Einen schönen guten Morgen Freunde und Freundinnen des unabhängigen Kapitals. Heute möchte ich mit Ihnen über das Thema Vermögensstrategien sprechen.
26.07.2021 | 09:28 Uhr
Als Erstes möchte ich Ihnen das Buch „Biografische Notizen“ von Bernhard M. Baruch empfehlen, der den Crash 1929 als Finanzier und Finanzberater fantastisch überstanden und im Laufe seiner langen Jahre als Berater insgesamt vier Präsidenten der USA maßgeblich beraten hat. Von Bernhard Baruch kann man enorm viel lernen, beispielsweise, wenn es um die Finanzpsychologie geht.
Das zweite Buch, welches ich Ihnen sehr empfehle, ist von Sebastian Panwitz mit dem Titel „Das Haus des Kranichs“. Das Buch erzählt die Geschichte der Privatbank Mendelssohn. Die Mendelssohn Nachfahren waren vor dem 1. Weltkrieg lange Zeit maßgebliche berühmte Bankiers und befanden sich auf einer Ebene mit den Rothschilds.
Und nun zum Thema Vermögensstruktur:
Aktuell befinden wir uns in einer Zeit, in
der Sie keine Zinsen mehr bekommen oder Negativzinsen zahlen müssen,
sodass viele von Ihnen erst jetzt auf dieses Thema aufmerksam werden.
Sie als Anleger fragen sich nun, wie es um Ihre Vermögensstruktur steht.
Infolgedessen besteht die Gefahr, dass Sie Beratern auf den Leim gehen,
die Ihnen hochakademische, wohl- und schwierig klingende Strategien
empfehlen. Strategien, bei denen Sie das Gefühl haben, Sie hätten Ihr
Kapital mit viel Intelligenz versehen.
Doch das ist ein ganz großer
Schmarrn, denn es handelt sich hierbei lediglich um Standardmodelle, in
denen immer die gleichen Schemata auftauchen. Ein Teil in Aktien, ein
bisschen in Emerging-Markets, ein Teil in Rohstoffe, ein paar Bonds und
dann im Besonderen Käufe in alternative Investments wie Private Equity,
Venturecapital, etc.. Sie müssen wissen, dass keine Standardschablone
existiert, in die Sie sich hineinretten können. Dies habe ich auch
nochmal in meinem Werk „Des klugen Investors Handbuch“, der heimliche
Bestseller im Markt, ausführlich erklärt.
Das A & O für Ihre
Vermögensstrategie, wenn Sie denn hoffentlich langfristig denken, ist
der ehrliche Umgang mit sich selbst, die Selbsterkenntnis und Ihr
engeres soziales Umfeld. Denn Geld ist nicht Geld und Investment ist
nicht Investment, denn es kommt darauf an, was man damit vorhat. Wenn
Sie zum Beispiel als Investor in Ihrem tiefsten Inneren den Wunsch nach
einer Umstrukturierung, zum Beispiel die Trennung von Ihrem
Lebenspartner verspüren, müssen Sie ihr Geld natürlich ganz anders
anlegen als ein Anleger, der sagt: „Ich liebe meine Enkel und ich spare
jetzt schon mal alles an.“
Sie müssen Ihre eigene, individuelle
Lebensphilosophie entwickeln und sich damit auch wohlfühlen. Und das ist
das Schöne beim Geld und beim Kapital. Ihre Überlegungen werden sich
lohnen! Daher ist es nicht nur eine Kür, sondern schon eine Pflicht,
sich damit zu beschäftigen, damit aus Ihrem Kapital zielgerichtet etwas
wird und Sie ihre lebensphilosophischen Ziele überhaupt erreichen
können. Und da ist eben die Ehrlichkeit vor sich selbst enorm wichtig.
Es absolut gerechtfertigt, wenn Sie vor sich selbst anerkennen müssen:
„Jawohl, ich bin 55 Jahre alt, bin ein Egoist und mein Geld habe ich mir
selbst erarbeitet. Vor meinem Partner oder vor meinen Kindern kommen
zuerst meine Bedürfnisse!“
Viele wollen das natürlich nicht vor sich
selbst zugeben und haben dann eine völlig kontrahierende
Vermögensstrukur im Aufbau, die überhaupt nicht zu ihrem Charakter und
zu ihren Zielen passt. Das Gleiche gilt auch für das Testament, denn
nirgends wird so viel gelogen wie dort. Das ist die einzige Möglichkeit,
die Leute zu täuschen, ohne rot und vorgeführt zu werden. Daher würde
ich jedem innerhalb einer Familie empfehlen: Sollte man das Gefühl
haben, dass das Gegenüber nicht die Wahrheit spricht, frage Sie mit
Nachdruck, wie denn die Verfügungen der Eltern, Großeltern oder
Großtanten aussehen.
Ich empfehle jeder Familie, jedem Vererbenden sowie
Erbenden, jedem, der ins Vermögen hineingewachsen ist, dem Glückspilz,
der im Lotto gewonnen hat und dem Glückspilz, der zur rechten Zeit sehr
viel Geld für seine Firma bekommen hat, jeder sollte sich ein klares
Bild über die Zielsetzung machen! Und da geht es ganz einfach los bei
den Betroffenen. „Arbeite ich gerne oder bin ich faul?“ Das ist alles
keine Wertung, aber das sind die Grundentscheidungen, die Sie treffen
müssen.
Das ist für Ihre Geldanlage das Entscheidende. Wenn ich gerne
arbeite, dann kann ich noch ewig, also bis zum 75. Lebensjahr und in
manchen Bereichen bis zum 80. Lebensjahr Geld verdienen. Ich kann in
Beiräten sitzen, als Senior Consultant arbeiten oder jungen Leuten im
Joint Venture helfen. In diesem Fall kann ich mein Kapital ganz anders
anlegen, da ich es für zukünftige Einkünfte ja nicht anzapfen muss.
Sollte mein Ziel jedoch sein, möglichst früh endlich weg von der Arbeit
zu sein, sodass ich mich nur noch meinem Hobby widmen und abends auf der
Terrasse sitzen kann, dann muss ich zusehen, dass ich möglichst früh
sehr sichere Einkünfte habe.
Dividendenerlöse alleine reichen dann nicht
mehr aus. Ich benötige zusätzlich auch Mieteinkünfte und ein paar
andere Einkünfte, damit mein Einkommensstrom immer sicher ist.
Entsprechend ist es sehr wichtig, dass sich die ältere Generation ein
klares Bild macht, ob sie den eigenen Kindern oder Enkeln überhaupt
einen Gefallen mit dem Erbe macht. Sie können vielleicht mit gewissen
unternehmerischen Aufgaben, Bankern oder Vermögensverwaltern
zurechtkommen.
Wenn Sie aber eine gute Menschenkenntnis besitzen, stellen Sie vielleicht fest, dass das für Ihre Tochter oder Ihren Sohn eventuell Gift ist und diese besser in Ruhe ihren Berufen nachgehen sollten. Ihre Erben sollen sich in einem solchen Fall nicht mit Vermögensberatern herumschlagen müssen, die sie gar nicht beurteilen können. Also räumen Sie bitte zu ihren Lebzeiten auf und vermachen Sie genau das, was auch zu Ihren Kindern passt. Das muss alles überdacht werden und je konsequenter Sie sind und desto weniger Sie einer Lebenslüge folgen, umso besser.
Diejenigen, die davon träumen, eine
unabhängige Familiendynastie aufzubauen, eine Familie, die die nächsten
Generationen noch sehr reich sein wird, diese Personen müssen auch die
Familienplanung überdenken. Wenn ich einzelne reiche Leute haben möchte,
die mit einem großen Vermögen umgehen können, dann verbietet sich die
„Vielkinderei“. Dann dürfen nicht mehr als zwei Kinder pro Generation
geboren werden, denn wenn Sie pro Generation fünf Kinder haben sollten,
bedeutet dies eine katastrophale Verminderung des Vermögens.
Das ist jetzt etwas provokativ und viele von Ihnen werden sagen, dass mich das nichts angeht, allerdings möchte ich Ihnen das Spektrum aufzeigen, warum bei so vielen von Ihnen es hinten und vorne nicht stimmt! Wichtig ist, dass es in sich schlüssig ist! Hierzu zählen die Lebensphilosophie, Planung, Menschenkenntnis und die Familienphilosophie. Setzen Sie sich mit dem gesamten Familienclan zwei bis drei Mal im Jahr zusammen und zapfen Sie das gesamte Know-how an. Legen Sie hierbei Sie die komplette Wahrheit auf den Tisch. Erst dann haben Sie das Fundament, um von dort Ihre Vermögensstruktur aufbauen zu können. Dann ist Ihre Familie, und auch Sie auf Dauer unabhängig!
Dieses Interview hat mir richtig Spaß gemacht!
Vielen herzlichen Dank und bis zum nächsten Mal!
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