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Kapitalmärkte

Waffenstillstand im Handelskrieg

Washington und Peking haben den ersten Teil eines Handelsabkommens unterzeichnet, Investoren zeigen sich erleichtert. Für Euphorie ist es aber zu früh: Die Verhandlungen für den zweiten Teil des Deals dürften schwierig werden.

16.01.2020 | 15:04 Uhr von «Julia Groth»

China und die USA haben im Handelsstreit einen Schritt aufeinander zu gemacht. Am gestrigen Mittwoch unterzeichneten die Regierungen der beiden Länder in Washington den ersten Teil eines Handelsabkommens. Damit ist zwischen Peking und Washington zwar noch kein Frieden in Sicht, sagen Marktbeobachter – die Unterzeichnung des Teilabkommens ist nicht viel mehr als ein Waffenstillstand. Anleger reagieren dennoch vorsichtig optimistisch. „Der Deal mag etwas kümmerlich erscheinen, aber China und die USA haben dadurch einen endlosen Handelskrieg abgewendet“, sagt Neil Wilson, Chefanalyst des Londoner Handelshauses Markets.com.

Phase eins des Abkommens sieht unter anderem vor, dass US-amerikanische Unternehmen, die am chinesischen Markt aktiv sein wollen, keine Geschäftsgeheimnisse mehr offenlegen und nicht mehr ihre Technologien an chinesische Firmen weitergeben müssen. Auch Fragen zu geistigem Eigentum und Produktpiraterie spielen eine wichtige Rolle in dem Papier. Ein Kapitel beschäftigt sich zudem mit „unfairen Währungspraktiken“, wie es in einer Zusammenfassung des Deals heißt, die die US-Regierung im Internet veröffentlicht hat. Die USA hatten China vorgeworfen, den Yuan künstlich abzuwerten, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Von diesem Vorwurf ist Washington zwar zuletzt abgerückt. Dennoch verpflichtet sich Peking nun dazu, keine „wettbewerbsbedingten Abwertungen“ vorzunehmen.

Durch das Abkommen haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft aufgehellt, urteilt Darren Williams, Chefvolkswirt bei AllianceBernstein (AB). „Angesichts dieser ermutigenden Lage haben wir unsere globale Wachstumsprognose von 2,2 Prozent im Dezember auf 2,4 Prozent nach oben korrigiert“, sagt er. An den Aktienmärkten haben Investoren bereits damit begonnen, die verbesserten Aussichten einzupreisen: Der Dow Jones erreichte im Fahrwasser des Deals einen neuen Rekord, auch der S&P 500 legte zu. Für Euphorie ist es allerdings zu früh, warnen Anlageprofis.

Bis Phase zwei kann viel passieren

Ausgerechnet beim Thema Zölle bleibt das Teilabkommen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die bisherigen Strafzölle sollen bestehen bleiben, bis Teil zwei des Abkommens unterzeichnet ist – nach den US-Wahlen im November, und auch nur dann, wenn sich China an seinen Teil des Deals hält. Das könnte schwierig werden: Peking hat sich dazu verpflichtet, seine US-Importe in den kommenden zwei Jahren zusätzlich zu den bisherigen Einfuhren um Güter im Wert von 200 Mrd. US-Dollar zu steigern. Das Import-Volumen läge damit höher als vor dem Handelskrieg. Marktbeobachter halten dieses Ziel deshalb für unrealistisch.

Auch wenn die Märkte auf kurze Sicht positiv reagieren: Bis Phase zwei des Abkommens über die Bühne gebracht ist, sollten Anleger vorsichtig sein. Die Verhandlungen dürften schwierig und langwierig werden, warnt Wilson von Markets.com. Er hält es nicht nur für möglich, dass China an Teilen der ersten Vereinbarung scheitert – sondern auch, dass Trump neue, weiterreichende Forderungen stellt, um sich vor den Präsidentschaftswahlen als harter Verhandler zu inszenieren. „Vor uns liegen viele Risiken“, sagt Wilson.

Tom Donilon, Präsident des Blackrock Investment Institute, sieht das ähnlich. „Wir gehen davon aus, dass die Spannungen auch nach dem Phase-Eins-Handelsdeal anhalten“, schreibt er in einem aktuellen Marktkommentar. Donilon weist darauf hin, dass es in dem Konflikt zwischen China und den USA schließlich nicht nur um Handelsfragen geht. Sondern darum, wer in Zukunft wirtschaftlich und technologisch die Vormachtstellung innehat.

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