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Kolumne

Der vorhersehbare Inflationsschock

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: der starke Anstieg der Inflation.

02.08.2021 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Bislang war sie nur ein Gespenst, jetzt ist sie wahrhaft lebendig geworden: die Inflation. Die Verbraucherpreise legten um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, gab das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt. Somit sind im Juli die Preise in Deutschland so stark gestiegen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Auch die Dynamik beeindruckt: Im Juni lag die Rate des Verbraucherpreisindexes (VPI) noch bei 2,3 Prozent. Der Anstieg innerhalb eines Monats um 1,5 Prozentpunkte ist schon eine Hausnummer.

Jetzt ist Kommunikation gefragt. So lässt sich beispielsweise der sprunghafte Anstieg der Inflation im Juli 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat mit dem Beginn der zwischenzeitlichen Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr erklären, die ab Juli 2020 begann. Auch die kommenden Monate werden also Inflationszahlen bringen, die mit Blick auf die Vergleichsmonate 2020 Ängste schüren könnten – wenn man den Faktor Steuern ignorierte. Dasselbe gilt für den Monatsvergleich Juni/Juli in diesem Jahr. Der Verbraucherpreisindex misst monatlich die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland für Konsumzwecke kaufen, und setzt diese ins Verhältnis zum Vorjahr. Der Index hat im Juli die statistische Hürde des schiefen Vorjahresvergleichs übersprungen und wird sich nun nach und nach zurechtruckeln. Man sollte sich davon also nicht verrückt machen lassen.

Gleichwohl sollte man nicht die Augen vor den Tatsachen verschließen. Auch wenn man den Mehrwertsteuerfaktor aus dem Vorjahr aus der Berechnung der Inflationsraten herausfiltert, bleibt es dabei: Die Preise steigen. Wer regelmäßig seinen Einkaufswagen durch die Gänge von Aldi, Lidl und Co. schiebt, spürt diese Entwicklung auch ohne aufwändige statistische Explorationen. Das Ende der Fahnenstange ist dabei noch längst nicht erreicht. Goldman Sachs erwartet bis November einen Anstieg des harmonisierten Verbraucherpreisindex auf EU-Ebene um 4,4 Prozent.

Die Frage ist, wie wir jetzt damit umgehen. Goldman Sachs geht für 2022 von einem deutlichen Rückgang der Inflation aus. Auch andere Experten erwarten eine Abflachung der Inflation – nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass sich das Problem der aktuellen Lieferengpässe auf dem Rohstoffmarkt und des damit verbundenen starken Anstiegs der Rohstoffpreise in den kommenden Monaten erledigt haben sollte. Es ist sogar zu erwarten, dass es schon bald in etlichen Sektoren Überangebote geben wird, die zu Preisstürzen führen werden.

Es spricht also Einiges dafür, dass die aktuellen Preissprünge nicht überbewertet werden sollten, sagen viele Statistiker und Volkswirte. Die Gewerkschaften sehen das naturgemäß anders. „Wir brauchen gerade auch wegen der anziehenden Preise kräftige Lohnsteigerungen für die Beschäftigten“, forderte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis am vergangenen Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Verdi wird deshalb ihre offensive Lohnpolitik in den Branchen fortsetzen.“ Was Kocsis nicht erwähnte: Sollte es der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und gegebenenfalls auch Arbeitnehmer-Vertreter anderer Branchen tatsächlich gelingen, jetzt deutlich höhere Löhne für ihre Mitglieder durchzusetzen, würden die Gewerkschaften genau die Spirale in Gang setzen, die in der Geschichte bislang zuverlässig die Inflation angeheizt hat: höhere Löhne, die für höhere Preise sorgen, die höhere Löhne nach sich ziehen, die für höhere Preise sorgen. Und so weiter.

Es bleibt die vage Hoffnung, dass die kommenden Tarifrunden mit Augenmaß geführt werden.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht die türkische Statistikbehörde TurkStat den Erzeugerpreisindex (PPI) und den Verbraucherpreisindex für die Türkei. Im Jahresvergleich zeigte der Verbraucherpreisindex zuletzt eine Steigerung der Preise von 17,53 Prozent an. Der Erzeugerpreisindex ist gegenüber dem Vorjahr um rund 43 Prozent gestiegen. Angesichts solcher Zahlen darf man hierzulande noch sagen: Wir haben die geringeren Probleme.

Am Mittwoch gibt die US-Energiebehörde EIA (US Energy Information Administration) die Veränderung der Rohöllagerbestände in den USA bekannt. Der EIA-Bericht ordnet die Öl-Nachfrage und die Preisvolatilität im Zusammenhang ein. Unter dem Strich zeigt ein Index an, wie locker oder angespannt die Lage am Ölmarkt ist. Aktueller letzter Stand: Die Lage ist angespannt, die Lager leeren sich spürbar.

Am Donnerstag veröffentlicht die Deutsche Bundesbank die Entwicklung der Werksaufträge in Deutschland. Der Werkauftrag-Index ist ein Indikator für den Auftragsbestand an Lieferungen und Dienstleistungen. Im Vorjahresvergleich stieg der Index zuletzt um 54,3 Prozent. Das war noch keine große Kunst. Das Vorjahr taugt bekanntermaßen kaum als Maßstab. Allerdings sehen die Zahlen auch im Zweijahresvergleich nicht schlecht aus. Die deutsche Wirtschaft befindet sich spürbar auf Wachstumskurs.

Am Freitag wird der Bericht des Statistischen Bundesamts zur Entwicklung der deutschen Industrieproduktion sehr wahrscheinlich den Trend bestätigen, den die Deutsche Bundesbank am Donnerstag mit ihren Zahlen zu den Werksaufträgen vorgibt. Das Produktionswachstum der deutschen Industrie erreicht gerade neue Rekorde.

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