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Kolumne

Warum mehr Regulierung weniger Sicherheit bedeuten kann

FundResearch blickt auf die letzte Woche zurück und gibt einen Ausblick auf künftige Ereignisse. Im Fokus diesmal: der Hackerangriff auf die Sparkassengruppe.

13.01.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Drei Tage lang hatten die Kunden der Deutschen Kreditbank (DKB) in der vergangenen Woche keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugriff auf ihre Konten. Der Grund dafür war ein Hackerangriff auf einen Sparkassendienstleister, an den die DKB Teile ihres Onlineservices ausgelagert hat. Betroffen waren auch die Helaba und mehrere hundert Sparkassen. 

Der Vorfall sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die DKB ist nach der ING immerhin Deutschlands zweitgrößte Direktbank. Und dass ein zentraler Zahlungsdienstleister der Sparkassengruppe so folgenschwer attackiert wurde, ist auch nicht gerade beruhigend. Welcher Schaden tatsächlich entstanden ist, wird vermutlich niemals an die Öffentlichkeit gelangen. Aber vielleicht ist das auch besser so. Das letzte, was die angeschlagene deutsche Finanzdienstleistungsbranche jetzt noch gebrauchen könnte, wäre ein Bankensturm der Anleger, die den Instituten nicht mehr zutrauen, ihr Geld vor Cyberdieben zu schützen. Oder noch schlimmer: aus Angst vor der Technik insgesamt. Manch einem Sparer ist es ohnehin unheimlich zumute, mitansehen zu müssen, wie die Filiale um die Ecke schließt und der Kundenberater nur noch über eine zentrale Telefonnummer zu erreichen ist – falls überhaupt. Die Verbindung zum eigenen Vermögen besteht oft nur noch über eine Datenleitung zu einem Rechenzentrum irgendwo in der Finanzcloud. Ist die Internetverbindung unterbrochen, ist das eigene Geld plötzlich nicht mehr erreichbar. Das ist nicht nur ein technisches Problem, sondern ein hoch emotionales. Das sollte die Finanzbranche nicht unterschätzen. Denn Banken, Sparkassen, Volksbanken und auch alle anderen Finanzdienstleister leben vor allem vom Vertrauen ihrer Kunden. Es geht bei der Geldanlage eben nicht nur um Rendite, sondern auch um Sicherheit.

Leider hat dieses Thema immer noch nicht die Priorität, die es haben sollte. Das liegt jedoch nicht am fehlenden guten Willen der Institute. 

Ein wesentlicher Grund dafür, dass das Thema Cybersecurity in der Finanzindustrie nicht mit dem nötigen Aufwand betrieben wird, ist ausgerechnet die verschärfte Regulierung, die ja die Verbraucher eigentlich schützen soll. Klingt paradox. Ist es aber nicht. Denn für alles, was mit dem Thema IT zu tun hat, muss das Management mit einer sehr knappen Ressource planen: IT-Fachkräfte. Die wachsen leider nicht auf den Bäumen. Es gibt deutlich zu wenige davon. Und die, die in der Finanzindustrie arbeiten, sind seit ein paar Jahren fast komplett damit ausgelastet, die Brüsseler Regulierungsvorschriften in Codezeilen umzusetzen. Auch nach vollständigem Inkrafttreten von MiFID II schieben die IT-Abteilungen in den Unternehmen immer noch Überstunden vor sich her. Und das wird, glaubt man einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens Cofinpro, auch noch eine Weile so bleiben.

Auf die Frage, welche Themen in Finanzunternehmen 2020 voraussichtlich im Fokus stehen werden, antworteten 65 Prozent der Manager: die Umsetzung regulatorischer Auflagen. Nicht einmal jeder Zweite nannte die IT-Sicherheit als dringendste Aufgabe. Das sagt eigentlich schon Alles über die Priorisierung in der Finanzbranche und die Gründe dafür. Es bleibt zu hoffen, dass das Thema Finanzmarkt-Regulierung in der Politik irgendwann einmal etwas an Dynamik verliert. Dann hätten die Programmierer endlich wieder Zeit für andere Aufgaben. Zum tatsächlichen Schutz und Nutzen der Anleger. Das wäre ja schon mal was. 

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht China eine Reihe von interessanten Zahlen zum internationalen Handel. Exporte, Importe und summa summarum die komplette Handelsbilanz für das Jahr 2019 werden aller Voraussicht nach positiver ausfallen als zuletzt. Schon jetzt lässt sich festhalten: Donald Trumps Handelskrieg gegen China hat zwar Folgen – aber nicht in dem Ausmaß, wie vom US-Präsidenten erwünscht und immer wieder als Erfolg vollmundig verkündet. Ein Effekt ist sicherlich, dass China sich nun schneller vom reinen Exportland zu einer kompletteren Volkswirtschaft mit größerem Anteil der Dienstleistungsbranche und des Inlandgeschäfts entwickelt. Der Handelsbilanz wird deshalb in den kommenden Jahren wohl auch eine geringere Bedeutung zukommen als bisher.

Am Mittwoch veröffentlicht die Statstikbehörde Eurostat die Handelsbilanz für die Europäische Union und ihre einzelnen Länder. Noch erzielt die EU einen Handelsbilanzüberschuss, doch der Trend ist rückläufig, und die Industrieproduktion, für die heute ebenfalls Zahlen veröffentlicht werden, sinkt weiter. Eine Hoffnung ist, dass Donald Trump im US-Präsidentschaftswahljahr Besseres zu tun hat als Handelskriege weiter zu eskalieren. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Hoffnungen berechtigt sein könnten – wobei man niemals sicher sein kann, dass ein spontaner Tweet des US-Präsidenten wieder alles zunichte macht. 

Am Donnerstag veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Entwicklung des Verbraucherpreisindex. Auf einen Anstieg der Inflation braucht allerdings niemand zu hoffen. Die Erwartungen gehen eher dahin, dass die Kaufkraft der Konsumenten weiterhin nicht nachhaltig geschwächt wird.

Am Freitag geben China und Deutschland ihre jeweiligen Zahlen zum prozentualen BIP-Wachstum bekannt. In China wäre alles andere als eine Sechs vor dem Komma eine Überraschung. Für Deutschland wurden im vergangenen Jahr vermutlich 1,5 Prozent an BIP-Wachstum erzielt. Am heutigen Freitag folgt die offizielle Zahl dazu.

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