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Kolumne

Weniger ist mehr als Nichts, mehr aber auch nicht

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf künftige Ereignisse. Im Fokus diesmal: Das Ende der klassischen Kapitallebensversicherung.

12.10.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die Aufreger der vergangenen Woche waren zweifellos der aus dem Auto winkende und einen startenden Hubschrauber militärisch grüßende Corona-Patient Donald Trump, das Fernsehduell zwischen Kamala Harris und Mike Pence sowie der dramatische Anstieg der Corona-Infektionszahlen in Deutschland. Die Aufmerksamkeitsspanne selbst eines politisch interessierten Normalbürgers war damit nachvollziehbarerweise komplett ausgelastet. Zumal auch in den Medien der klassische Scheinwerfereffekt dazu führte, dass andere wichtige Meldungen eher im Schatten blieben.

Zu diesen Meldungen zählte eine Verlautbarung der Stuttgarter Allianz Lebensversicherung. Inhalt: Die Versicherung schafft die hundertprozentige Beitragsgarantie ab. Klassische Kapitallebensversicherungen (KLV) mit Garantiezins wird es bald nicht mehr geben. Stattdessen bekommen Privatkunden künftig ausschließlich Policen angeboten mit Garantien von nur noch 90, 80 oder 60 Prozent der gezahlten Beiträge. Solche Produkte sind zwar schon jetzt keine Seltenheit mehr, die Allianz Leben setzt bereits seit dem Jahr 2013 auf KLV ohne Garantiezins. Doch der Vertrieb profitiert bislang vom historischen Nimbus der KLV als vermeintlich sicherer Geldanlage.

Noch immer sind Lebensversicherungen ein Verkaufsschlager. Aus Sicht der Versicherung ist dies ein Segen. Und die Abschaffung des Garantiezinses ist nur konsequent. Noch niemals taugten Kapitallebensversicherungen zum Vermögensaufbau, jedenfalls nicht für die Versicherten. Rentabel waren und sind KLV nur für die Versicherungen und diejenigen, die die teuren und hoch provisionierten Produkte verkaufen.

Trotzdem könnte die Abschaffung des Garantiezinses ein strategischer Fehler sein. Denn im Verkaufsgespräch können Versicherungsmakler ihre Kunden derzeit immer noch mit einer Garantiezins-KLV ködern, um ihnen in einem zweiten Schritt die Vorteile einer KLV ohne Garantiezins zu erklären: Diese ist flexibler in ihrer Anlagestrategie, kann zum Beispiel in Aktien investieren und bietet so die Chance auf eine höhere Verzinsung.

Zukünftig fällt dieser interne Vergleich weg. So wird offensichtlich, womit die KLVs ohne Garantiezins tatsächlich konkurrieren: nämlich Investmentfonds und ETFs. Im direkten Vergleich haben die KLVs neuer Prägung hier jedoch nicht viel zu bieten. Ihre Kosten sind viel zu hoch, kaum transparent, und die zu erwartende Rendite ist im Vergleich zu Investmentfonds oder ETFs viel zu niedrig. Für die Makler bleibt als Hoffnung auf weiter gut gehende Geschäfte nur das Vertrauen darauf, dass viele Kunden sich auch weiterhin nicht die Mühe machen, das Kleingedruckte in den Verträgen zu lesen oder gar die Versicherungs-Produkte mit anderen, besser rentierlichen Angeboten des Finanzmarktes zu vergleichen.

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht das Statistische Bundesamt die aktuelle Entwicklung des Verbraucherpreisindex in Deutschland. Gleichzeitig wird der HVPI veröffentlicht. Das ist der sogenannte Harmonisierte Verbraucherpreisindex, der auf der Grundlage einer statistischen Methodik berechnet wird, die in allen EU-Mitgliedstaaten vereinheitlicht wurde. Beide Werte lagen zuletzt im Minus. Erwartet wird eine Fortsetzung dieses Trends. Mit anderen Worten: Die Preise sinken, die Kaufkraft des Euro steigt. Für Konsumenten ist das auf den ersten Blick eine gute Nachricht. Die deutschen Unternehmen, die vor allem vom Export leben, sehen die Entwicklung jedoch mit zunehmender Sorge. Denn auch der Außenwert des Euro ist zuletzt stark angestiegen. Importe werden damit zwar nun billiger, allerdings steigen dafür die Preise für deutsche Exportgüter. Die Entwicklung der Verbraucherpreise ist deshalb nicht nur ein Blick auf die inländische Entwicklung, sondern hat indirekt eine volkswirtschaftliche Bedeutung für den Außenhandel. Das wird spätestens beim Blick auf den US- Verbraucherpreisindex deutlich, der ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wird: In den USA steigen die Preise zwar auf niedrigem Niveau. Aber sie steigen, während der Wert des US-Dollar gegenüber dem Euro weiter sinkt.

Am Mittwoch veröffentlicht das Präsidium für Arbeitskostenstatistik in den USA aktuelle Zahlen zum Erzeugerpreisindex, der die durchschnittliche Preisveränderung von Rohstoffen angibt, die von US-Produzenten gekauft wurden. Erwartet wird eine niedrigere Steigerungsrate als beim US-Verbraucherpreisindex. Mit anderen Worten: Die Ertragsmarge der produzierenden US-Unternehmen wächst. Für die US-Wirtschaft ist das eine gute Nachricht.

Am Donnerstag und Freitag tagt der Europäische Rat. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten, die sich im Justus-Lipsius-Gebäude in Brüssel treffen, haben Einiges zu bereden. Insbesondere die jüngste Entwicklung der Corona-Pandemie mit wieder dramatisch steigenden Infektionszahlen dürfte den Ratsmitgliedern Kopfschmerzen bereiten. Wie reagiert man auf eine Krise, wenn man sein Pulver bereits verschossen hat? Ein zweites 750-Milliarden-Euro-Paket jedenfalls wird es mit Sicherheit nicht geben. Am Ende wird wohl ein Appell an die Bevölkerung in den Mitgliedsländern stehen, das Virus ernst zu nehmen und Masken zu tragen.

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