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Kolumne

Unser neues Finanzsystem: Gehe über Los und kassiere

FundResearch blickt auf die letzte Woche zurück und gibt einen Ausblick auf künftige Ereignisse. Im Fokus diesmal: die EZB-Anleihekäufe und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

18.05.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Gut, dass in unserer Republik das Prinzip der Gewaltenteilung gilt. Auch wenn das manche Verschwörungstheoretiker auf den Impfstoffverweigerungs-Kapitalismuskritik-Merkelmussweg-Lügenpresse-Chemtrailvergiftung-Bevölkerungsaustausch-Gegensowiesoalles-Coronadiktatur-Demos in der vergangenen Woche nicht so sehen und daran zweifeln, ob es überhaupt noch eine legitime Regierung auf diesem Globus gibt – sofern es überhaupt einer ist. „Flacherdler“ zweifeln ja sogar daran. Schade, dass wir auf den offiziellen Beweis dafür, dass die Erde eine Scheibe ist, noch etwas warten müssen.

Beim Blick auf die Teilnehmer dieser Demos stellt sich die Frage, ob das Coronavirus unsere Psyche und unseren Geist doch stärker angreift, als das bisher wissenschaftlich belegt ist. Einerseits. Andererseits: Es gibt da in der Tat einen wunden Punkt in der Argumentationslinie all jener, die sagen: Wir leben in einer Demokratie und einem Sozial- und Finanzsystem, das funktioniert. Das ist leider nur zum Teil richtig. Ja, unsere Demokratie und die Gewaltenteilung funktionieren. Das sieht man schon daran, dass das Bundesverfassungsgericht in der vergangenen Woche ein erstaunliches Urteil gefällt hat: Die Richter haben entschieden, der EZB-Rat müsse zeigen, dass die bisherigen Anleihekäufe der Europäischen Notenbank verhältnismäßig seien. Ansonsten dürfe die Bundesbank nicht mehr an den Käufen teilnehmen. Ups. 

Die Unabhängigkeit der Justiz ist ein hohes Gut. Das haben die Richter hier klargemacht und auf einen, nun ja, Schönheitsfehler unserer Marktwirtschaft hingewiesen: nämlich, dass sie ihre eigenen Regeln nicht mehr befolgt. Dass wir uns derzeit leisten können, ungebremst Geld übers Land auszuschütten und jedem, der nur laut genug schreit, Coronahilfen in die Hand zu drücken, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die EZB mittlerweile hemmungslos Staats- und Industriefinanzierung betreibt. Allein in der vergangenen Woche hat die Europäische Zentralbank so stark am Anleihemarkt interveniert wie nie zuvor. Sie kaufte für rund 45 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Allein 34 Milliarden Euro davon entfielen auf das neue Kaufprogramm in der Corona-Pandemie, witzigerweise PEPP genannt. Es ist wohl nur der Auftakt zu einem noch größeren Kaufrausch, der unsere Wirtschaft aufpeppen soll und von Ökonomen einhellig gefordert wird.

Unser aktuelles und zukünftiges Finanzsystem lässt sich demnach in etwa so beschreiben: Der Staat pumpt Geld in die Wirtschaft und die privaten Portemonnaies und nimmt dafür neue Schulden auf. Die emittierten Staatsanleihen landen zum größten Teil in der Bilanz der EZB, die mittlerweile alles kauft, was nicht gegen Wind geschützt ist, und zu einem Teil in den Portfolios der Pensionskassen und Versicherer, die per Gesetz dazu gezwungen sind – ein ganz eigenes Thema, das hier jetzt nicht weiter vertieft werden soll. 

Dass die Schulden irgendwann zurückbezahlt werden müssen, wird dabei ausgeblendet. Wenn man das System zu Ende denkt, ist das nur konsequent. Denn wenn die EZB auch bei der Prolongation von Schulden parat steht, ist ja alles in Ordnung. Zinsen gibt es ohnehin keine mehr, und Papier ist geduldig. Gehe über Los, ziehe Geld ein und kümmere dich nicht um die Ausgaben. Mit Beginn der nächsten Spielrunde gibt es frische Euros.

Die Karlsruher Richter monieren dieses System zu Recht. Es ist Staatsfinanzierung durch die Notenbank, deren Mitglieder übrigens nicht demokratisch gewählt werden. Die Pointe daran: Dass wir zinsfrei so leben, wie wir leben, und dass der Staat sich auch in Zukunft trotz massiv steigender Schulden eine unabhängige Justiz wird leisten können, ermöglichen uns Banker, die genau aus diesem Grund gerade des unrechtmäßigen Handelns bezichtig wurden.

Fazit: Gehe über Los, ziehe Geld ein und denke nicht weiter darüber nach. Alles wird gut.

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Ab Dienstag startet auf FundResearch TV ein Reigen mit einzelnen Videokonferenzen prominenter Immobilienfondsmanager. Darin werden einzelne Fonds detailliert vorgestellt. Den Anfang macht Swiss Life mit seinem offenen Immobilienfonds Swiss Life Living + Working. Der €uro Roundtable Immobilien geht damit in die nächste Runde. 

Am Mittwoch folgt KGAL mit seinem KGAL immoSUBSTANZ. Der Immobilienfonds investiert in ausgewählte Objekte in ganz Europa. Der Schwerpunkt liegt auf Nahversorger und Büroimmobilien in guten Lagen.

Am Donnerstag präsentiert FundResearch TV das Fondsportraits des BNP Paribas Macstone, der in insgesamt sechs Immobilien-Nutzungsarten investiert. Das Fondsmanagement hat dabei insbesondere die für den Markt relevanten Megatrends im Blick.

Am Freitag veröffentlicht Markit Economics den Gesamt PMI Produktion und Dienstleistung. Das ist ein Indikator, der die wirtschaftliche Lage des Dienstleistungs- und Produktionssektors der Eurozone misst. Er gibt einen Überblick über den Zustand des Umsatzes und der Beschäftigung. Hinweis: Das läuft derzeit vor allem auf Pump. Egal. Wir gehen über Los und mit Mundschutz vergnügt ab ins Wochenende.

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