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Interview

Das Coronavirus-Tagebuch: Michael Hollmann, Altersvorsorge-Berater

FundResearch dokumentiert den derzeit nicht alltäglichen Alltag von Finanzprofis. Heute: Michael Hollmann. Der Ruhestandsplaner aus Oldenburg freut sich darüber, dass Unternehmer sich jetzt auch mal Zeit für die eigene Altersvorsorge nehmen.

09.04.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Moin, Herr Hollmann, wie sieht Ihr Tag aus?

Michael Hollmann: Moin. Ich stehe früh auf, gehe ins Büro, telefoniere viel und empfange auch Kunden zu Terminen vor Ort. Wir haben einen Konferenzraum mit einem sehr großen Tisch in der Mitte. Da kann man gebührenden Abstand zueinander wahren. Das geht problemlos, ohne dass man Gefahr läuft, sich womöglich gegenseitig anzustecken.

Michael Hollmann

Was hat sich in den vergangenen Wochen für Sie verändert?

Michael Hollmann: Ich gehe früher nach Hause. Aber nur, um dann erstmal in die in die Sportklamotten zu springen und eine Runde zu laufen. Normalerweise bevorzuge ich den Mannschaftssport. Ich spiele Basketball, aber das geht ja jetzt erstmal nicht mehr. Also laufe ich. Danach widme ich mich meiner Familie. 

Was ist mit Homeoffice?

Michael Hollmann: Ja, das mache ich natürlich jetzt auch öfter. Aber wir haben drei Kinder. Und mein 

Herrenzimmer mit Bar eignet sich nur bedingt für die Heimarbeit. Wenn die Lütten umherspringen, ist das so eine Sache mit der Konzentration. Außerdem mag ich das direkte Gespräch mit meinen Kollegen.

Videokonferenzen sind kein Thema für Sie?

Michael Hollmann: Prinzipiell schon. Wir rüsten gerade technisch auf, damit wir Videokonferenzen noch professioneller gestalten können. Außerdem wollen wir unsere IT sicherer machen und insgesamt unsere digitale Infrastruktur ausbauen. Unsere Dokumentenverwaltung wollen wir bei der Gelegenheit auch komplett papierlos gestalten. Für das Alles nutzen wir übrigens die neue BAFA-Förderung, die seit dem 2. April Beratungen zum Thema Digitalisierung bis zu einer Höhe von 4.000 Euro komplett übernimmt. Diese Möglichkeit packen wir also beim Schopf und bereiten uns darauf vor, auch überregional Kunden professionell ansprechen zu können.

Und die Kunden vor Ort? Scheuen die jetzt nicht den Kontakt?

Michael Hollmann: Wir haben noch keinen Präsenztermin ins Internet verlegen müssen. Von Angesicht zu Angesicht miteinander zu reden, ist doch immer noch angenehmer. Für beiden Seiten. Wie gesagt: Den nötigen Abstand zueinander muss man schon wahren. Dann geht das.

Das klingt so, als ob Sie Videokonferenzen skeptisch gegenüberstehen. Dabei boomen Plattformen wie Skype, Zoom oder MS Teams gerade wie noch nie zuvor.

Michael Hollmann: Da verstehen Sie mich falsch. Wie gesagt: Wir rüsten technisch auf und wenden uns sogar einem neuen Thema sehr intensiv zu: Wir wollen unsere Kernkompetenz, nämlich die Beratung zum Thema Altersvorsorge, auch online auf eine neue Ebene bringen. Da kooperieren wir demnächst mit einem IT-Dienstleister, der uns auf das Thema angesprochen hat. Das wird sogar eine ziemlich große Sache. Wenn es um unsere Verankerung in der Region geht, ist das aber differenzierter zu sehen. Ja, wir erweitern unser Spektrum digital, aber die persönliche Beratung vor Ort bleibt doch unsere Stärke. Die meisten Menschen haben nicht einfach nur Fragen zu Altersvorsorgeprodukten, sondern sie haben individuelle Ziele, Vorstellungen und Probleme. Und auch einfach mal Lust auf einen guten Schnack. Das gehört dazu. Da sind Vier-Augen-Gespräche ohne Mattscheibe dazwischen einfach persönlicher. Man muss das eben gut miteinander kombinieren. 

Ist das ein Trend? Glauben Sie, dass Deutschland jetzt insgesamt beim Thema Digitalisierung aufholen wird?

Michael Hollmann: Das wird sich zeigen. Manchmal braucht es ja tatsächlich große Krisen, um bestimmte Entwicklungen voranzutreiben und Dinge voranzubringen, die lange vertrödelt wurden. Beim Thema Digitalisierung könnte das der Fall sein. Nicht nur wir, sondern die gesamte Finanzindustrie investiert im Moment ziemlich viel Zeit und Geld in das Thema. Aber das gilt auch für andere Branchen. Nehmen wir mal den Einzelhandel. Da klagen die Geschäfte in den Innenstädten seit Jahren darüber, dass ihnen die Onlinehändler nach und nach das Wasser abgraben. Aber was tun sie dagegen? Vor einiger Zeit war es mal Mode, City-Netzwerke aufzuziehen. Das Motto: Bestellen Sie bei Ihrem Händler vor Ort, die Lieferung erfolgt prompt. Aber wer macht das, wenn die Preise im Vergleich zu Amazon oder anderen Onlineshops nicht annähernd konkurrenzfähig sind. Und da rede ich nicht von ein paar Prozent Preisunterschied, sondern teilweise vom Vielfachen. Deshalb waren diese Kauf-um-die-Ecke-Plattformen in der Regel ein Flop. 

Ist der Zug tatsächlich abgefahren?

Michael Hollmann: Es schien so. Aber jetzt gibt es für die Händler eine neue Chance. Die Corona-Krise fördert die Solidarität unter den Menschen in der Region. Es gibt eine Menge Aktionen, bei denen man jetzt Gutscheine für den Einkauf beim Händler um die Ecke erwirbt. Das sichert ihnen zwischenzeitlich Liquidität, und zwar viel unkomplizierter und preiswerter als irgendwelche KfW-Kredite. Wenn die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben und die Läden wieder geöffnet werden dürfen, können die Gutscheine eingelöst werden. Im Zuge dieser Aktionen überdenken viele Händler jetzt auch ihre Digitalstrategie. Da könnte etwas in Bewegung geraten.

Welche Gedanken machen sich Ihre Kunden um die Zukunft?

Michael Hollmann: Wir haben ja tatsächlich viele Unternehmer als Klienten. Die nehmen sich jetzt endlich die Zeit dafür, sich mal um ihre Altersvorsorge zu kümmern. Die rennen uns geradezu die Bude ein. Das hat uns schon überrascht.

Schreckt der Börsencrash denn nicht ab?

Michael Hollmann: Der ist erstaunlicherweise überhaupt kein Thema. Und wenn doch, dann eher in dem Sinne, dass ja jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt wäre, bei niedrigen Kursen in fondsgebundene Lösungen einzusteigen. Unternehmer denken da durchaus chancenorientiert.

Gleichzeitig scheinen viele Unternehmer das Thema offensichtlich lange vernachlässigt zu haben, wenn sie erst jetzt agieren.

Michael Hollmann: Richtig. Unternehmerisch zu denken, bedeutet oftmals auch Betriebsblindheit. Da werden dann eben mal die Rücklagen, die fürs Alter gedacht waren, in eine dringend nötige Investition gesteckt. Was auch oft zu beobachten ist: Viele Mittelständler verlassen sich darauf, dass sie ihre Firma rechtzeitig vorm Ruhestand verkaufen können. Das ist dann de facto ihre Vorsorgeplanung. Wie viel ein Verkauf der Firma bringt und ob sich überhaupt ein Käufer findet, darüber machen sich viele gar keine konkreten Gedanken. Dabei ist das Thema Nachfolgeregelung schon heute brandheiß. 

Was empfehlen Sie ihren Kunden? 

Michael Hollmann: Dafür gibt es keine pauschale Antwort. Aber grundsätzlich ist alles, was mehr oder weniger mit Aktien zu tun hat, eine gute Idee.

Trotz Corona und der Gefahr von weiteren Börsencrashs in der Zukunft? 

Michael Hollmann: Die gehören dazu. Das haben die Leute mittlerweile auch begriffen. Jetzt sind sogar diejenigen optimistisch und ruhig, die früher auch schon mal bei kleinen DAX-Rücksetzern bei uns in der Telefonleitung hingen. Ich spüre bei dem Thema zunehmende Gelassenheit. Das ist ein durchaus positiver Trend.

Herr Hollmann, vielen Dank für dieses Gespräch.

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