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Risiken

Gefährliche Brandherde

Die EZB beklagt im neuen Finanzstabilitätsbericht Risiken, für die sie selber Verantwortung trägt. Aber nicht nur Negativzinsen können die Ursachen einer neuen Finanzmarktkrise sein.

22.11.2019 | 15:15 Uhr von «Christian Bayer»

Selbstgemachtes Risiko

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht auf verstärkte Risiken hingewiesen, die u. a. durch die Nullzins-Politik verursacht werden. Die EZB warnt davor, dass Versicherer und Investmentfonds zunehmend in immer risikoreichere und illiquide Assets investieren, um noch Erträge zu erwirtschaften. Seit März 2016 liegt der EZB-Zins bei 0 Prozent, zudem verlangt die Zentralbank einen Negativzins von -0,5 Prozent, wenn Banken Geld bei ihr parken. „Während das Niedrigzinsumfeld die Wirtschaft stützt, stellen wir auch eine steigende Bereitschaft fest, wachsende Risiken einzugehen“, stellt Luis de Guindos, Vize-Präsident der EZB, fest. Als weiteres Risiko nennt der Bericht die düsteren Ertragsaussichten der Banken: „Die Eigenkapitalrendite der Banken im Euroraum wird voraussichtlich weiter unter Druck bleiben - und zwar sowohl aufgrund der schwächeren Konjunkturaussichten als auch aufgrund anhaltender Kostenineffizienzen und Überkapazitäten.“

Ins gleiche Horn stieß Joachim Wuermeling, das für Bankenaufsicht zuständige Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank: „Die niedrigen Zinsen setzen die Zinsmarge der Institute zunehmend unter Druck, belasten deren Profitabilität und stellen so auch ein Risiko für die Finanzstabilität dar.“ Die Deutsche Bundesbank stellte gestern, einen Tag nach der EZB, ihren eigenen Finanzstabilitätsbericht vor. Auf der Liste der von der EZB genannten möglichen Risiken stehen neben einer hohen Staatsverschuldung auch gestiegene Preise bei Wohnimmobilien. Aus Sicht der EZB liegt die Überbewertung im Wohnimmobiliensektor im Euroraum bei etwa 7 Prozent. Bei sinkenden Preisen könnten Investoren in Schwierigkeiten geraten und dadurch eine Finanzkrise auslösen.

Brandstifter EZB

Bernhard Matthes, Bereichsleiter Portfoliomanagement bei der Bank für Kirche und Caritas eG, nahm die Ausführungen der EZB zum Anlass für deutliche Kritik an der Notenbank. Aus Sicht des Experten würden die Hinweise der EZB an Realsatire grenzen. Die Zentralbank würde sich wie ein Brandstifter verhalten, der die Bewohner eines brennenden Hauses belehrt, besser nicht aus dem Fenster zu springen, weil das riskant sei. Matthes kritisiert, dass beispielsweise die Deutsche Bundesbank schon vor zwei Jahren davor gewarnt hat, dass die Immobilienpreise in deutschen Großstädten 30 Prozent über den Preisen liegen, die fundamental gerechtfertigt sind. In der Öffentlichkeit würden allerdings nur die Folgen, nämlich steigende Immobilienpreise und Mieten diskutiert. Die Ursache, die aus seiner Sicht in der Geldpolitik der EZB liegt, bliebe dagegen ungenannt.

Absturz ante portas?

Nicht nur in Europa sind Risiken für den Finanzmarkt auszumachen. Der Frankfurter Asset Manager QC Partners hält es für möglich, dass es im kommenden Jahr zu einer erneuten Insolvenz Argentiniens kommen könnte. In diesem Szenario könnte es laut QC Partners zu einem Anstieg der Inflationsrate des Landes auf 75 Prozent und einem drastischen Einbruch des argentinischen Aktienmarktes um ebenfalls 75 Prozent kommen. Würde die Krise nur auf Argentinien beschränkt, wären die Folgen an den internationalen Finanzmärkten überschaubar. Eine Ansteckung weiterer Schwellenländer durch Argentinien könnte allerdings deutlichere Auswirkungen auf die globalen Aktienmärkte haben. Betroffen wären aus Sicht der Experten vor allem Schwellenländer mit hohen Schulden. Die Länder könnten in diesem Szenario in die Rezession rutschen, die heimischen Währungen würden drastisch an Wert verlieren. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios wird immerhin mit 50 Prozent veranschlagt.

Als weiteres Risiko nennt QC Partners das weitere Andauern des Handelskonfliktes zwischen USA und China. Zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen würde China die heimische Wirtschaft mit massiven Investitionen stützen, die über Staatsanleihen finanziert würden. Die höheren Zinsen könnten die hochverschuldeten Haushalte in Bedrängnis bringen. Dadurch würde der Konsum einbrechen, die Ausfallraten bei den Krediten – mit entsprechenden Folgen für die chinesischen Banken – steigen. Am Ende stünden eine Finanzkrise und eine Rezession in China. Die Folgen wären in diesem Szenario laut QC Partners gravierend: „Lokale chinesische Indizes geben 60 Prozent nach, in Europa und den USA liegen die Kursverluste bei 40 Prozent.“

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