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Kolumne

Das wundersame Comeback des Sparbuchs

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: Wie Anleger Negativzinsen umgehen können.

01.03.2021 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Die Banken, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken verlieren spürbar ihre Hemmungen, Negativzinsen auf Bargeldeinlagen ihrer Kunden zu erheben. Die Agentur FMH Finanzberatung zählt aktuell 234 Geldhäuser, die privaten Kunden Strafzinsen für Guthaben berechnen. Mittlerweile lässt sich fast jedes fünfte Geldhaus in Deutschland dafür bezahlen, dass Kunden ihr Geld bei ihm deponieren.

Bisher liegt die Bezahlschranke oft noch recht hoch. In der Mehrzahl werden erst ab Summen von 100.000 Euro aufwärts Strafzinsen fällig. Doch die Messlatte sinkt. Laut FMH liegt der Freibetrag für strafzinsfreie Einlagen bei rund 30 Kreditinstituten bereits bei nur noch 10.000 Euro oder niedriger. Sechs Finanzinstitute langen schon ab dem ersten Euro zu.

Ende der vergangenen Woche ließ nun die Commerzbank aufhorchen. Die Bank will ihren defizitären Geschäftskundenbereich sanieren und setzt deshalb nun auch bei Firmenkunden den Rotstrich an. „Wir werden unsere Regeln nochmal verschärfen müssen und Freibeträge in einigen Fällen senken“, hat Firmenkundenvorstand Michael Kotzbauer in einem Handelsblatt-Interview angekündigt. Als aktueller Anlass für den Schritt dient der desaströse Geschäftsverlauf während der Corona-Krise. Im vergangenen Jahr hat die Firmenkundensparte der Commerzbank einen operativen Verlust von 458 Millionen Euro gemacht. Doch letztlich geht es dem Geldhaus darum, die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) künftig in noch größerem Umfang an ihre Firmenkunden weiterzureichen als bisher.

Insgesamt liegt die Bank damit im Trend. Erst wenige Tage zuvor hatte die Stadtsparkasse Düsseldorf für Aufsehen mit ihrem Schritt gesorgt, die Konten mehrerer vermögender Kunden zu kündigen, weil diese keine Negativzinsen für ihre Guthaben auf Giro- oder Tagesgeldkonten akzeptiert hatten.

Genau an dieser Stelle wird es spannend: Warum hatte die Stadtsparkasse die Konten gekündigt? Warum hatte sie nicht einfach die Negativzinsen erhoben? Antwort: Weil sie es nicht darf. Kreditinstitute müssen sich von Bestandskunden die Einwilligung holen. Stimmen diese nicht zu, bleibt dem Finanzinstitut nur die Kündigung des Kontos.

Bei Neukunden sieht die Sache anders aus. Doch warum sollten Kunden bei einer Bank ein Giro- oder Tagesgeldkonto eröffnen, wenn diese auf Einlagen Strafzinsen und/oder zusätzliche Gebühren erhebt? Zumal immer noch die Mehrzahl der Geldhäuser von solchen Maßnahmen absieht?

Andererseits: Wer größere Geldsummen einfach nur parken und nicht in Wertpapiere anlegen möchte, hat natürlich auch ein Problem: Banken und Sparkassen sind derzeit nicht besonders scharf darauf. Schließlich müssen sie auch selbst für kurzfristige Einlagen bei der EZB 0,5 Prozent Strafzins zahlen. Deshalb sind Kunden willkommen, denen sie Finanzprodukte verkaufen können. Wer nur Bargeld auf dem Tagesgeldkonto horten will, wird immer öfter abgelehnt.

Ein Dilemma? Nicht unbedingt. Denn es gibt einen Ausweg: das klassische Sparbuch. Hier dürfen Banken keine Negativzinsen auf Einlagen verlangen. Bei einem Sparvertrag ist die Bank, juristisch gesehen, nämlich Darlehensnehmer. Die Kunden sind die Darlehensgeber. Dafür erhalten sie Zinsen – und zwar positive. Ein Sparbuch mit Negativzinsen wäre per definitionem kein Sparkonto mehr.

Und so könnte das gute alte Sparbuch plötzlich wieder zu neuem Leben erwachen. Zwar nicht mehr, um sein Geld zu vermehren. Nach Abzug von Inflation und Steuern bleiben Sparbücher ein Minusgeschäft. Doch wenigstens von Negativzinsen bleiben Sparbuchinhaber verschont.

Ausblick auf wichtige Termine in dieser Woche

Heute öffnen bundesweit die Friseure. In Baden-Württemberg auch Blumenläden und Gartenmärkte. In Bayern sollen Musikschulen auch wieder Einzelunterricht anbieten können. In Brandenburg machen Baumschulen wieder auf. Kein Witz. In Rheinland-Pfalz dürfen auch Fußpflegestudios, Zoos und botanische Gärten öffnen. Nordrhein-Westfalen hat ein ganz besonders ausgetüfteltes Corona-Konzept: Ab heute sind Fußpflegedienstleistungen sind wieder erlaubt, Kosmetik- und Nagelstudios bleiben dagegen bis zum 7. März geschlossen. In Sachsen-Anhalt öffnen nicht nur die Friseure, sondern auch Schulen, Kitas, Fahr- und Flugschulen. 

Die Vorfreude auf den Mittwoch wächst. Die Republik freut sich auf neue Verlautbarungen zur konsequenten Fortsetzung der transparenten Corona-Politik des Bundes und der Länder.

Am Dienstag veröffentlichen die Bundesagentur für Arbeit und das Bundesamt für Statistik neue Zahlen zur Arbeitslosenquote in Deutschland. Im März vergangenen Jahres war die Quote kurzzeitig von unter fünf auf 6,4 Prozent nach oben geschossen. Seitdem ist sie rückläufig. Die Kurzarbeit hat sich offensichtlich auch diesmal als erfolgreiches Kriseninstrument bewährt. Ist es also eine alternativlos gute Idee, Menschen bei nahezu vollem Gehalt zu Hause zu parken?

Am Mittwoch tagen die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin zum Thema Lockerungen. Wieder einmal. Diesmal aber mit der klaren Ansage, eine gemeinsame Strategie zur Öffnung der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens zu finden. Man darf gespannt sein. 

Weiteres Highlight am Mittwoch: Die Beschäftigungszahlen der USA zeigen, dass es auch ohne Kurzarbeit geht. Die Zahl der Erwerbstätigen in den USA ist zwar im April 2020 dramatisch eingebrochen, bewegt sich seit August vergangenen Jahres aber wieder stabil auf Vor-Corona-Niveau. Die USA – und insbesondere Donald Trump als vermutlich unfähigster Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten – haben in der Zeit der Pandemie unbestritten Vieles falsch gemacht. Doch es ist beeindruckend, wie die Selbstheilungskräfte des Marktes wirken.

Am Donnerstag verkünden die Ministerpräsidenten der Länder, dass sie die am Mittwoch vereinbarten Regeln in ihrem persönlichen Sinne interpretierten und individuell weiterentwickeln werden. In Bautzen öffnen die ersten Brautmodengeschäfte, Freikirchen und Discotheken. 

Außerdem veröffentlicht Australien seine aktuellen Zahlen zur Entwicklung der australischen Exporte und der Handelsbilanz. Warum sollte uns das interessieren? Weil Australien einer der großen Rohstoffexporteure auf diesem Planten ist. Wer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag noch etwas länger aufbleibt und Lust und Gelegenheit hat, irgendwo in den Tiefen des Internets um 1:30 Uhr unserer Zeit die Pressekonferenz des Australian Bureau of Statistics zu verfolgen, sollte deshalb auf die Mimik des Pressesprechers achten. Lächelt er? Lacht er gar? Grundsätzlich gilt: Wenn die Aussies überbordend gute Laune haben, heißt das, dass die Rohstoffpreise steigen.

Am Freitag folgt der nächste Stimmungstest – diesmal in Italien. Dort veröffentlicht das Nationale Italienische Institut für Statistik Zahlen zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze. Vielleicht ist ja schon ein Mario-Draghi-Effekt zu beobachten, unter dem Motto: Facciamo shopping! Wir gehen shoppen – what ever it takes.

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