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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Die Angst vor dem Wirtschaftsaufschwung

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Paradoxe Welt. Die EZB befürchtet ein Ende der Rezession und will deshalb die Zinsen erhöhen.

30.01.2023 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die Wirtschaft hat ihre eigene Logik. Und die mutet manchmal etwas merkwürdig an. Die Meldungen der vergangenen Woche und deren Interpretationen und Implikationen sind ein gutes Beispiel dafür. So ließen etwa folgende gute Meldungen neue Hoffnung aufkommen: Der ifo Index signalisierte einen zunehmenden Optimismus in der deutschen Wirtschaft. Sowohl das Verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor erwarten für dieses Jahr bessere Geschäfte. Die Gasspeicher sind ausreichend gefüllt, und die Inflation hat wohl ihren Zenit im Herbst vergangenen Jahres überschritten. Es scheint so, als sei Deutschland trotz des russischen Gaslieferstopps und abrupt steigender Preise noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Auch im Rest der Europäischen Union erholt sich die Wirtschaft. Hurra? Hätte, hätte, Fahrradkette. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Sache aus einem anderen Blickwinkel. Präsidentin Christine Lagarde misst dem Rückgang der Energiepreise keinen besonderen Wert bei. Die Kerninflationsrate steige schließlich weiterhin. Und überhaupt: Sollte die Wirtschaft in Europa wieder an Fahrt aufnehmen und der Arbeitsmarkt deshalb weiterhin so angespannt sein, dass sich die Lohn-Preis-Spirale weiter hochdreht, sei die Inflationsgefahr nicht gebannt. Schon in einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hatte sie gesagt: „Die Inflation ist, wie auch immer man sie betrachtet, viel zu hoch. Wir bei der EZB sind entschlossen, die Inflationsrate zeitnah auf zwei Prozent zu senken, und wir ergreifen alle Maßnahmen, die wir dazu ergreifen müssen“.

Zwei Prozent Inflation sind also das Ziel. Davon sind wir in der Tat noch ein ganzes Stück weit entfernt. Dass die Notenbank die Leitzinsen in diesem Jahr noch um mindestens einen Prozentpunkt anheben wird, ist ausgemachte Sache. Dass dies die Wirtschaft in Europa bremsen könnte, nimmt Lagarde billigend in Kauf. Schließlich ist eine Rezession erfahrungsgemäß immer noch das beste Mittel gegen Inflation.

Wie lange die EZB diesen Weg weitergehen kann, ist allerdings offen. Denn international stehen die Zeichen eher auf Zinssenkungen, insbesondere in den USA. Und auch in Europa dürfte Lagarde der politische Wind bald härter entgegenschlagen. Bisher ist es nur die italienische Regierung, die offen gegen Zinserhöhungen protestiert. Kein Wunder. Höhere Zinsen sind Gift für die horrend hochverschuldete Nation. Doch auch andere europäische Staaten könnten in neue Schwierigkeiten geraten. Die Coronakrise war teuer, und die Unterstützung der Ukraine in ihrem Krieg gegen den russischen Aggressor wird in den kommenden Monaten und vielleicht sogar Jahren höhere Rüstungsausgaben nach sich ziehen. Um nur einmal Deutschland als Beispiel zu nennen: Das 100 Milliarden Euro „Zeitenwende“-Sondervermögen für die Bundeswehr klingt nach viel, ist aber erst der Anfang. Nimmt man die Berichte des Generalinspekteurs der Bundeswehr ernst, braucht es wohl mindestens 300 Milliarden, um wenigstens die Mängel der maroden Truppe zu beheben. Da ist von Aufrüstung und Material-Lieferungen an die Ukraine noch gar keine Rede. Lagarde hat all dies in ihren Ausführungen mit keinem Wort erwähnt. Es ist ihr offensichtlich egal. Noch.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag dürfte die Veröffentlichung des landesweiten Immobilien-Index für Großbritannien erneut für Seufzer in der Branche sorgen. Die Immobilienpreise auf der Insel sind im Laufe des vergangenen Jahres immer langsamer gestiegen. Seit September befinden sie sich im Sinkflug.

Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed eine Zinserhöhung von 25 oder 50 Basispunkten bekanntgeben. Das rückt die Leitzinsen von aktuell 4,25 bis 4,5 Prozent in die Nähe der als Obergrenze definierten Fünf-Prozentmarke. Für Fed-Chef Jerome Powell besteht die Herausforderung nun darin, durch gute Kommunikation dem Markt die Hoffnung auf bald wieder sinkende Zinssätze zu nehmen. Schließlich will man die Inflation bekämpfen, gleichzeitig aber auch eine „weiche Landung“ der Konjunktur hinbekommen.

Am Donnerstag verkündet die Europäische Zentralbank ihre nächste Zinsenscheidung. Am 2. Februar und auf der Sitzung im kommenden März wird der Leitzins jeweils um 50 Basispunkte heraufgesetzt werden. So haben es die EZB-Ratsmitglieder bereits im Dezember vereinbart. Die beiden Anhebungen werden deshalb wohl als die am wenigsten überraschendsten in die Geschichte der EZB eingehen. Viel spannender wird es in Großbritannien. Das geldpolitische Komitee der Bank of England (BoE) macht sich über ihren Spagat zwischen Inflations- und Rezessionsbekämpfung mehr Gedanken als die EZB. Allerdings ist auf der Insel die Lohndynamik auch schon weiter fortgeschritten. Im Schnitt stiegen die Löhne zuletzt mit einer Rate von 6,4 Prozent im Jahresvergleich deutlich kräftiger als in der Eurozone. Die Experten der DWS rechnen mit einer Zinsanhebung um 50 Basispunkte auf ein Leitzinsniveau von dann 4,0 Prozent. We´ll see.

Am Freitag wird die mündliche Verhandlung einer Klage eines Bio-Bauern aus Detmold gegen Volkswagen auf Unterlassung „übermäßiger“ CO2-Emissionen fortgesetzt. Der von Greenpeace unterstützte Landwirt ist der Ansicht, dass der Autokonzern ihn durch die klimabezogenen Folgen seiner Geschäftstätigkeit in zentralen Rechtsgütern wie Eigentum, Gesundheit und dem Recht auf Erhalt treibhausgasbezogener Freiheit beeinträchtigt. Der Bauer will auch erreichen, dass VW von 2021 bis einschließlich 2029 maximal 25 Prozent der konzernweit verkauften Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bestücken darf und ab 2030 gar keine mehr. Das Gericht will am Freitag über neue Anträge der Klägerseite entscheiden (Az. 1 O 199/21).

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