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Kolumne

Voll auf SPACstasy: Worin Anleger derzeit wie im Rausch investieren

TiAM FundResearch blickt auf die vergangenen Wochen zurück und gibt einen Ausblick auf die kommende Woche. Diesmal im Fokus: SPACs, der neueste heiße Sch*** an der Börse.

12.04.2021 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangenen Wochen

Einer der wichtigsten Auslöser der letzten große Börsenkrise war der ungehemmte Vertrieb von Finanzinstrumenten, die komplizierte Namen hatten, überproportional hohe Renditen versprachen und in großem Stil von Anlegern gekauft wurden, die letztlich keine Ahnung hatten, was in diesen Instrumenten drinsteckt. Wie sich bekanntermaßen später herausstellte, war das vor allem heiße Luft.

Beim aktuellen Boom sogenannter SPACs werden deshalb unangenehme Erinnerungen wach. Die Abkürzung steht für Special Purpose Akquisition Companies. Dabei handelt es sich um Unternehmen, deren Zweck darin besteht, an die Börse zu gehen, von Anlegern Geld einzusammeln und mit diesem Geld in ein nicht börsennotiertes Unternehmen zu investieren. Oder vielleicht auch in zwei. Oder mehr. Man weiß es vorher nicht so genau. Und man weiß auch nicht, ob und in welchem Ausmaß die betreffenden Unternehmen nach der Übernahme durch ein SPAC Erfolg haben werden. SPACs sind aus Sicht der Anleger Wetten darauf, dass die Initiatoren der SPACs mit dem eingesammelten Geld hoffentlich in irgend etwas Gewinnbringendes investieren. Zum Zeitpunkt des Börsenganges bieten SPACs kein funktionierendes Geschäftsmodell, sondern nur das Prinzip Hoffnung. Letztlich also nur heiße Luft.

Doch die Hoffnung auf überproportionale Gewinne hat Anleger, vor allem in den USA, zuletzt in Scharen dazu getrieben, in diese Blackboxes zu investieren. Im vergangenen Jahr haben rund 250 SPACs an der Börse rund 83 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Diese Zahl wurde im laufenden Jahr bereits übertroffen. In den USA ist mittlerweile etwa jeder vierte Börsengang ein SPAC. Das Emissionsvolumen der 306 SPACs, die 2021 an Börse gegangen sind, liegt laut Daten des Branchendienstes Spac Insider bei 99 Milliarden US-Dollar.

Und wie der Lauf der Dinge ist, kommt die Welle aus den USA nun auch in Deutschland an. Vereinzelte deutsche SPACs sind zwar schon vor ein paar Jahren gestartet. Jetzt geht es aber erst richtig los. Man darf gespannt sein, ob die Deutschen ebenso euphorisch auf diese speziellen Aktiengesellschaften reagieren wie die Menschen jenseits des Atlantiks.

Eine weitere Frage ist in diesem Zusammenhang spannend: Wie verträgt sich das Geschäftsmodell der SPACs mit der von der Bundesregierung im Februar beschlossenen Erweiterung des Anlegerschutzgesetzes? Dem Entwurf des Finanzministeriums zufolge soll der Vertrieb sogenannter Blindpools verboten werden, also Investitionshüllen, bei denen die Käufer zum Zeitpunkt des Kaufs nicht wissen, was später drin sein wird. Das Gesetz ist zwar ursprünglich auf den Markt für Geschlossene Fonds gemünzt, könnte im Zusammenhang mit dem aktuellen SPAC-Boom aber plötzlich eine ganz neue Note bekommen, sprich: das Verbot des Verkaufs von heißer Luft an der Börse. Das wäre geradezu eine Revolution.

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht das Nationale Statistikbüro Großbritanniens aktuelle Zahlen zur britischen Handelsbilanz. Die Regierung kann hier derzeit keine Erfolge vorweisen. Großbritanniens Wirtschaft taumelt sehenden Auges in die weltweite Bedeutungslosigkeit. Aller Voraussicht nach wird sich die negative Differenz zwischen Im- und Exporten im ersten Quartal 2021 gegenüber dem letzten Quartal 2020 mehr als verdoppelt haben. Andere Faktoren machen ebenfalls keine Hoffnung: Die Industrieproduktion auf der Insel sinkt kontinuierlich, und der Dienstleistungsindex verharrt auf gleichbleibendem Niveau. Von Dynamik keine Spur. Wenigstens mit dem Impfen der Bevölkerung geht es voran. Schaffen es die Briten tatsächlich, bis zum Sommer den Großteil ihrer Bevölkerung gegen Covid-19 zu impfen, könnte das einen Binnen-Wirtschaftsboom auslösen. Das ist wohl auch die Hoffnung Boris Johnsons.

Am Mittwoch veröffentlicht die Statistikbehörde Eurostat aktuelle Zahlen zur Industrieproduktion in der Europäischen Union. Anders als in Großbritannien wächst die Industrie in Kontinentaleuropa noch. Zwar schwach, aber immerhin. Jetzt muss es nur noch mit dem Impfen besser klappen.

Am Donnerstag lohnt ein Blick auf die Entwicklung des Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Europa und speziell in Deutschland. Laut Destatis, dem Statistischen Büro der EU, haben wir hierzulande bereits im vergangenen Jahr ein Niveau von zwei Prozent an Preissteigerung erreicht. Angesichts der Entwicklung in den vergangenen Jahren ist das ein geradezu revolutionärer Wert, punktgenau dran an den Inflationszielen der EZB. Setzt man das in Relation zu den Renditen zehnjähriger Bundesanleihen, weiß man eigentlich schon, wohin die Reise geht: zur Entschuldung der Staatskasse durch die Hintertür.

Am Freitag veröffentlicht China seine Zahlen zur Entwicklung seiner Wirtschaft: Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze, Bruttoinlandsprodukt – man darf sich auf einen Show-Act mit vielen positiven Meldungen freuen. Die Botschaft: China ist der Gewinner der Coronakrise und strebt nun unaufhaltsam und sehr selbstbewusst die Weltherrschaft an. An diesen Ton wird man sich wohl gewöhnen müssen.

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