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Immobilienfinanzierung

Segen und Risiko des Booms bei Baufinanzierungen

Der Immobilienhype in Deutschland sorgt auch für einen Boom bei Baufinanzierungen. Das Kreditvolumen der Banken ist auf 1,3 Billionen Euro angewachsen. Für die Branche ist das ein Segen. Bundesbank und BaFin sehen aber auch die Risiken.

13.03.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Betongold ist hierzulande gefragt wie niemals zuvor. Damit steigt auch das Finanzierungsvolumen. Im vergangenen Jahr haben die Banken in Deutschland so viele neue Baukredite vergeben wie noch nie zuvor: Mehr als 263 Milliarden Euro wurden an private Kunden verliehen. Damit ist der Baufinanzierungsbestand der Finanzinstitute innerhalb von zehn Jahren um mehr als ein Drittel auf rund 1,3 Billionen Euro gewachsen. Das zeigen eine aktuelle Statistik der Deutschen Bundesbank und eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Wie die Zahlen zeigen, haben sich in den vergangenen Jahren mit steigendem Kreditvolumen die Zinserträge aus Baufinanzierungen nahezu verdoppelt. 2019 betrugen sie rund 13 Milliarden Euro. Das macht mittlerweile 15 Prozent der gesamten Zinserträge der deutschen Banken aus. Die PwC-Analyse zeigt auch: Während die Zinserträge aus Baufinanzierungen in den letzten Jahren stetig angestiegen sind, ist der Anteil der Baukredite am Gesamtvolumen der Kundengeschäfte stabil geblieben. Mit einem Anteil von 42,4 Prozent (2019) am Gesamt-Kreditbestand ist das Baufinanzierungs-Geschäft die größte Kreditkategorie für Kunden in Deutschland.

Höhere Margen dank stärkerem Risikobewusstsein 

Der Bau- und Baufinanzierungs-Boom wirkt sich laut PwC auch positiv auf die Kreditmargen der Banken aus. Diese haben sich 2019 nach zwei Jahren sinkender Marge wieder deutlich erholt und liegen bei 1,08 Prozentpunkten. Damit konnten Banken ein Plus von 0,14 Prozentpunkten gegenüber 2018 durchsetzen. Grund für den Zuwachs seien neben der Marktexpansion ein erhöhtes Risikobewusstsein in der Branche sowie eine zurückgehende Preissensitivität bei den Kreditnehmern durch anhaltend niedrige Zinssätze, vermutet Tomas Rederer, Partner bei PwC. Ein weiterer Faktor sei die zunehmende Digitalisierung der Banken. 

Doch nicht nur Volumen und Margen der Baukredite steigen, auch die Laufzeiten. Der Anteil der Finanzierungen über zehn Jahre und mehr lag 2019 bei 49 Prozent. 2009 betrug der Anteil lediglich 25 Prozent. Die durchschnittliche Laufzeit erreichte damit erstmals elf Jahre. „Durch die längeren Laufzeiten gewinnen Banken an Planungssicherheit und stärken die Kundenbindung. Das sollten sie nutzen, um die Kostenstrukturen den langfristig eingebuchten niedrigen Erträgen strukturell anzupassen“, so Rederer.

Genossenschaftsbanken und Bausparkassen gewinnen Marktanteile

Bei den Marktanteilen kam es in den vergangenen fünf Jahren insgesamt nur zu geringen Verschiebungen. Den größten Anteil am Markt für Baukredite halten nach wie vor die Sparkassen mit 31 Prozent. Darauf folgen die Geschäftsbanken mit 27 Prozent, dann die Genossenschaftsbanken und Bausparkassen. Der Anteil der Genossenschaftsbanken stieg 2019 auf 25 Prozent – ein Zuwachs von zwei Prozent im Vergleich zu 2014. Auch die Bausparkassen konnten im gleichen Zeitraum ein Plus von einem Prozentpunkt auf 13 Prozent verzeichnen. Eine vergleichsweise geringfügige Änderung, die vor dem Hintergrund langer Kreditlaufzeiten bei Baufinanzierungen und sich nur langsam verändernder Marktstrukturen allerdings durchaus beachtlich ist.

Aufseher sehen das Kreditwachstum kritisch

Laut einem Bericht des Handelsblatts sehen Aufseher die Entwicklung zunehmend kritisch. Denn mit den steigenden Kreditvolumina stiegen schließlich auch die Risiken in den Banken-Portfolios, so deren Einschätzung. Bundesbank und BaFin hatten deshalb bereits im vergangenen Jahr bei einem Stresstest unter kleinen und mittelgroßen Banken festgestellt, dass die Standards für die Vergabe von Baukrediten „in den vergangenen drei Jahren sukzessive weniger konservativ geworden“ sind. 

Der Ausschuss für Finanzstabilität, der sich aus Vertretern des Finanzministeriums, der BaFin und der Bundesbank zusammensetzt, hat deshalb verfügt, dass die Finanzinstitute einen Extra-Kapitalpuffer aufbauen müssen. Das ist nur konsequent: Banken und Sparkassen kämpfen mit immer aggressiveren Konditionen um die Kundschaft. Die Gefahr: In dem aktuellen Szenario, in dem die deutsche Wirtschaft in eine Rezession hineinzurutschen droht, kann aus dem Segen prall gefüllter Kreditportfolios schnell zum Problem für die Banken werden.

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