnen zu Produktumschichtungen kommen, die nicht unbedingt im Kundeninteresse sind.

Welche Auswirkungen ein Verbot von Provisionen haben kann, zeige das Beispiel Großbritannien. „Im Jahr 1985 hat die Regulierung des Beratungsmarktes in Großbritannien begonnen. Seit dem sind 90 Prozent der Berater vom Markt verschwunden“, warnt der Jurist. „Die Einführung des Provisionsverbotes im Jahr 2013 hat zu einem Rückgang der Berater von 20 Prozent geführt.“ Darüber hinaus müssten Anleger höhere Kosten für Investmentfonds aufbringen – im Durchschnitt 2,65 Prozent statt zuvor 1,5 Prozent. „Keine mir bekannte Studie belegt bisher, dass die Beratung besser geworden ist.“ Nicht die Art der Vergütung entscheide über die Qualität der Beratung, sondern der Bildungsstand des Beraters. 

Verbraucherschutz durch Provisionsberatung

Hickmann spricht sich für ein Nebeneinander von Honorar- und Provisionsberatung aus. Dies stärke den Wettbewerb, die Produktvielfalt und sei gut für den Verbraucher. Und auch der Staat habe ein Interesse daran, dass die provisionsbasierte Beratung erhalten bleibt. Denn dieser versuche mit verschiedenen Maßnahmen die Bürger zur Vermögensbildung zu motivieren. „Wie soll jedoch ein Anleger mit geringen Finanzkenntnissen und geringen oder durchschnittlichen Einkommen in den Genuss einer Beratung kommen, wenn er diese nicht bezahlen kann oder will?“, so Hickmann. „Diese Personengruppe kann nur durch die Provisionsberatung zur Vermögensbildung gebracht werden.“ Denn diese Form der Beratung sei kostenlos und der Kunde könne verschiedene Berater in Anspruch nehmen, ohne sie bezahlen zu müssen. „Für den Staat ist es entscheidend, dass der Kunde auch ein Produkt erwirbt, damit Vermögen tatsächlich gebildet wird“, erläutert der Experte. „In dieser Situation hilft das Abschlussinteresse des Provisionsvermittlers enorm, den Kunden zum Erwerb eines Finanzproduktes zu bewegen.“

Von der Politik erwartet Hickmann daher eine Zulassung von Anlageprodukten für die Provisionsberatung. Sie hätten dann eine Zulassungsberechtigung, wenn vom Staat definierte Kriterien vorliegen. „Diese Kriterien würden das Risiko des Produktes, Emittenten-Bonität, Transparenz, Kostenstruktur, Dokumentation, etc. definieren.“ Dadurch werde gleichzeitig der Verbraucherschutz gesichert und nicht zugelassene Produkte könnten über diesen Weg nicht mehr vertrieben werden. Das Ergebnis: „Provisionsberatung würde sogar ein Gütesiegel für Qualitätsprodukte erhalten und das schwache Vertrauen der Bürger in das deutsche Finanzsystem stärken.“

(PD)

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