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Kolumne

HSBC: Kein Krieg in der Ukraine

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Warum die HSBC den Krieg in der Ukraine nicht mehr „Krieg“ nennt.

04.04.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die HSBC hat sich offenbar entschieden, ihre Kommunikation so anzupassen, dass sie Wladimir Putin nicht mehr verärgert. Laut einem Bericht der Financial Times hat die britische Großbank in mehreren ihrer Publikationen Texte zum Ukrainekrieg umformuliert. Der „Krieg“ zum Beispiel wird nun „Konflikt“ genannt. Die Worte „Angriff“, „Invasion“ und „Kriegserklärung“ kommen nicht mehr vor. Ein spezieller Ausschuss bei der HSBC wacht nun darüber, dass alle Analysen und Kundenmitteilungen der Bank die russischen Sprachregelungen einhalten.

Hintergrund: Seit Anfang März dürfen Medien in Russland in ihrer Berichterstattung über den Krieg die oben genannten Begriffe nicht mehr verwenden. Auch sogenannte „Falschinformationen“ über russische Streitkräfte dürfen nicht verbreitet werden, ebenso wie eine angebliche „Verunglimpfung“ der russischen Armee. Die Zuweisung einer Schuld am Geschehen gegenüber dem russischen Staat oder einem seiner Vertreter ist ebenfalls verboten. Bei Nichtbeachtung dieser Regeln drohen hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft. Erlaubt sind nur Publikationen, die die Lesart des Regimes in Moskau bestätigen. Demnach führt Russland keinen Krieg gegen die Ukraine. Putin nennt den Überfall auf das Nachbarland eine „militärische Sonderoperation“. Ukrainische Verbände werden nicht bekämpft, sondern „entnazifiziert“. Und so weiter. Und so weiter. Letztlich lässt das neue Mediengesetz der russischen Staatsjustiz viel Spielraum für Interpretationen, um zu entscheiden was strafbar ist und was nicht.

Warum die HSBC für ihre Publikationen den Schritt ergriffen hat, sich den Moskauer Regeln zu beugen, lässt sich nur erahnen. Andere Banken wie Unicredit, Goldman Sachs, Credit Suisse, Julius Bär oder auch die Deutsche Bank haben ihren Rückzug aus dem Russlandgeschäft angekündigt. Die HSBC dagegen hat eigenen Angaben zufolge zwar weder eine Niederlassung noch ein Privatkundengeschäft und akzeptiert auch keine Neukunden mehr. Doch die Bank beschäftigt noch immer rund 200 Mitarbeiter in Russland und konzentriert sich dabei auf Dienstleistungen für multinationale Unternehmen.

Ob die HSBC im Rahmen ihrer Tätigkeiten in Russland internationale Sanktionen unterläuft, ist nicht bekannt. Allein der Verdacht ist jedenfalls nicht unbedingt förderlich fürs internationale Renommee. Vielleicht helfen die neuen Sprachregelungen jedoch auch, gute Argumente für ihre Geschäfte in Moskau zu nennen.

Text-Vorschlag: Die HSBC führt für ihre Geschäftsfreunde in Moskau derzeit finanzielle Sonderoperationen durch. Die HSBC fühlt sich als Bank der Neutralität und Unabhängigkeit internationaler Verträge verpflichtet und verurteilt deshalb die ungerechtfertigten Sanktionen westlicher Staaten auf die russische Wirtschaft aufs Schärfste. Mit freundlichen Grüßen, Z.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag kommt erneut der ECOFIN, der Europäische Rat für Wirtschafts- und Finanzfragen, zusammen. Die Finanzminister der 27 EU-Mitgliedsstaaten diskutieren wirtschaftliche Maßnahmen, die Haushaltspolitik, öffentliche Finanzen und die Kapital- und Finanzmärkte unter dem Aspekt der aktuellen Herausforderungen für die europäische Wirtschaft. Es gibt ausreichend Themen zu bereden. Steigende Zinsen, vielleicht wegbrechende Energielieferungen aus Russland, Corona, Ukraine, Inflation, Klimakrise... Die Liste ist lang. Ob das wichtigste Entscheidungsgremium der EU noch blauen Himmel sieht angesichts der verbeiziehenden Schwärme an schwarzen Schwänen?

Am Mittwoch veröffentlicht die europäische Statistikbehörde Eurostat aktuelle Zahlen zum Erzeugerpreisindex (PPI). Der Index misst monatlich die durchschnittliche Preisveränderung von Rohstoffen, die von den Produzenten der Eurozone gekauft wurden. Auf Jahresbasis gerechnet, wurden zuletzt Preissteigerungen von rund 30 Prozent beobachtet – Tendenz weiter steigend. Es ist anzunehmen, dass diese Zahlen auch auf dem ECOFIN-Treffen eine Rolle spielen.

Am Donnerstag findet die Auktion 10-jähriger spanischer und französischer Staatsanleihen statt. Sowohl das spanische als auch das französische Finanzministerium müssen sich auf eine neue Realität einstellen: Spanien und Frankreich werden in Zukunft wieder Zinsen an die Investoren zahlen müssen. Die Zeit der Negativzinsen ist vermutlich endgültig vorbei.

Am Freitag dürfte dem USDA WASDE-Bericht (World Agricultural Supply and Demand Estimates), der monatlich vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten veröffentlicht wird, international besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der Bericht enthält die aktuellen Prognosen für Weizen, Reis und grobes Getreide (Mais, Gerste, Hirse und Hafer), Ölsaaten (Sojabohnen, Raps, Palmöl) und Baumwolle in den USA und weltweit. Die beiden größten Weizenproduzenten, Russland und die Ukraine, sind aufgrund der „militärischen Sonderoperation“ Russlands anderweitig beschäftigt und derzeit leider unpässlich. Für die Versorgung der Welt mit ausreichend Nahrung und das Preisgefüge bei Grundnahrungsmitteln könnte das Folgen haben.

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