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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Der Anfang vom Ende der steigenden Zinsen

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Zinsanhebungen, soweit das Auge reicht. Und ein Lichtblick.

07.11.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die Zinsen sind so hoch wie lange nicht mehr. Die Bank of England hat den Leitzins um 75 Basispunkte auf jetzt drei Prozent angehoben. Für das Vereinigte Königreich ist das der höchste Wert seit 2008. Auch die EZB galoppiert mittlerweile in 75er-Schritten hechelnd der Inflation hinterher, um sie endlich einzufangen. Auch die US-Notenbank Fed hat am vergangenen Mittwoch die Leitzinsen erneut um 75 Basispunkte angehoben. Mit einem Zins von jetzt vier Prozent stehen die USA wie immer an der Spitze der Bewegung. 

Bemerkenswert: Fed-Chef Jerome Powell ist am Mittwoch auf seiner Pressekonferenz das Kunststück gelungen, dem Markt zu signalisieren, dass die Fed sich einerseits auf ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen vorbereitet, andererseits aber noch keinen Anlass sieht, ihre strenge Geldpolitik zu lockern. Das muss man erstmal hinbekommen. Sinngemäß sagte er, die Zinsen könnten zwar künftig langsamer steigen, dafür „am Ende aber höher sein, als wir bislang angenommen haben“. Er wies darauf hin, dass es „große Unsicherheit“ bei der Frage gebe, auf welchem Niveau die Fed mit ihren Zinserhöhungen aufhören könnte. Eine Pause einzulegen sei derzeit keine Option. 

Seine rhetorische Volte führte gleichwohl zu Verwirrung. Erst sanken die Kurse an den Kapitalmärkten weltweit, dann stiegen sie wieder. Jeder konnte sich heraussuchen, was ihm besser gefiel: die Hoffnung auf eine Verlangsamung der Zinssteigerungsdynamik – oder die Angst davor, dass die Zinsschritte demnächst zwar kleiner ausfallen werden, der Zyklus sich aber verlängert und die Zinsen noch höher steigen als befürchtet.

Wie geht es nun tatsächlich weiter? Ein Blick in die Glaskugel könnte helfen. Oder auch ein Blick auf die ökonomischen Kriterien, die der Fed als Leitplanken für ihre Entscheidungen dienen.

Ein wichtiger Faktor ist zum Beispiel der US-Arbeitsmarkt. Ist die Nachfrage nach Arbeitskräften zu groß und die Arbeitslosigkeit zu niedrig, treibt das die Löhne. Faustregel: Ein durchschnittlicher Zuwachs von rund 70.000 Stellen in den USA gilt als gesund und ausgeglichen. Damit der Offenmarktausschuss der Fed das Tempo der Zinserhöhungen im Dezember von 75 auf 50 Basispunkte reduziert, müsste die Zahl der Stellenzuwächse deutlich zurückgehen. Denn die Zahlen sind noch viel zu hoch. Jedenfalls aus Sicht der Fed. Für Arbeitssuchende in den USA dagegen sind die Zeiten immer noch rosig. Der aktuelle Arbeitsmarktbericht weist für den Oktober 261.000 neu geschaffene Arbeitsplätze aus. Damit liegt die Zahl der Neueinstellungen unter ihrem gleitenden 3- und 12-Monats-Durchschnitt von 289.000 beziehungsweise 442.000. Die etwas schwächere Nachfrage schlägt sich bereits in der Arbeitslosenquote nieder: Sie stieg von 3,5 Prozent auf 3,7 Prozent. Was die Fed eventuell auch im Blick haben dürfte: Das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne in mehreren Branchen, die in den vergangenen Monaten die höchsten Gehalts-Zuwachsraten erzielt hatten, hat sich deutlich verlangsamt. Insbesondere im Dienstleistungssektor dreht sich die Lohnspirale nicht mehr so schnell.

Ein weiterer Faktor für die Fed ist die Entwicklung der zinssensiblen Wirtschaftssektoren. So zeigt etwa der ISM-Einkaufsmanagerindex in der vergangenen Woche, dass die Preise für Güter und Dienstleistungen nicht mehr so schnell steigen. Auch die Mieten beruhigen sich.

Dann ist da noch der Blick der Fed auf die Entwicklung der Kerninflation. Diese bleibt leider noch stabil hoch. Deshalb zögert Jerome Powell, die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinssteigerungen zu schüren. Rechnen wir also bei den Zinsen mal für die USA mit einer Fünf vor dem Komma. Irgendwann. Die Bank of England und die EZB werden vermutlich hinterherhecheln und erst dann eine Wende ausrufen, wenn die Fed bereits schon längst die Zinsen wieder senkt. Die USA geben den Takt vor, und wir folgen. So wie immer.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht das British Retail Consortium aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze in Großbritannien. Die Zahlen der vergangenen Monate waren ernüchternd. Die Preise steigen, die Umsätze sinken. Die britische Wirtschaft befindet sich in einem desolaten Zustand.

Am Mittwoch gibt das National Bureau of Statistics of China die aktuellen Werte des Verbraucherpreisindex und des Erzeugerpreisindex für China bekannt. Der Verbraucherpreisindex liegt auf Jahresbasis derzeit bei etwa 2,8 Prozent. Die Erzeugerpreise stiegen in den vergangenen Monaten immer langsamer. Es ist gut möglich, dass das Statistische Büro am Mittwoch bekannt gibt, dass die Erzeugerpreise in China zu ersten Mal seit langer Zeit wieder sinken.

Am Donnerstag gibt das US Bureau of Labor Statistics seine Zahlen zur Entwicklung des Verbraucherpreisindex in den USA bekannt. Zuletzt stiegen die Preise nicht mehr so schnell. Es könnte sein, dass die Inflation in den USA langsam an Dynamik verliert und die Preise im Oktober im Jahresvergleich nur noch um rund acht Prozent gestiegen sind.

Am Freitag folgt das Statistische Bundesamt mit seiner Verbraucherpreisstatistik für Deutschland. Erwartung: Die Zehn vor dem Komma werden wir wohl weiterhin sehen.

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