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„Lassen Sie uns das kontrollierte Offensive nennen“

André Rüegg und Holger Gachot
Asset Management

FundResearch-Interview mit Bellevue-CEO André Rüegg und StarCapital-Vorstand Holger Gachot zur geplanten Übernahme: Wie beide kooperieren und warum sie keine fetten Elefanten sein wollen.

29.02.2016 | 06:45 Uhr von «Teresa Laukötter»

Die Nachricht kam überraschend: Die börsennotierte Schweizer Bellevue Group übernimmt die Oberurseler Boutique StarCapital. Die Produktpalette ergänzt sich gut: Hier primär Aktienthemen (Bellevue), dort Rentenfonds und Multi-Assetprodukte (StarCapital). Für die Übernahme peilen die beiden Unternehmen spätestens die Jahresmitte 2016 an. Eine Kapitalerhöhung der Bellevue Group soll im zweiten Quartal 2016 stattfinden. Das FundResearch-Interview halten die beiden Chefs gemeinsam. 

FundResearch: Was erhofft sich die Bellevue Group durch die Übernahme von StarCapital? 

André Rüegg: Zum einen passt das Renten- und Mischfonds-Angebot von StarCapital extrem gut zu Bellevue. Diese Produkte haben wir bisher nicht, wir sind eher ein Nischenanbieter, der in Sektor- und Themenaktienfonds unterwegs ist. Das zweite ist, dass wir mit dem Standort in Oberursel  nun einen noch besseren Ausgangspunkt für den für uns sehr wichtigen Markt Deutschland haben. 

FundResearch: Vermögensverwaltende Produkte hatte Bellevue doch auch selbst? 

Holger Gachot: Wir haben bei StarCapital einen dezidiert vermögensverwaltenden Ansatz. Dies spiegelt sich u.a. auch in den ETF-Dachfonds wider. Mit der StarCapital-Palette und den Leistungen von Bellevue sind wir insgesamt skalierbarer. Der vermögensverwaltende Bellevue BB Global Macro ist ein Multi-Asset-Fonds mit quantitativem Ansatz und einer definierten Zielrendite. StarCapital bietet auf dem Gebiet der vermögensverwaltenden Produkte  gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher Ansätze. Diese haben vor allem einen ganzheitlichen und antizyklischen Charakter. Zusammen sind wir somit deutlich stärker. 

FundResearch: Wieviel Prozent der Bellevue-Anteile soll StarCapital-Gründer und Großaktionär Peter E. Huber übernehmen? 

André Rüegg: Herr Huber, bzw. seine Gesellschaft, wird eine - ich sage das bewusst - ordentliche Beteiligung an Bellevue übernehmen. Diese ist der Größe nach noch nicht ganz festgezurrt, was u.a. mit der künftigen Entwicklung der Bellevue-Aktie zu tun hat. Details können wir aufgrund der Schweizer Börsenregeln erst nennen, wenn alles abgesegnet ist. 

FundResearch: Werden sich auch die StarCapital-Mitarbeiter beteiligen? 

André Rüegg (lacht): Zwingen werden wir niemand, Bellevue-Aktien zu kaufen. Aber klar ist: Die StarCapital-Mitarbeiter sind jetzt Teil der Mannschaft. Bellevue bietet allen Mitarbeitern entsprechende Beteiligungsmodelle an, die bislang bereits oft und gerne genutzt werden. Diese Modelle sind natürlich freiwillig. 

FundResearch: Gibt es Bereiche, in denen Sie Kosten einsparen wollen?

André Rüegg: Solche Synergien braucht man doch dann, wenn zwei fette Elefanten in eine Hochzeit geführt werden. Ich kann Ihnen sagen: Beide Unternehmen sind extrem schlank unterwegs. Wir werden keine Ressourcen sparen. Im Gegenteil werden wir Mann und Maus brauchen, um uns, wie geplant, weiter entwickeln zu können. Hier werden wir in den kommenden Jahren auf beiden Seiten tendenziell eher personell aufstocken…

FundResearch: …in welchen Bereichen? 

Holger Gachot: …im Vertrieb, im Produktmanagement und in den operativen Bereichen. Wir sind an den beiden Standorte zwei voll-lizensierte Player, an die gewisse Mindestanforderungen gestellt werden. Dennoch haben wir – durch die verschiedenen Produktpaletten – unterschiedliche Zielgruppen. 

FundResearch: Wo liegen denn die Unterschiede in den Hauptzielgruppen? 

André Rüegg: Wir beide sprechen primär Intermediäre und institutionelle Kunden an. Die Zielgruppe der Retailinvestoren können wir wohl auch zusammen nicht systematisch bedienen, das ist auch nicht angezeigt. Aber klar ist: In Sachen Risikoverträglichkeit unterscheiden sich die Gruppen schon.

FundResearch: In der Zielgruppe Intermediäre und Institutionelle greifen Sie aber an? 

Holger Gachot: Das war für unsere beiden Häuser eine der Motivationen für den Zusammenschluss. Lassen Sie uns das mal als kontrollierte Offensive bezeichnen. 

FundResearch: Dann werden die StarCapital-Salesmitarbeiter künftig auch Bellevue-Produkte im Gepäck haben und andersherum ebenfalls? 

André Rüegg: Ja, das ist vorgesehen. Wobei es ein wenig Zeit braucht. Mein Kollege sprach ja von einer kontrollierten Offensive:  Zu Recht erwarten unsere bestehenden und potentiellen Kunden, dass unsere Salesmitarbeiter ein tiefes Verständnis für die einzelnen Produkte haben. 

FundResearch: Gibt es eigentlich auch Lücken in der Betreuung von Kunden, die sie künftig schließen wollen? 

Holger Gachot: Na ja, im institutionellen Bereich werden wir nun schon für einige noch interessanter. Zusammen haben wir etwa acht Milliarden CHF Assets under Management, wir sind beide zusammen stärker als zuvor, sind noch solider und - nach der Kapitalerhöhung - mit einem höheren Eigenkapital ausgestattet. Zusammen mit der breiteren Produktpalette können wir unserer Ansicht nach künftig die größeren Institutionellen Investoren noch besser bedienen.

FundResearch: Was werden Sie jetzt als erstes angehen? 

André Rüegg: In der aktuellen Phase geht es primär einmal um Stabilität. Die Mitarbeiter müssen motiviert und mitgenommen werden. Dann werden wir natürlich mit weiteren Kunden und Investoren sprechen. Mit vielen haben wir bereits telefoniert, das sollte man auch persönlich tun. Dann müssen wir natürlich jetzt die operative Maschinerie in Gang bringen, mit zwei Standorten, mit zwei Mannschaften und zwei Kommunikationswegen. Unser Ziel ist es, die gemeinsame Kraft optimal zu entfalten. 

(DIF)

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