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Kolumne

Wie der Kryptomarkt erwachsen wird

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: SEC-Chef Gary Gensler will Kryptowährungen stärker regulieren.

09.08.2021 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Stellen Sie sich vor, Sie flanieren durch die Stadt, sehen im Schaufenster ein Paar schöne Schuhe und ein Preisschild, auf dem „300 Euro“ steht. Das Schuhgeschäft, dessen Ware Sie im Schaufenster bewundern, ist zu Ihrer Überraschung höchst innovativ. Es bietet Bezahlung auch in Bitcoin an. Der Händler will 0,01 Bitcoin für die Schuhe. Sie gehen hinein, probieren das Paar in Ihrer Größe an – und siehe da: Die Schuhe stehen Ihnen nicht nur gut, sondern sitzen perfekt. Aber Sie zögern. 300 Euro, beziehungsweise 0,01 Bitcoin, scheinen Ihnen ein zu hoher Preis. Am nächsten Tag stehen Sie wieder vor dem Schaufenster. Die Schuhe kosten immer noch 300 Euro. Wollen Sie mit Ihrem Kryptogeld bezahlen, müssen Sie nun allerdings nur noch 0,009 Bitcoin überweisen. Sie wittern eine Chance: Wenn Sie vielleicht nur lange genug warten, könnte der Bitcoin-Preis im Verhältnis zum Euro ja vielleicht noch weiter steigen und der Preis für die Schuhe im Gegenzug weiter sinken. Am nächsten Tag stehen Sie wieder vor dem Schaufenster: 0,0085 Bitcoin. Sie warten. 0,0084 Bitcoin. Sie zögern. Am nächsten Tag schießt der Preis auf 0,011 Bitcoin, kurz darauf sogar auf 0,012, schließlich auf 0,0125. Sie wollen die Schuhe immer noch haben. Jetzt sind Sie unter Druck. Denn mittlerweile gibt es nur noch ein Paar in Ihrer Größe. Was tun Sie? Vermutlich kaufen Sie die Schuhe. Und zahlen 300 Euro. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, das die Schuhe nun in Bitcoin 25 Prozent mehr kosten als an dem Tag, als Sie sie zum ersten Mal im Schaufenster gesehen haben.

Sieht so die Zukunft des Shoppings aus? Wohl eher nicht. Und schon gar nicht mit dem Bitcoin als tagesgeschäftstauglicher Handelswährung. Das hat mehrere Gründe: Technisch ist die Bitcoin-Architektur nicht in der Lage, Transaktionen in dem Umfang abzuwickeln, wie es für eine Währung nötig wäre, mit der private und unternehmerische Geschäfte abgewickelt werden. Ökologisch ist der Bitcoin mit seinen kohlebetriebenen Energielieferanten für die Bitcoin-Rechnerfarmen eine Katastrophe. Juristisch hat der Bitcoin ein echtes Problem, da die sogenannten Wallets anonym sind. Wenn niemand nachvollziehen kann, wem welches virtuelle Portemonnaie gehört, werden auf Dauer nur halbseidene Gestalten nennenswerte Geschäfte auf Bitcoin-Basis abwickeln – wie jetzt auch schon. Steuern auf anonyme Transaktionsgewinne zu erheben, ist ebenfalls schwierig. Und wer angesichts dieser Argumentationskette immer noch glaubt, der Bitcoin wäre eine echte Alternative zu regulierten Hartwährungen, nehme das Schuhgeschäft-Beispiel. Angesichts der hohen Volatilität der Kryptowährung taugt der Bitcoin vielleicht zur Spekulation, aber nicht als tägliches Zahlungsmittel.

Die SEC will den Kryptomarkt streng regulieren

Das Beispiel illustriert zudem anschaulich, warum sich Kryptowährungen sich bis jetzt noch nicht auf breiter Front durchgesetzt haben: Währung basiert auf Vertrauen. Kryptische Zahlungsmittel sind nicht jedermanns Sache. Eine Währung ohne Regulierung, die definiert, wie diese Währung in die nationalen und internationalen Zahlungsströme eingebunden ist, hat keine Zukunft. Gleichzeitig sind sich Regierungen und Zentralbanken mittlerweile einig darüber, dass dem elektronischen Geld die Zukunft gehört. Den US-Dollar gibt es schon als Stablecoin, am digitalen Euro wird gebastelt.

So viel lässt sich jetzt schon sagen: Wenn der digitale Euro in ein paar Jahren kommt, wird der Kryptomarkt vermutlich ganz anders aussehen als heute. Das hat Gary Gensler, Chef der US-Börsenaufsicht SEC, am vergangenen Dienstag auf dem Aspen Security Forum, einer jährlichen dreitägigen Konferenz in der Stadt Aspen im US-Bundesstaat Colorado, klargemacht. Kryptowährungen seien zwar zu begrüßen, müssten aber streng reguliert werden, so Gensler. Denn Bitcoin und Co. würden derzeit vor allem dazu verwendet, um Geld zu waschen, Sanktionen oder Steuern zu umgehen, oder sie dienten als Zahlungsmittel bei Erpressungen. Zudem monierte er, dass Kryptowährungen zwar wie Investitionen behandelt würden, der zugehörige Anlegerschutz jedoch fehle. „Ehrlich gesagt, ist es im Moment wie im Wilden Westen“, sagte Gensler und deutete am Dienstag an, welche Ziele er mit seiner Behörde verfolge: „Eines muss doch klar sein. Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen Aktien-Token, einen wertbeständigen Token, der mit Wertpapieren unterlegt ist, oder ein anderes virtuelles Produkt auf der Basis von Wertpapieren handelt. Diese Produkte unterliegen den Wertpapiergesetzen und müssen im Rahmen unseres Wertpapiersystems funktionieren.“ Eine strengere Regulierung und der Ausbau des Anlegerschutzes seien dringend vonnöten.

Gensler betonte zwar, dass dies lediglich seine persönliche Meinung sei und noch keine offizielle SEC-Politik. Doch es ist wohl kein Zufall, dass Gensler, übrigens ausgewiesener Krypto-Experte, als Begründung für eine strengere Regulierung des Marktes fast die identischen Worte wählte wie US-Finanzministerin Janet Yellen, die sich bereits mehrere Male in diesem Jahr in öffentlichen Auftritten für eine Regulierung des Krypto-Marktes aussprach.

Einerseits ist der Vorstoß von Gensler und Yellen zu begrüßen. Eine umfassende Regulierung ist bei diesem Thema schon lange überfällig. Andererseits: Wenn die USA nun tatsächlich ernsthaft die Regulierung von Kryptowährungen vorantreiben, sollte dies für die europäischen Währungshüter in Frankfurt ein dringender Weckruf sein, selbst aktiv zu werden. Denn Regulierung ist ein starkes Machtinstrument. Dies wissen auch die Chinesen, die bereits daran arbeiten, ihr elektronisches Zahlungssystem in Asien zu etablieren. Es wäre schade, wenn Europa diese Entwicklung verschlafen würde. Die Folgen wären bitter: Wer nicht selbst die Standards setzt, muss die Regeln der anderen befolgen.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die aktuellen Ergebnisse seiner Umfrage zur den Konjunkturerwartungen in der Europäischen Union und in den einzelnen Ländern. Der Trend sah zuletzt positiv aus. Die befragten institutionellen Investoren trauen der Wirtschaft in der EU-Zone noch viel zu.

Am Mittwoch blickt Deutschland auf die Entwicklung des Verbraucherpreis-Index, der zuletzt bei 3,8 Prozent lag. Das lag nicht zuletzt an der zwischenzeitlichen Absenkung der Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr. Dieser Effekt wird sich über die kommenden Monate hinweg fortsetzen. Trotzdem: Das Statistische Bundesamt überrascht am Mittwoch hoffentlich nicht mit einer neuen Rekordzahl für dieses Jahr. Diese würde den Trend zu mehr Inflation bestätigen.

Am Donnerstag veröffentlicht das Präsidium für Arbeitskostenstatistik in den USA den Erzeugerpreisindex. Der Index misst die durchschnittliche Preisveränderung von Rohstoffen, die von US-Produzenten gekauft werden. Zuletzt lag die Preissteigerungsrate, auf Jahresbasis gerechnet, bei 7,3 Prozent – Tendenz steigend.

Am Freitag folgen der Import- und der Exportpreisindex, veröffentlicht vom US Department of Labor. Auf Jahresbasis sind die Importpreise zuletzt um 11,2 Prozent gestiegen, die Exporte haben sich um 16,8 Prozent verteuert.

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