Janus Henderson Investors: Die COP26 - Was ist sie und warum ist sie wichtig?

Janus Henderson Investors: Die COP26 - Was ist sie und warum ist sie wichtig?
ESG

Die Diskussionen über die Klimakonferenz 2021 der Vereinten Nationen (COP26), die vom 31. Oktober bis zum 12. November in Glasgow stattfindet, sind in vollem Gange.

08.11.2021 | 07:37 Uhr

Kelly Hagg, Global Head of Product Strategy and ESG, erklärt, warum die diesjährige Konferenz von den Medien und unseren Kunden so große Aufmerksamkeit erhält (nachdem in den letzten drei Jahrzehnten jährlich COPs stattgefunden haben). Er geht außerdem darauf ein, welche Länder an der COP26 teilnehmen wollen und warum das von Bedeutung ist.

Auch wenn es eine Reihe von Bemühungen gibt, die sich auf den Klimawandel und die Verringerung der Kohlenstoffemissionen konzentrieren, waren diese in der Vergangenheit auf entweder nur öffentliche oder nur private Bereiche beschränkt und nach länderspezifischen und/oder regionalen Bestrebungen aufgegliedert. Nachdem die COVID-19-Pandemie nun gezeigt hat, wie wichtig eine globale Zusammenarbeit ist und was wirklich erforderlich ist, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, sehen viele die COP26 als den Ort, an dem die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammenkommen können, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen und sowohl private als auch öffentliche Ressourcen einzusetzen, um eine der größten Herausforderungen der Menschheit zu bewältigen.

Da jedoch große Kohlenstoffemittenten wie China bei den Gesprächen fehlen und die vom Klimawandel stark betroffenen pazifischen Inselstaaten auf der Konferenz unterrepräsentiert sind, könnte es für die Staatsoberhäupter schwierig werden, sich zu Entscheidungen mit spürbaren globalen Auswirkungen durchzuringen.

Warum dieses Jahr so WICHTIG ist:

  • Im Rahmen des Pariser Abkommens haben sich alle Länder verpflichtet, ihre NDCs* alle fünf Jahre zu aktualisieren, wobei jeder Plan ehrgeiziger sein soll als der vorherige und die „höchstmöglichen Ziele“ widerspiegeln soll.
  • Bei der COP26, die eigentlich bereits 2020 stattfinden sollte, wird dieser „Ratschenmechanismus“ erstmalig auf die Probe gestellt. Da sie auf 2021 verschoben wurde, ist dies das WICHTIGE Jahr.

Die diesjährige Agenda

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Agenda des Gastgeberlandes für die Konferenz wie folgt zusammengefasst: „Kohle, Geld, Autos und Bäume.“

  • Kohle: Das Vereinigte Königreich will die COP26 zu dem Gipfel machen, bei dem „die Kohle in die Geschichtsbücher verbannt wird“. Die G7-Staaten haben sich im Mai darauf geeinigt, die direkte staatliche Förderung der ungebremsten Kohleverstromung bis Ende 2021 zu beenden – ohne dabei jedoch einen konkreten Zeitplan für den Ausstieg aus der Kohleverbrennung festzulegen. Italien versucht derzeit, gegen den Widerstand von Mitgliedern wie China, Russland und Indien eine ähnliche Zusage der G20 zu erreichen.
  • Geld: Die Industrieländer hatten 2009 zugesagt, bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels in den Entwicklungsländern zu mobilisieren. Bei der letzten Zählung fehlten immer noch 20 Milliarden US-Dollar. Deutschland und Kanada wurden mit der Aufgabe betraut, im Vorfeld der COP26 zu planen, wie sich diese Lücke schließen lässt. Dies ist äußerst wichtig, um das Vertrauen der Empfängerländer in den Prozess zu stärken. Die Verhandlungen darüber, wie das nächste kollektive Finanzziel nach 2025 aussehen soll, werden in Kürze beginnen. Zudem gibt es verschiedene Initiativen, die darauf abzielen, Gelder des privaten Sektors in Billionenhöhe in die Erreichung von weltweiten Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts zu investieren.
  • Autos: Das Vereinigte Königreich hofft, die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen, und schlägt eine Frist bis 2040 für den Verkauf der letzten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vor. Ein Übergangsrat für emissionsfreie Fahrzeuge wurde eingerichtet, in dem Minister und Vertreter der wichtigsten Automärkte zusammenkommen. Allerdings ist China nicht mit dabei.
  • Bäume: Ein weiteres Ziel der COP26 ist die baldige Beendigung der Entwaldung. Gemeinsam mit den USA und Norwegen hat das Vereinigte Königreich die Leaf Coalition ins Leben gerufen, die bis 2021 öffentliche und private Gelder in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar mobilisieren soll, um die Emissionen aus Abholzungen und der Schädigung des Waldes zu verringern.

Teilnehmer

Nicht teilnehmende Hochrisikoländer:

  • Ein Drittel der kleinen Inselstaaten und -territorien im Pazifik beabsichtigt aufgrund der COVID-19-Reisebeschränkungen keine Regierungsvertreter zum COP26-Gipfel in Glasgow zu entsenden.
  • Das Fehlen hochrangiger Vertreter der Pazifikstaaten auf dem Treffen hat Befürchtungen aufkommen lassen, dass die Anliegen dieser Länder, die zu den am stärksten durch die Klimakrise gefährdeten Nationen gehören, auf dem Gipfel nicht angemessen vertreten sein werden.

Wichtige Emissionsländer, die nicht teilnehmen:

  • China: Das Staatsoberhaupt des bevölkerungsreichsten Landes der Welt, der chinesische Staatspräsident Xi Jinping, wird Berichten zufolge nicht persönlich anwesend sein. Er hat China seit Beginn der COVID-19-Pandemie nicht mehr verlassen. Voraussichtlich wird er sich per Video hinzuschalten. Chinas Sondergesandter für Klimafragen, Xie Zhenhua, hat allerdings angekündigt, dass er an der Konferenz teilnehmen will.
  • Indien: Wie eine Quelle aus dem Außenministerium gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, hat Premierminister Narendra Modi noch nicht entschieden, ob er teilnehmen wird. Indien und China machen zusammen etwa ein Drittel der Weltbevölkerung aus.
  • Russland: Der Kreml hat mitgeteilt, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht nach Glasgow reisen wird.
  • Brasilien: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro und sein Vizepräsident Hamilton Mourao, der mitunter als Umweltbeauftragter fungiert, werden nicht teilnehmen.
  • Japan: Der neue japanische Premierminister Fumio Kishida hat erklärt, er überlege noch, wie er teilnehmen werde, möglicherweise auch online.

Die wichtigsten Teilnehmer:

  • US-Präsident Joe Biden, der Klimabeauftragte des Landes, John Kerry, und die nationale Klimaberaterin und ehemalige Vorsitzende der US-Umweltbehörde EPA Gina McCarthy. Nach Angaben des Weißen Hauses werden außerdem 10 weitere Kabinettsmitglieder anwesend sein.
  • Königin Elizabeth, Prinz Charles und Prinz William sowie Camilla, Herzogin von Cornwall, und Kate, Herzogin von Cambridge.
  • Zu den Vertretern der 27 Länder der Europäischen Union zählen die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, der EU-Kommissar für Klimaschutz, Frans Timmermans, sowie die Verantwortlichen für die Energie- und Finanzdienstleistungspolitik der EU.
  • Der israelische Premierminister Naftali Bennett.
  • Der australische Premierminister Scott Morrison hat seine Teilnahme am Freitag bestätigt. Während sich viele Länder weltweit verpflichtet haben, ihre Netto-Emissionen bis 2050 auf null zu senken, hat sich Australien bislang geweigert, seine Ziele zu erhöhen.
  • Präsident Tayyip Erdogan wird teilnehmen, nachdem das türkische Parlament im vergangenen Monat das Pariser Klimaabkommen ratifiziert hat.
  • Der französische Präsident Emmanuel Macron.
  • Der kanadische Premierminister Justin Trudeau wird einer Regierungsquelle zufolge seine Teilnahme kurz vor dem Starttermin ankündigen.
  • Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi.
  • Der kolumbianische Präsident Ivan Duque.

Warum die Konferenz so wichtig ist

Die Anleger beobachten die Entwicklungen auf der COP26 genau, da die Staats- und Regierungschefs der Welt dort zusammenkommen, um Entscheidungen über die künftige Regulierung und Ausrichtung der Industrie zu treffen – Entscheidungen, die weitreichende Auswirkungen auf Anlageportfolios haben könnten. Bereiche, wie die Abholzung von Wäldern, haben bereits Schlagzeilen gemacht: Mehr als 30 Finanzinstitute mit einem verwalteten Vermögen von über 8,7 Billionen US-Dollar haben angekündigt, sich „nach Kräften“ zu bemühen, die Abholzung von Wäldern im Zusammenhang mit der Erzeugung von Rindfleisch, Palmöl, Soja und Zellstoff bis 2025 zu beenden. Wir gehen davon aus, dass eine ganze Reihe von Vermögensverwaltern ihre Anlagepolitik und ihre Ausschlusspolitik in umstrittenen Bereichen – einschließlich solcher, die mit der Abholzung von Wäldern zusammenhängen – in den kommenden Jahren einer neuerlichen Bewertung unterziehen werden.


Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein zwischenstaatliches politisches Forum, dem Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, das Vereinigte Königreich und die USA angehören.

Die Gruppe der Zehn (G10) ist eine Gruppe von 11 Industrienationen, die ähnliche wirtschaftliche Interessen haben. Die G10 wurde gebildet, als die wohlhabendsten Mitglieder des Internationalen Währungsfonds (IWF) sich bereit erklärten, an den Allgemeinen Kreditvereinbarungen (AKV) teilzunehmen, um mehr Mittel zur Verwendung durch den IWF bereitzustellen.

*Eine der Hauptaufgaben des COP26-Vorsitzes besteht darin, andere Länder zur Verabschiedung ehrgeizigerer Ziele zu bewegen. Die Fortschritte werden in erster Linie an den Temperaturzielen des Pariser Abkommens gemessen. Im Jahr 2015 einigten sich 197 Länder in Paris darauf, ihre Emissionen gemeinsam zu senken, um den globalen Temperaturanstieg auf „deutlich unter 2 °C“ zu begrenzen und 1,5 °C anzustreben. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde jedes Land aufgefordert, einen Beitrag zur Emissionsreduzierung zu leisten und entsprechende Ziele bis 2025 oder 2030 festzulegen. Diese Pläne werden als die national festgelegten Beiträge bzw. NDCs bezeichnet.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von denen anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere, Fonds, Sektoren oder Indizes in diesem Artikel stellt weder ein Angebot oder eine Aufforderung zu deren Erwerb oder Verkauf dar, noch ist sie Teil eines solchen Angebots oder einer solchen Aufforderung.

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