Willkommen zur 100. Ausgabe der Greiffbar. Wer in der Politik richtig durchstartet und wo an der Börse Sie besser nicht mit 100% Einsatz mitbieten sollten, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe.
23.04.2021 | 11:26 Uhr
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
100 Prozent
Herzlich willkommen zur 100. Ausgabe meiner Kolumne. Woche für Woche kommentiere ich die Ereignisse der Finanzmärkte mit meiner garantiert 100%ig subjektiven Einschätzung. 100-mal machen Sie das heute mit mir gemeinsam. Tausend Dank dafür. 100% ist ein Ganzes. Das hat den hohen symbolischen Wert einer Ganzheit oder Vollständigkeit. Man kann aber auch 100% danebenliegen, dann ist es weit her mit der Vollkommenheit. So oder so ähnlich laufen derzeit die politischen Diskurse zu den Entscheidungen der K-Frage ab. Die einen meinen, dass die jeweilig anderen weit danebenliegen. Kanzlerkandidat, eine 100% sinnfreie Jobbeschreibung und so inflationär inzwischen. Neben Laschet und Baerbock gibt es da ja auch noch den Herrn Scholz. Und was ist mit Lindner? Kann der kein Kanzler? Auf Umfragen dazu ist auch kein 100%iger Verlass mehr, denn die sehen je nach Auftraggeber zu 100% anders aus. Die Börsen kratzt das derweil wenig. Dort geben immer mehr Börsianer Gas und beschleunigen Ihr Depot von 0 auf 100:
100 Millionen
Mit Vollgas ist die nächste Börsengeneration unterwegs. Folglich ungebremst ist der Kursanstieg bei den besonders heißen Reifen. So steigt in dieser Woche die Krypto-Scherzwährung Dogecoin auf neue Allzeithochs und damit im laufenden Jahr um über 8000 Prozent. Die Kryptowährung, eigentlich nur als Gag gestartet, wird zum ironischen Symbol der Kryptoblase. Diese aufgeblasene Situation machte diese Woche vor allem dem Bitcoin zu schaffen, der von seinem Hoch bei fast 65.000 US-Dollar auf 48.000 US-Dollar korrigierte, immerhin über 25%. Zum Dogecoin fällt mir doch spontan diese alte Börsenweisheit ein: „Das Schöne am Anlegen ist doch, dass man mehrere Male 1000% Gewinn machen kann, aber höchstens einmal 100% verliert.“ Apropos verlieren: Joe Biden hat seine Wette verloren, dass er in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit 100 Millionen Impfdosen an die Amerikaner verabreichen lässt. Es waren nämlich sage und schreibe 2 x 100 Millionen Impfungen an diesem Donnerstag. Von wegen „Sleepy Joe“. Der Mann ist ganz schön entschlossen in der Umsetzung. Das würde man sich von dem ein oder anderen Amtsträger in Deutschland auch wünschen. Die sind aber gerade alle damit beschäftigt:
100 Inzidenz
Die Novelle des Infektionsschutzgesetzes hat diese Woche
alle Gesetzgebungshürden passiert und tritt in Kraft. Mit der 100er-Inzidenz
wird künftig das soziale Leben an- oder ausgeschaltet. An der Börse spielt
diese Zahl keine Rolle, und daher verharrten die Kurse in dieser Woche auf
hohen Niveaus. Störfeuer kam aber zum Ende der Woche aus den USA. Präsident Joe
Biden ließ verlautbaren, dass er ans Kapital seiner Bürger möchte. Genauer: Er
will an die für die Börsianer so wichtige Kapitalertragssteuer. Verdoppeln will
er diese auf mindestens 39,6%. Ganz klar, Joe Biden braucht mehr Kohle für den
grünen Umbau, den er ebenfalls diese Woche in einer internationalen Schalte mit
Staatschefs verkündete. Wenn Sie also mich nach einer Inzidenz fragen, also der
relativen Häufigkeit von Ereignissen, dann würde ich sagen: Gewöhnen Sie sich
schon einmal daran, dass nach künftigen Wahlen die neuen Verantwortlichen ihre
Bürger zur Kasse bitten. Wird Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen, aber wem gefällt
aktuell schon eine steigende Inzidenz. Eine könnte allerdings eine Ausnahme
sein: Die weiter steigende Anzahl meiner wöchentlichen Kolumne. In diesem Sinne
auf die nächsten 100 Ausgaben. Schön, dass Sie dabei sind.
Ihr Volker Schilling
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