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Kolumne

Der Weg ist das Ziel oder warum Menschen Bitcoin als Wertspeicher ansehen

Das Vertrauen in den Euro und andere von Notenbanken emittierte Währungen basiert auf der Verankerung als gesetzliches Zahlungsmittel, also einem gesicherten und verlässlichen Rechtsrahmen.

05.07.2022 | 12:10 Uhr von «Carsten Mumm & Frank Kuhn»

So besteht in der Eurozone eine Pflicht zur Annahme von Euro-Bargeld zur Begleichung einer Schuld, sofern nicht vertraglich die Zahlung in einer anderen Währung vorgesehen ist. Eine zweite Dimension des Vertrauens in eine Währung drückt sich durch deren Gegenwert aus – im Vergleich zu anderen Währungen, also dem Wechselkurs bzw. im Sinne einer stabilen Kaufkraft im Vergleich zu der mit einer Währungseinheit erwerbbaren Gütermenge. Das Maß für die Veränderung der Kaufkraft ist die Inflation, je geringer diese ist, umso höher ist die Wertstabilität der Währung.

Wenn diese beiden Voraussetzungen gegeben sind, werden Währungen als Recheneinheit, Zahlungsmittel und zur Wertaufbewahrung genutzt. Dabei gilt, dass das Vertrauen in die Währung mit zunehmender Akzeptanz bzw. Adoption im Sinne einer steigenden Transaktionshäufigkeit immer weiter zulegt. Bestes Beispiel dafür ist der US-Dollar, der noch heute in nahezu allen Regionen der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert werden dürfte, obwohl er nur in wenigen Staaten als gesetzliches Zahlungsmittel deklariert ist. Je mehr Menschen den Dollar akzeptieren, umso wertvoller wird er für bestehende vor allem aber auch für neue Nutzer – ein klassischer Netzeffekt, der dazu führt, dass das führende Asset immer mehr Nutzer anzieht.

Wie kann in diesem Kontext ein Crypto-Asset wie der Bitcoin, der oftmals unpassend als Crypto-Währung bezeichnet wird, eingeordnet werden? Tatsächlich hat auch der Bitcoin einen zugrunde liegenden gesicherten Rechtsrahmen, allerdings nicht im uns vertrauten Sinne von Gesetzen, die durch eine Jurisdiktion erlassen werden. Vielmehr ist der Rechtsrahmen des Bitcoin das sogenannte „Whitepaper“, das nahezu unveränderbare Regelwerk des Netzwerks, welches im Jahr 2009 von dessen – unter dem Synonym Satoshi Nakamoto bekannten – Erfinder (-gruppe) veröffentlicht wurde. Eine Veränderung dieses Regelwerks ist nur möglich, wenn sich mehr als 51 Prozent des Netzwerkes dafür aussprechen.

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Auf Ebene der Parlamente würde man vom Mehrheitsprinzip sprechen, was durchaus zuweilen zur Handlungsunfähigkeit führt. Was hier eine Schwäche sein kann, ist im Falle des Bitcoin jedoch definitiv eine Stärke, denn sie garantiert die Stabilität der Funktionsweise, sozusagen den unumstößlichen Rechtsrahmen, des Crypto-Assets. Im Unterschied zu Parlamenten kann man für das Bitcoin-Netzwerk allerdings nicht genau bestimmen, wie viele verschiedene Nutzer daran beteiligt sind. Sicher ist allerdings, dass es tausende sind. Eine Annäherung zur Erfassung der Nutzerzahlen erlaubt die sogenannte Hashrate, ein Maß für die am Netzwerk beteiligte Rechnerkapazität, die seit 2009 stetig zugenommen hat.

Und tatsächlich funktioniert das Bitcoin-Netzwerk seit dem Start exakt nach diesen Regeln, trotz zwischenzeitlich erheblicher Turbulenzen durch extreme Kurskapriolen, Mining-Verbote bspw. in China und geopolitische Unwägbarkeiten bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen und obwohl oder gerade weil keine zentrale Instanz auf die Einhaltung des Regelwerks achtet, geschweige denn eingreifen könnte. Bemerkenswert dabei ist zudem, dass es über alle Ländergrenzen hinweg zunehmende Akzeptanz findet – siehe steigende Hashrate – und unabhängig von nationalen Gesetzen und internationalen Regelungen funktioniert. Das dadurch steigende Vertrauen zeigt sich durch die zunehmende Nutzung des Bitcoin durch größere institutionelle Anleger und der Erkenntnis, dass immer mehr Regulierungsbemühungen von einem bloßen Bitcoin-Verbot oder ähnlich formulierter Einschränkungen des Netzwerks absehen. Tatsächlich sind es vor allem autokratische Systeme, wie bspw. China, die bisher das Mining verboten haben.

Anders als bei Euro, US-Dollar & Co. sehen die im Whitepaper festgehaltenen Spielregeln zudem ein festes maximales Kontingent an jemals vorhandenen Bitcoins vor – 21 Millionen. Das ist ein – für Bitcoin-Enthusiasten sogar der alles entscheidende – Unterschied zu klassischen Währungen, bei denen die Zentralinstanz Notenbank über die Menge der ausgegebenen Währungseinheiten entscheidet. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dabei in den letzten Jahren auch andere als klassisch volkswirtschaftliche Notwendigkeiten, wie bspw. die adäquate Versorgung einer wachsenden Wirtschaft mit einer steigenden Geldmenge, eine Rolle gespielt haben. Vielmehr haben jahrelange ultra-expansive Geldpolitik zusammen mit massiven Wertpapierkaufprogrammen zu einer exponentiellen Ausweitung der Geldmenge geführt. Die Folge ist ein angeschlagenes Vertrauen in die Werthaltigkeit des Euro und anderer Währungen. Auch deswegen steigen derzeit die Inflationsraten global massiv an. Dabei ist sogar fraglich, ob die Notenbanken in absehbarer Zeit wieder zu einer klassischen Geldmengenversorgung zurückkehren können. Angesichts einer zunehmend engen Verflechtung von Geld- und Fiskalpolitik kann eher davon ausgegangen werden, dass die in den kommenden Jahren anstehenden massiven staatlichen Investitionsbedarfe, bspw. in Sicherheit, Gesundheit, Infrastruktur, Bildung und die Unabhängigkeit von fossilen Energierohstoffen, ebenfalls zu einem nennenswerten Teil über den Ankauf von Staatsanleihen durch Notenbanken finanziert werden. Ein Ende der überzogenen Geldmengenausweitung und damit der anhaltenden Inflationierung ist somit derzeit nicht in Sicht.

Menschen, die Bitcoin als Wertspeicher kaufen, suchen für genau diese Entwicklung einen Ausweg. Sie gehen davon aus, dass das Vertrauen in Euro, US-Dollar & Co. in den kommenden Jahren weiter abnehmen wird, deren Kaufkraft also weiter deutlich sinkt. Zwischenzeitlich heftige Schwankungen spielen bei dieser Betrachtung keine Rolle oder werden sogar dafür genutzt, um zu günstigeren Preisen weitere Positionen aufzubauen. Wenn man davon ausgeht, dass die Regulierung für Crypto-Assets in Europa und den USA weiterhin grundsätzlich unterstützend erfolgen wird, dürften zudem weitere institutionelle und private Gelder investiert werden. Auch wenn die Nutzbarkeit des Bitcoin für den Zahlungsverkehr kaum jemals mit dem des heutigen US-Dollar vergleichbar sein wird, entsteht ein gewisser Netzeffekt. Wer in Crypto-Assets investiert, wird zumeist auch zumindest einen Teil in Bitcoin anlegen. Angesichts der begrenzten Menge wären damit grundsätzlich weiter steigende Kurse anzunehmen, wenngleich niemand genau sagen kann, wann der bestehende Abwärtstrend enden wird und sicher auch die außergewöhnlich hohen Kursschwankungen erhalten bleiben werden.

Carsten Mumm & Frank Kuhn

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