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Kolumne

Der Weg zu digitalen Fonds ist geebnet

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommende Woche. Diesmal im Fokus: das neue Gesetz zur Einführung von elektronischen Wertpapieren.

10.05.2021 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Man mag es kaum glauben, aber der Bundestag beschließt tatsächlich auch noch Gesetze, die nichts mit der Corona-Pandemie zu tun haben. Darunter war in der vergangenen Woche sogar eines, das geradezu revolutionären Charakter hat, jedenfalls für die Finanzindustrie. Die Rede ist vom Gesetz zur Einführung von elektronischen Wertpapieren (eWpG). Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, hat die Regierung damit einen wichtigen Meilenstein zur digitalen Verbriefung von Wertpapieren gelegt.

Im Kern geht es darum, dass Wertpapiere in Zukunft nicht mehr „verbrieft“ werden müssen. Das ist wörtlich zu nehmen. Bislang musste jedes Wertpapier als Dokument hinterlegt werden. Das ist zwar immer noch möglich, aber eben nicht mehr zwingend erforderlich. Anstelle einer Verbriefung kann nun eine Eintragung in ein elektronisches Wertpapierregister erfolgen. Dabei kann es sich um ein zentral geführtes Register handeln, das von der BaFin beaufsichtig wird. 

Aber auch die Verwaltung durch dezentrale Systeme, die sich quasi selbst kontrollieren, ist möglich. Gemeint sind damit konkret sogenannte Distributed-Ledger-Technologien (DLT). Solche DLTs bauen auf der Idee auf, Computersysteme dezentral miteinander zu vernetzen, um bei Transaktionen zu einer verbindlichen Übereinkunft über die Reihenfolge und die Gültigkeit der jeweiligen Transaktion zu kommen. Ist eine Transaktion bestätigt, werden die Daten auf allen beteiligten Computersystemen aktualisiert. Es sind zeitkritische Verfahren, die viel Rechenpower, schnelle Datenleitungen und viel Transport-Kapazität auf den vorhandenen Leitungen erfordern. Deshalb waren solche Systeme bisher kaum praxistauglich. Spätestens mit der breiten Umsetzung der 5G-Technologie werden DLTs jetzt allerdings zum großen Sprung ansetzen und wohl zur Schlüsseltechnologie moderner Wirtschaft werden.

Das revolutionäre Potenzial dieser Technologie kann kaum überschätzt werden. Denkbar sind demnächst quasi selbsttätig agierende Wertpapiere, etwa Anleihen, die automatisch Geld von ihren Emittenten einziehen und Zinsausschüttungen an ihre Besitzer initiieren. Zentrale Verwaltungsstellen wie Banken oder Börsen könnten sogar überflüssig werden. Besonders spannend: Auch die Emittenten können in Zukunft elektronische Wertpapierregister betreiben. Im eWpG ist diese Möglichkeit ausdrücklich geregelt.

Auch für die Fondsbranche eröffnen sich hier ganz neue Möglichkeiten. Das eWpG bezieht sich in der aktuell verabschiedeten Fassung auf den ersten Blick zwar nur auf die Emission von Schuldverschreibungen. Doch wer genauer hinsieht, stellt fest, dass der Fondsindustrie eine sehr, sehr große Hintertür geöffnet wurde. Denn das Gesetz gestattet auch die elektronische Begebung von Anteilscheinen an Sondervermögen. Möglich macht das eine sogenannte Inkorporierung der neuen Regelungen in das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB). So werden Maßnahmen, die eigentlich für Schuldverschreibungen gedacht sind, auch auf Fondsvermögen übertragen. Damit ist es nun theoretisch erlaubt, elektronische Fondsanteile in Form von Krypto-Wertpapieren zu begeben.

Das ist nicht nur regulatorisch ein Quantensprung, sondern auch technisch. Zwar wird das Gesetz in der Branche nicht über Nacht seine Wirkung voll entfalten. Denn große Teile der Fondsindustrie nutzen heute kaum die technischen Möglichkeiten, die ihnen schon jetzt zur Verfügung stünden. Doch das könnte sich schon bald ändern. Werden sich die Kapitalverwaltungsgesellschaften erst einmal der ganzen Tragweite der neuen Gesetzgebung bewusst, könnte dies die Administration von Fonds und den Fondsvertrieb auf ein ganz neues Level heben – mit noch nicht absehbaren Auswirkungen auf die Arbeit von Finanzberatern und Vermittlern. Denkbar sind zum Beispiel Fonds-Tokens mit fest verankerten, laufenden, automatisch ausschüttenden Provisionen für Vermittler. Denkbar ist aber auch der Ausbau von Verkaufsmodellen, die komplett an den Fondsvertrieben vorbeilaufen. So viel lässt sich schon festhalten: Dass das eWpG nun auf den Weg gebracht wurde, ist ein wichtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Es wird den Fondsstandort Deutschland auf jeden Fall stärken.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag gibt das Statistische Büro Chinas aktuelle Zahlen zum Erzeugerpreisindex bekannt. Der Index misst die durchschnittliche Preisveränderung von Rohstoffen, die von den chinesischen Produzenten gekauft wurden. Die Index-Entwicklung gilt als ein Indikator in Bezug auf die Inflation der Rohstoffpreise. Der Trend war zuletzt eindeutig. Seit seinem Tiefstand ist der Index von -3,7 Punkten im Juni 2020 auf zuletzt plus 4,4 Punkte gestiegen. Es ist absehbar, dass wir auch hierzulande diesen Inflationsdruck aus China bald spüren werden.

Am Mittwoch veröffentlicht Destatis die Monats- und Jahreszahlen zur Entwicklung des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Der HVPI ist ein Preismaßstab, der verwendet wird, um die Preisstabilität der Eurozone als Ganzes quantitativ bewerten zu können. Noch im Januar verzeichneten die Statistiker hierzulande eine negative Preissteigerungsentwicklung. Auf Jahressicht gerechnet, sind wir mittlerweile bei plus zwei Prozent angekommen. Innerhalb von nur vier Monaten. Das ist schon ein nicht zu unterschätzender Wumms an der Inflationsfront.

Am Donnerstag feiern viele europäische Länder Christi Himmelfahrt. In die Gebete eingeschlossen werden wohl auch Hoffnungen auf ein weiteres Absinken der Corona-Infektionsraten in Europa. Weitergearbeitet wird in Japan, das heute gleich eine ganze Reihe an Konjunkturdaten veröffentlicht. Darunter die japanische Handelsbilanz, die Kreditvergabe der Banken sowie ausländische Investitionen in japanische Aktien und Anleihen.

Am Freitag findet in Deutschland die Auktion 10jähriger Staatsanleihen statt. Noch zahlen Investoren drauf, wenn sie der Bundesregierung Geld leihen. Doch der Trend hat längst gedreht. Es könnte passieren, dass Olaf Scholz für lange Zeit als der letzte deutsche Finanzminister in die Geschichte eingeht, der Bundesanleihen mit negativen Renditen unters Volk brachte.

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