La Financière de l’Echiquier analysiert die Aktie Telecom Italia

Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier (LFDE), analysiert in dieser Woche die Aktie der Telecom Italia: Die Nettoverschuldung von Telecom Italia seiner Einschätzung nach das Hauptproblem des Unternehmens. Die Ziele erscheinen wenig ehrgeizig, aber realistisch.

15.03.2018 | 12:05 Uhr

Aktuelles: Die italienische Betreibergesellschaft Telecom Italia hat vergangene Woche ihre Jahresergebnisse sowie den strategischen Plan ihres neuen Generaldirektors Amos Genish vorgestellt. Ein Schwerpunkt war dabei die Entschuldung bis 2020.

Unsere Analyse: Die Zahlen für 2017 weisen für den Bereich „Services“ einen Anstieg des Umsatzes um 1,9 % auf 18,3 Milliarden Euro und des EBITDA um 4,6 % aus (im Einklang mit dem Ziel „low single-digit growth“). Diese Zahlen sind durch die gute Entwicklung bei der Tochter TIM Brazil bedingt, die ein sehr gutes Geschäftsjahr mit einem EBITDA-Anstieg von 14 % erwirtschaftete. Die Nettoverschuldung blieb im Jahresvergleich stabil, und der im Geschäftsjahr generierte Cashflow (933 Mio. €) wurde für außer- ordentliche Investitionen bei den Frequenzen (887 Mio. €) eingesetzt. Der vorgestellte Plan ist auf die Generierung von zusätzlichem Cashflow und die Entschuldung ausgerichtet. Die Nettoverschuldung von Telecom Italia in Höhe von  25 Milliarden Euro ist das Hauptproblem des Unternehmens.  Der Entschuldungsplan wurde positiv aufgenommen, denn Telecom Italia strebt ab 2018 durch eine Reduzierung der Investitionsausgaben und der operativen Kosten ein Verhältnis von 2,7x zwischen Nettoverschuldung und EBITDA (gegenüber 3,1x für 2017) sowie eine Cashflow-Generierung von 4,5 Milliarden Euro in den kommenden drei Geschäftsjahren an. Für das angekündigte Ausscheiden von 4.000 Mitarbeitern wurden zum Ende des Geschäftsjahres 679 Millionen Euro Rückstellungen gebildet, die das EBIT für das 4. Quartal schmälerten. Das Ziel für den Zeitraum bleiben die Umsatzstabilität und ein EBITDA-Anstieg im niedrigen einstelligen Bereich („low single-digit“) von Jahr zu Jahr. 

Fazit: Die Ziele erscheinen in Anbetracht des Kostenreduzierungspotenzials beim italienischen Platzhirsch möglicherweise wenig ehrgeizig, doch sie beinhalten eine „realistische“ Schätzung des negativen Effekts durch das Auftreten von ILIAD und ENEL im italienischen Mobilfunk- bzw. Glasfasergeschäft. Überdies deutete Amos Genish seine Zustimmung zu der für diesen Sommer geplanten Ausgliederung der Netzsparte an, über die der Konzern jedoch die Kontrolle behalten wird. Wir halten im Echiquier Value und in den diversifizierten Fonds Positionen. Aktuell gehört Telecom Italia mit einem Anteil von 3 % zu den Top-Ten-Titeln im Echiquier Value.

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