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Kolumne

Sommerschlussverkauf an der Börse

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: der „Notfallplan Gas“ und die bevorstehende Kapitulation am Aktienmarkt.

27.06.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Es gibt immer noch Zeitgenossen, die allen Ernstes fordern, man solle Putin nicht provozieren. Andernfalls drohe ein Krieg mit Russland. Das ist ungefähr so schlau, wie in einem brennenden Haus zu stehen und davor zu warnen, die Feuerwehr zu rufen, weil man Angst davor hat, dass die Flammen dann noch höherschlagen könnten. Wer es immer noch nicht begriffen hat, dem sei hiermit gesagt: Putin befindet sich längst im Krieg mit dem sogenannten Westen. Noch schießen nicht russische Soldaten auf Nato-Truppen. Aber unterhalb dieser Schwelle ist der Konflikt bereits eskaliert. Cyber-Angriffe, Sabotage-Aktionen sowie wirtschaftliche Strafen und Vergeltungsmaßnahmen sind längst an der Tagesordnung. Verhandelt wird schon lange nicht mehr. Das sogenannte rote Telefon, einst eine Art Friedens-Not-Hotline, verstaubt in der Asservatenkammer. Denn in Moskau hebt seit Ende Februar niemand mehr den Hörer ab. Stattdessen weitet der Kreml-Chef den Konflikt auf immer neue Felder aus. Jüngster Vorstoß ist die drastische Reduzierung der russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat deshalb die zweite von drei Warnstufen des „Notfallplans Gas“ ausgerufen. Das wird für die Wirtschaft Folgen haben – insbesondere dann, wenn Russland, wie zu erwarten ist, den Gashahn irgendwann komplett zudreht.

Absehbar ist jetzt schon, dass die Gaspreise weiter steigen werden. Viel schwerwiegender wirkt, dass die deutsche Industrie wohl hart ausgebremst wird. Die Auftragsbücher sind zwar voll. Doch es fehlt zunehmend an Energierohstoffen und Vorprodukten, um die Bestellungen abzuarbeiten. Das ist eine schlechte und gute Nachricht zugleich. Die schlechte Nachricht lautet: Kurzfristig droht eine Stagnation oder gar eine Rezession. Insbesondere mittelständische Unternehmen, die ausschließlich in Deutschland produzieren und ihren Energieeinkauf nicht international diversifizieren können, leiden unter der sich verschärfenden Gaslieferkrise und den steigenden Preisen.

Die guten Nachrichten lauten erstens: Noch reichen die Energiereserven wohl aus, um in den kommenden zwölf Monaten uneingeschränkt weiter zu produzieren. 

Zweitens profitieren international agierende Unternehmen schon jetzt von einem Nebeneffekt der Sanktionen gegen Russland: Sie kaufen Putins Öl in Asien mit Preisabschlag ein. Ein Teil der Wahrheit ist eben auch, dass die Welt nicht geschlossen gegen den kriegführenden Kremlherrscher steht. Indien und China zum Beispiel wissen die Weltlage geschickt für sich zu nutzen und diktieren Putin jetzt zum Wohle ihrer eigenen Wirtschaft die Konditionen.

Die beste aller Nachrichten lautet deshalb drittens, dass der Himmel zwar derzeit grau verhängt erscheint. Doch die Fundamente für den nächsten Aufschwung stehen nach wie vor. Der derzeitige Abschwung an den Aktienmärkten ist zwar nachvollziehbar. Die Unsicherheit wird wohl auch noch eine Weile andauern. Der letzte Ausverkauf steht vermutlich bereits unmittelbar bevor. Denn die Abverkäufe haben zuletzt historische Ausmaße erreicht. Der DAX hat in den vergangenen zwölf Monaten rund 20 Prozent an Wert verloren. Und der US-amerikanische Aktienmarkt hat nur 1932 während der Großen Depression mit minus 45 Prozent einen noch höheren Kursverlust erlitten als zuletzt im ersten Halbjahr 2022. Doch anders als 1932 ist die derzeitige Krise keine Nachfrage- sondern eine Angebotskrise. Das heißt, dass die Unternehmen nicht Massen unverkaufter Ware in ihren Lagern horten, sondern mit zunehmender Diversifizierung und Erholung des Energiesektors ihre Produktion relativ schnell wieder erhöhen und ihre Ware auch verkaufen können. An Nachfrage mangelt es eben nicht.

Fazit: Wer kühlen Kopf bewahrt, sich von den geopolitischen Wendungen nicht einschüchtern lässt und in den kommenden Monaten am Aktienmarkt shoppen geht, wird es langfristig wohl nicht bereuen. Es locken Schnäppchenpreise und Rabatte.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag wird sich EZB-Chefin Christine Lagarde in einer Rede ausführlich dazu äußern, wie die Europäische Zentralbank den aktuellen und zukünftigen Zustand der europäischen Wirtschaft beurteilt. Zuhörer werden dabei sehr genau auf die Zwischentöne achten, um abzuschätzen, wann und in welchem Umfang die EZB an der Zinsschraube drehen wird.

Am Mittwoch stellt Manuel Frondel, Leiter des Kompetenzbereiches „Umwelt und Ressourcen“ am RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen seine Studie „Energie für Deutschland 2022“ vor. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf Deutschlands Energieversorgungssicherheit im Kontext aktueller geopolitischer Entwicklungen. Stefan Rolle, Leiter des Referats Gas, Krisenvorsorge im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), wird die Studienergebnisse aus Sicht des BMWK kommentieren und einen Blick auf aktuelle Entwicklungen in Deutschland hinsichtlich Energiesicherheit werfen.

Am Donnerstag veröffentlicht die Statistikbehörde Eurostat ihre Kennzahlen zur Arbeitslosigkeit im Mai 2022. Ausgangslage: Am Arbeitsmarkt herrscht derzeit nahezu Vollbeschäftigung. Arbeitnehmer haben freie Wahl. Für schlecht bezahlte Jobs gibt es kaum Nachfrage. Urlauber, die bei den Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen derzeit Schlange stehen, weil Security-Mitarbeiter fehlen, können ein Lied davon singen.

Am Freitag verkündet der Bundesgerichtshof ein wichtiges Urteil zur Wärmedämmung von Gebäuden an der Grundstücksgrenze. Der konkrete Fall: Ein Haus in Berlin steht direkt an der Grenze. Die Nachbarn streiten darum, ob die 16 Zentimeter dicke Dämmschicht nach nebenan ragen darf. Die BGH-Richter sollten klären, ob die im Vergleich zu anderen Landesgesetzen eher allgemeine Berliner Regelung verfassungsgemäß ist. Das Urteil in dieser Sache wird Tausende an neuen Rechtsstreitigkeiten auslösen. Denn bislang ist diese Frage in den Bundesländern sehr unterschiedlich geregelt.

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